Karriere in luftigen Höhen

Als Flugbegleiter die Welt kennenlernen und erleben

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Der September und der Oktober stehen im Leben vieler Jugendliche für den neuen Start ins Schulleben oder ins Hochschulstudium. Dabei ist die Zukunft für viele ungewiss und der berufliche Werdegang mag oft noch in dichten Nebel gehüllt sein. Doch nicht für alle, denn manche träumen von besonderen Herausforderungen, beispielsweise einer Karriere in luftigen Höhen, möglicherweise als Flugzeugkapitän oder Flugbegleiter.

Nach bald zwei Jahren, die in der Flugindustrie für verheerende wirtschaftliche Verluste sorgten, gab Wizz Air, die europaweit wachstumsfreudigste Fluggesellschaft, Anfang August bekannt, bis Ende des Jahres 800 neue Flugbegleiter für ihr Netzwerk anstellen zu wollen. Hierzu finden für angehende Flugbegleiter zurzeit zehn Bewerbungsveranstaltungen in Bukarest, Bacău, Jassy/Iași, Craiova, Hermannstadt/Sibiu, Klausenburg/Cluj-Napoca und Temeswar/Timișoara statt. 

Seinen angehenden Mitarbeitern verspricht die Fluggesellschaft dabei wettbewerbsfähige Löhne, eine entsprechende Ausbildung, ein kollegiales und multikulturelles Arbeitsumfeld und den Zugang zu vielfältigen Möglichkeiten der beruflichen Entwicklung, wie zum Beispiel das Programm „Vom Flugbegleiter zum Kapitän“, der aktuelle Mitglieder der Flugzeugcrew unterstützt, die eigene Pilotenlizenz zu erlangen. Zudem erfreuen sich Flugbegleiter zahlreicher Preisnachlässe für Flüge und sogar Bonustickets für Familie und Freunde. Zumindest bei Wizz Air scheint dies der richtige Augenblick für den beruflichen Einstieg zu sein, denn die Fluglinie strebt eine Verdreifachung ihrer Flotte durch den Einsatz von 500 neuen Airbus-Maschinen in den kommenden zehn Jahren an, weswegen im vergangenen Jahr jüngst 18 neue Standorte eröffnet und 300 neue Flugrouten eingeführt wurden.

Doch was setzt eine solche Karriere voraus und wer ist überhaupt als Bewerber zugelassen?
Als Flugbegleiter gleicht kein Tag dem anderen, denn täglich wechselnde Flugziele, Gäste und Flugcrews sorgen für Abwechslung. Anpassungsfähigkeit, Ausdauer und ein stets freundlicher Umgang sind daher be-sonders wichtig, denn in 10.000 Metern Höhe kann es schnell holprig werden und bei einem medizinischen Zwischenfall ist nicht immer ein Arzt an Ort und Stelle. Dazu haben die Bewerber 18 Jahre oder älter zu sein und über einen Lyzeumsabschluss zu verfügen. Auch die Größe spielt eine Rolle, denn die angehenden Flug-begleiter sollen im Fall der Damen mindestens 1,65 Meter und im Fall der Herren mindestens 1,75 Meter groß sein. In Sachen Kommunikation wird Englisch fließend in Wort und Schrift verlangt und zusätzlich eine der mitteleuropäischen Sprachen wie Rumänisch, Bulgarisch, Polnisch, Ungarisch, Deutsch, Litauisch, Slowakisch, Tschechisch, Serbisch, Ukrainisch, Georgisch, Bosnisch oder andere. Weitere Voraussetzungen sind ein mindestens sechs Monate uneingeschränkt gültiger Reisepass, sowie die Bereitschaft, ohne längere Vorwarnung innerhalb von einer Stunde am Abflughafen anwesend zu sein. Außerdem müssen die Bewerber gute Schwimmer sein, dürfen über keine Tattoos oder Piercings verfügen, die während des Tragens der Uniform sichtbar sind, und sollten sie Brillen oder Kontaktlinsen tragen, dürfen die Werte nicht über plus 4 oder unter minus 4 Diop-trien liegen, um die medizinische Eignungsuntersuchungzu bestehen.

