Landkarte der Ambrosia-Pollenflug-Intensität

Ein Pilotprojekt der Flugplattform vola.ro für Allergiker in Bukarest

Karte der Belastung mit Ambrosia-Pollen in Europa, aus der Colentina-Studie (Link: www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9517888/). Die stark belasteten Bereiche sind rot, die wenig belasteten grün, weiße Zonen sind unbelastet.

Ambrosia-Allergiker in Bukarest können jetzt über ein Pilotprojekt des Reisebüros vola.ro online eine Vorhersage des Ambrosia-Pollenflugs abfragen. Das Projekt wurde Anfang September vorgestellt, zumal in diesem Monat der Pollenflug der als starkes Allergen bekannten Unkrautpflanze beginnt. Anhand einer Landkarte zeigt die Webseite ambrosia.vola.ro die Intensität der Verteilung an und sagt den wahrscheinlichen Pollenflug für die nächsten 14 Tage voraus, wobei auch punktuell bestimmte kleinere Bereiche für genauere Daten angewählt werden können. 

Der dahinterstehende Algorithmus analysiert Daten zur Windgeschwindigkeit, Temperatur und Niederschlagswahrscheinlichkeit, welche zur Verbreitung von Pollen führen, sowie Informationen zu bekannten Ambrosia-Aufkommen, und erstellt damit eine der Wettervorhersage ähnliche, animierte Landkarte der Pollenverbreitung über der Hauptstadt. 

Auch wenn Allergiker die Exposition nicht vermeiden können, haben sie über die Landkarte dieses Pilotprojekts zumindest die Möglichkeit, vorbeugende Maßnahmen zu treffen. Immerhin sind etwa 500.000 der insgesamt rund 10 Millionen vom Gesundheitsamt erfassten Rumänen (oder 5,35 Prozent der aktiven Bevölkerung, laut Daten eines INSPIRED-Projekts) von der Ambrosia-Allergie betroffen, wobei vier von zehn Personen binnen fünf Jahren nach Debüt der Allergie-Symptome an Asthma erkranken, zeigen Daten des Gesundheitsministeriums. Nichtdestotrotz hat in Rumänien bisher nur das Team des Bukarester Colentina-Krankenhauses eine Studie zur Ambrosia-Allergie erstellt und über konkrete Daten über den Zeitraum 2014-2021 die ständig ansteigende Anzahl Ambrosia-Allergiker dargestellt, sowie den ständig steigenden Ambrosia-Befall insbe-sondere in der Nähe der Großstädte. Die von Polliana Mihaela Leru, Vlad Florin Anton, Ana Maria Eftimie und Sorin Ștefănuț im „International Journal of Environmental Research and Public Health“ veröffentlichte Studie beschreibt das ursprünglich aus Nordamerika stammende und insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg in Europa verbreitete Unkraut und dessen Hartnäckigkeit, sich insbesondere in Regionen mit unsachgemäßen Änderungen in der landwirtschaftlichen Tätigkeit, auf verlassenen Grundstücken und Immobilien, an Flußbetten und Straßenrändern und generell auf ungünstigen Boden zu verbreiten. Gleichzeitig scheint der erhöhte Befall mit Ambrosiapollen eng mit der allgemeinen Luftverschmutzung mit PM10-Feinstaubpartikeln und Stickstoffmonoxid zusammenzuhängen, wobei mittlerweile allgemein bekannt ist, wie hoch diese Werte in Bukarest sind (die ADZ berichtete mehrmals darüber). Aber nicht nur in Bukarest, sondern in ganz Süd-Ost-Europa ist die Anzahl der Ambrosia-Allergiker viel höher als in Zentral- und Westeuropa. Von den rund 40 Prozent der Europäer, die an Pollenallergie leiden, reicht der Prozentsatz der Ambrosia-Allergiker von 30 Prozent in Frankreich oder Österreich bis auf rund 80 Prozent in Ungarn. Die Bekämpfung des Unkrauts Ambrosia ist mittlerweile in allen EU-Mitgliedstaaten geregelt (in Rumänien über das Gesetz Nr. 62/2018, welches mit erhöhten Strafen über das Gesetz 129/2020 ergänzt wurde), jedoch scheinen in unserem Land die Gesetzeshüter erst seit dem Vorjahr tatsächlich gegen die Gesetzesbrecher vorzugehen. Neulich hat der 6. Bezirk offiziell angekündigt, gegen Grundbesitzer vorzugehen, die das allergene Unkraut Ambrosia nicht vernichten. 

Tatsache ist, dass in den letzten Jahren die Menge der Ambrosiapollen ständig gestiegen ist und dass dessen Gesundheitsrisiken auch in der erhöhten Anzahl an Allergikern und Asmatikern zu sehen ist. Das Problem zu ignorieren würde das Gesundheitssystem unnötig belasten und zu vermehrten Atemwegerkrankungen führen, schlussfolgert das Colentina-Team.