Katholischer Ökumene-Preis für orthodoxen Metropoliten Serafim

Das Kloster Niederalteich verleiht dem rumänischen Diaspora-Metropoliten für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa hohe Auszeichnung

Abt Marianus Bieber von der Benediktinerabtei Niederalteich übergab Metropolit Serafim den renommierten Abt-Emmanuel-Heufelder-Preis des Klosters Niederalteich.
Fotos: Sebastian Schäller / Institut „Ex fide lux“

Ökumenische Ehrung: Die katholische Benediktinerabtei Niederalteich verlieh dem rumänischen orthodoxen Metropoliten Serafim den Abt-Emmanuel-Heufelder-Preis. Das Bild zeigt Teilnehmer des Festakts, vorne in der Mitte der evangelische Pfarrer Dr. Jürgen Henkel, Abt Marianus Bieber sowie der serbische orthodoxe Bischof Andrej Djilercic aus Wien und der geehrte Metropolit Serafim von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa.

Metropolit Serafim wurde 1948 in Boholţ bei Fogarasch als Romul Joanta geboren. Er studierte Theologie in Hermannstadt und wurde 1974 zum Priester geweiht. Von 1975 bis 1982 diente er an der Bischofskathedrale von Alba Iulia/Karlsburg. Von 1982 bis 1985 studierte er am berühmten orthodoxen Institut „St. Serge“ in Paris, 1985 promovierte er dort über die rumänischen Gebetstraditionen des Hesychasmus. 1990 wurde Joanta zum Weihbischof des Erzbistums von Hermannstadt geweiht. Im Oktober 1993 wählte ihn die Bistumsversammlung zum Metropoliten für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa. Im Juni 1994 fand die Weihe zum Metropoliten in München statt. 

Am Anfang seines Wirkens gab es nur neun rumänische orthodoxe Gemeinden in Deutschland und weder einen Bischofssitz noch eine eigene Kathedrale. Zunächst residierte die Metropolie im Ostkirchlichen Institut des Bistums Regensburg. 1999 kaufte die Metropolie in Nürnberg eine evangelische Kirche mit umliegenden Gebäuden. Dieser Komplex wurde in den folgenden Jahren zur Kathedrale und zum Sitz der Metropolie umgebaut. 2006 wurde das neue Metropolitanzentrum geweiht. 

Der ökumenische Dialog mit der Orthodoxie im deutschsprachigen Raum ist heute untrennbar mit der Rumänischen Orthodoxen Metropolie sowie Metropolit Serafim ganz persönlich verbunden. Zugleich ist der Hierarch auch in Frankreich und Italien ein gefragter Gesprächspartner. Der Gemeindeaufbau durch Metropolit Serafim trägt Früchte. Mittlerweile gibt es rund 130 rumänische orthodoxe Pfarrgemeinden in Deutschland und Österreich. Es ist ein besonderes Faszinosum angesichts des Zustands der beiden Großkirchen in Deutschland, dass Metropolit Serafim selbst in den neuen Bundesländern immer wieder Gemeinden gründet – wie etwa in Leipzig, Chemnitz oder Plauen. 


Jüngst erhielt der rumänische orthodoxe Metropolit Serafim von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa den renommierten „Abt-Emmanuel-Heufelder-Preis“ des ökumenisch ausgerichteten Klosters Niederalteich in Bayern für ökumenische Verdienste. Der rumänische Diaspora-Bischof wirkt seit 1994 in Deutschland und hat seinen Sitz in Nürnberg. Auch Österreich und Luxemburg gehören zu seinem Erzbistum, zur Metropolie außerdem das eigenständige Bistum von Nordeuropa. Der Festakt zur Verleihung fand in der großen Basilika der Abtei mit internationalen Gästen statt. Die Laudatio hielt der frühere Leiter der Evangelischen Akademie Siebenbürgen, Pfarrer Dr. Jürgen Henkel.

Die ökumenisch ausgerichtete Benediktinerabtei Niederalteich hat auch eine byzantinische Kapelle, in der die Gottesdienste nach ostkirchlichem Ritus gefeiert werden. Der bayerische Theologe und Herausgeber der Deutsch-Rumänischen Theologischen Bibliothek, Pfarrer Dr. Jürgen Henkel, würdigte Leben und Wirken des orthodoxen Erzbischofs. Er bezeichnete den Preisträger als „wichtigen Dialog- und Ansprechpartner für Kirchen, Politik, Medien und Gesellschaft“ und hielt fest: „Sein Wirken fördert das Zusammenleben der Kirchen und der Ökumene in Deutschland in Staat und Gesellschaft gleichermaßen. Er ist ein wichtiger Glaubenszeuge der Orthodoxie in der Diaspora und ein gefragter und geschätzter Gesprächspartner in der Ökumene.“

Abt Marianus Bieber würdigte bei der Preisverleihung das große ökumenische Engagement des orthodoxen Metropoliten, der seine Festrede zum Thema „Heimat und Transzendenz“ hielt. Bei dem Festakt waren auch der serbische orthodoxe Bischof für Österreich und die Schweiz, Andrej Djilercic aus Wien, sowie weitere Vertreter aus der Ökumene aus Bayern und Deutschland präsent, unter anderem Dr. Johannes Oeldemann, der Direktor des katholischen Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik in Paderborn. 

Der bayerische Pfarrer und frühere Leiter der Evangelischen Akademie Siebenbürgen Jürgen Henkel kennt Metropolit Serafim seit 1993. Nach dessen Berufung zum Erzbischof und Metropoliten für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa führte Henkel mit dem damaligen Weihbischof von Hermannstadt das erste Interview für die deutsche Kirchenpresse vor dessen Amtsantritt in Deutschland. Seither sind beide ökumenisch freundschaftlich verbunden und arbeiten viel zusammen. Auch der heutige Bischofsvikar der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien und Stadtpfarrer von Bukarest, Dechant Dr. Daniel Zikeli, nahm damals an dem Interview-Gespräch teil und ist Metropolit Serafim seither mehrfach begegnet.

Metropolit Serafim, Bischofsvikar Dr. Zikeli und Pfarrer Henkel haben zusammen mit dem früheren Rektor der Diakonie Neuendettelsau, Hermann Schoenauer, 2011 die ökumenische Buchreihe „Deutsch-Rumänische Theologische Bibliothek“ sowie 2016 die theologische Gesellschaft „Ex fide lux – Deutsch-Rumänisches Institut für Theologie, Wissenschaft, Kultur und Dialog“ ins Leben gerufen, die sich dem ökumenischen Austausch zwischen den Kirchen im deutschsprachigen Raum und Rumänien widmen.