Wie läuft die Ausbildung zum Flugbegleiter ab?
Die Ausbildung zum Flugbegleiter unterscheidet sich stark von anderen Ausbildungen. Im Vergleich zu den gesetzlich geregelten Berufen wird die Flugbegleiterausbildung in Form von Lehrgängen absolviert. In wenigen Wochen, teilweise einigen Monaten, werden die theoretischen Hintergründe des Berufs in Bildungseinrichtungen für angehende Flugbegleiter oder durch die Fluglinien vermittelt und erprobt. Bei einigen Fluggesellschaften dauert die Ausbildung nur etwa fünf Wochen. Die Praxisphasen finden meist in Form von Übungen an Schaufensterpuppen oder auf Kurzstreckenflügen statt. Die Fluggesellschaft, bei der die Flugbegleiterausbildung abgeschlossen wird, stellt dann das Zertifikat aus, das zur Berufsausübung berechtigt.

Was macht überhaupt ein Steward oder eine Stewardess?
Flugbegleiter bereiten vor jedem Flug die Flugkabine vor. Die Crew prüft, ob alles sauber und ordentlich ist und genügend Zeitschriften, Zubehör und alle Mahlzeiten sowie Getränke an Bord sind. Die Flugbegleiter begrüßen jeden Passagier an Bord mit einem freundlichen Lächeln und helfen in manchen Fällen bei der zügigen Auffindung des reservierten Sitzplatzes.
Anschließend ist die Versorgung des Handgepäcks zu bewältigen und zu prüfen, dass alle Gepäckablagen sicher verschlossen sind, dass die Blenden vor den Fenstern geöffnet, die Klapptische zugeklappt, die Sitzlehnen aufrecht stehen und die Passagiere natürlich angeschnallt sind.
Die Vorbereitung auf Notfälle gehört zu den wichtigsten Aspekten der Ausbildung von Flugbegleitern – vom Umgang mit der Sauerstoffmaske über das Öffnen der Türen bis hin zur Durchführung von Erste-Hilfe-Maßnahmen. Im Alltag geht es vor allem um die Präsentation von Sicherheitsmaßnahmen und die Beruhigung nervöser Passagiere. Sind all diese Schritte bewältigt, ist der Flugbegleiter der Gastgeber während des Fluges. Da auf engem Raum gearbeitet wird, wo es leicht mal wacklig werden kann, wird schnell gelernt, sich zügig zu bewegen und die Reisenden professionell und freundlich mit Speisen und Getränken zu versorgen.

Wie sind die Arbeitszeiten als Flugbegleiter?
Der Beruf des Flugbegleiters ist ideal für alle, die keinen klassischen Job von 9 bis 5 Uhr suchen. Als Flugbegleiter kommt man am Wochenende, an Feiertagen, am frühen Morgen oder am späten Abend zum Einsatz. Viele Fluggesellschaften bieten im Gegenzug mehr als 40 Urlaubstage pro Jahr und mindestens zehn freie Tage im Monat an. Die Arbeitszeitgestaltung richtet sich nach gesetzlichen Bestimmungen und, im Fall deutscher oder österreichischer Flugunternehmen, den einschlägigen Tarifverträgen, sodass die Flugbegleiter hier nicht mehr als 2000 Stunden pro Kalenderjahr arbeiten und die maximale monatliche Arbeitszeit 89 Stunden beträgt.

Welche Arbeitskleidung tragen Flugbegleiter?
Ob knalliges Blau oder schlichtes Schwarz – Hauptsache die Uniform passt. Als Flugbegleiter ist man stilvoll gekleidet. Die Damen tragen knielange Röcke, Hosen, Westen oder Jacken. Manchmal vervollständigt ein Schal oder eine Kopfbedeckung das Outfit. Im Allgemeinen ist ein gepflegtes Aussehen für diesen Job unerlässlich, dazu gehören auch Make-Up, Frisur und gepflegte Nägel.

Für zusätzliche Informationen stehen die Internetadressen wizzair.com, vreausafiustewardesa.ro oder flugbegleiter.net zur Verfügung.