Kiddo, ein waschechter Arader

Stadtwerbung auf unkonventionelle Art: Erster Arader Spielfilm

In unserer von Geschäft und Politik geprägten Welt ist es schon eine Rarität, wenn Werbung oder Förderung nicht auf die herkömmliche, kommerzielle Art und Weise gemacht werden. Wie nun ein schönes, nachahmenswertes Kulturprojekt aus der Stadt Arad vor Augen führt, kann man aus dem Ganzen, was eine Stadt und seine Bewohner, seine Geschichte und Kultur versinnbildlicht, auch auf andere und weniger aggressive, aber umso nachhaltigere Art einen Markennamen machen.

„Kiddo“ ist ein Kunstprojekt, das nicht nur zur Realisierung des ersten Spielfilms der Stadt Arad geführt hat, sondern auch zu einer Gemeinschaftsarbeit zahlreicher ehemaliger Arader Filmschaffenden und Schauspieler in erster Reihe, sowie zahlreicher beherzter Vertreter aus allen Bereichen des Wirtschafts- und öffentlichen Lebens der Maroschstadt in zweiter Reihe. Künstler, aber vor allem Filmschaffende, klagen hierzulande – meist mit Recht – über die fehlenden Geldmittel für ihre Kunst, über fehlendes Interesse und Unterstützung des Staates oder anderer Sponsoren unserer Gesellschaft.

Die Kiddo-Filmcrew stammt fast ausschließlich aus Arad. Regisseur, Produzent, Haupt- und Nebendarsteller sind gebürtige Arader, die in der Filmindustrie oder bei verschiedenen Bukarester Theaterensembles tätig sind, oder die Theaterhochschule besuchen. Sie hat es geschafft, was andernorts seit Jahren nicht realisierbar ist: Nicht geringe Mittel aus dem Arader Stadthaushalt, von verschiedenen Institutionen und Wirtschaftsunternehmen Arads zu erhalten. So wurden die Dreharbeiten unter anderem von der Stadtverwaltung, der Arader Kreispolizei, den Firmen Astra Vagoane, ISJA, UAV, dem Hotel Ardealul, von Meister, Storm, Mambo und Ared gesponsert. Filmproduzenten sind Ono Pictures und Spider Film, für Drehbuch und Spielleitung zeichnet der gebürtige Arader Millo Simulov, Exekutivproduzent ist ebenfalls ein Arader, der ehemalige Publizist Onoriu Felea. In den Hauptrollen brillieren Anamaria Maier (sie ist 22 und Studentin im dritten Studienjahr an der Bukarester Theaterhochschule) und Adrian Titieni, beide aus der Maroschstadt stammende Schauspieler, die in Bukarest tätig sind, sowie Constantin Florea, Schauspieler am Arader „Ioan-Slavici“-Stadttheater.

Die Story erzählt das Leben einer Jugendlichen mit einer ungewöhnlichen Leidenschaft, dem Boxsport, und über ihr Streben, über sich selbst hinauszuwachsen. Es geht ums schwierige Überleben in einer harten Welt, über Selbstdisziplinierung und das Recht jedes Jugendlichen, seine Träume zu verwirklichen. Drehort war ausschließlich die Stadt an der Marosch, gefilmt wurde in den verflossenen Sommermonaten an mehreren Orten der Stadt, so in der Checheci-Zone oder im Libelula-Boxsaal.

Das Projekt ist Teil eines größeren Langzeitvorhabens: Der junge Filmproduzent von Ono Pictures, Onoriu Felea, hat 2010 die Grundlagen des ersten Regionalfonds für die Finanzierung von Filmproduktionen in Rumänien „Western Transylvanian Fund“ gelegt. „Kiddo“ soll neuen Projekten die Bahn ebnen und vorzeigen, wie man einheimische Werte bewahren, zum Wohl der Gemeinschaft fördern und von dem immer stärkeren Exodus ins Ausland abhalten kann.