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Kronstädter Kreisrat bietet Geld für Restaurierung der Fogarascher Burg

Nach Jahren hat nun der Kronstädter Kreisrat Geld zur Verfügung gestellt, damit der Teil der Burg von Fogarasch links vom Haupteingang restauriert werden kann.
Foto: der Verfasser

Zu den zahlreichen Anliegen der Stadtverwaltung von Fogarasch, aber auch der Stadtbewohner selbst, gehören die dringenden Restaurierungs- und Konsolidierungsarbeiten an dem Wahrzeichen der Stadt, die im Zentrum befindliche mittelalterliche Burg, und die Errichtung eines Heldendenkmals. Beide Vorhaben scheinen nun konkrete Formen anzunehmen.

Gelder vom Kreisrat für die Burg

Zwei Millionen Euro beträgt die Summe, die der Kronstädter Kreisrat laut einem mit der Stadtverwaltung von Fogarasch/Făgăraş abgeschlossenen Vertrag für die Restaurierung einiger Abschnitte der Festungsmauern und Türme zur Verfügung stellt. Es handelt sich um den ganzen Abschnitt, der sich links vom Haupteingang befindet. Laut Bürgermeister Sorin Mănduc ist die Restaurierung der Außenmauer, der inneren Mauer und der Räume, die sich im südlichen Wachturm befinden, vorgesehen. Laut Vertrag müssten bis Jahresende die Arbeiten an dem südlichen Wachturm und dem Turm, der sich über dem Haupteingang zur Festung befindet, abgeschlossen werden. Gleichzeitig müssen Wasser-, Kanalisations- und Elektroleitungen innerhalb des Kastells ersetzt oder neu gelegt werden. Die nach der Restaurierung überholten Räume sollen besser genutzt werden. Durch Versteigerung sollen diese für Cafés oder zum Verkauf von Souvenirs angeboten werden. In dem Turm über dem Haupteingang wird das Haus der Trauungen eingerichtet, in dem das Standesamt des Rathauses funktionieren wird, damit sich die jungen Paare in diesem mittelalterlichen Umfeld ihr Ja-Wort geben können. 

Der Kronstädter Kreisrat ist im Frühjahr 2011 eine Partnerschaft mit dem Stadtrat von Fogarasch eingegangen, damit einige dringend erforderliche Restaurierungsarbeiten durchgeführt werden können. Laut dem abgeschlossenen Vertrag übernimmt der Kreisrat die Kosten für die Ausschreibung und Erteilung der Arbeiten. Anschließend kommt er auch für deren Finanzierung auf. Der lokale Stadtrat finanziert die technisch-wirtschaftliche Dokumentation, die Machbarkeitsstudie und das technische Projekt der Arbeiten. Desgleichen muss er die städtebauliche Genehmigung ausstellen und die Leitung der Baustelle entlohnen. Dieses sind die Vorhaben für die erste Restaurierungsetappe. Wie Bürgermeister Sorin Mănduc anlässlich eines Gespräches betonte (siehe KR 19/12. Mai 2011), sei dieses Baudenkmal eine Goldgrube für die Stadt, wenn es entsprechend restauriert und touristisch verwertet wird. Gegenwärtig befinden sich in der Burg das Museum des Fogarascher Landes „Valer Literat“ und die städtische Bibliothek. Außerdem dient die Burg gelegentlich als Kulisse für Dreharbeiten, wobei die dafür kassierte Miete nicht gerade die Taschen füllt. Auch ist die Burg ein großer Anziehungspunkt anlässlich der jährlich im Sommer organisierten Fogarascher Tage oder des Ritterturniers, das an vier Orten organisiert wird: Kronstadt/Braşov, Rosenau/Râşnov, Törzburg/Bran und Fogarasch.

Der Bau der Fogarascher Festung wurde im 14. Jahrhundert eingeleitet und, nach mehreren Etappen, im 17. Jahrhundert abgeschlossen. Insgesamt umfasst dieses größte und am besten erhaltene Baudenkmal aus dem Gebiet 166 Räume. Auch der Mythos der Eisernen Jungfrau, die Tatsache, dass hier Fürsten Siebenbürgens, aber auch der rumänischen Provinzen untergekommen sind, dass der Bau in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg als Gefängnis für politische Häftlinge diente, können weitere Anziehungspunkte für in- und ausländische Touristen sein. 

Heldendenkmal soll neben der Kathedrale errichtet werden

Einer der Gründe für Unzufriedenheiten und Unmut unter zahlreichen Stadtbewohnern in den letzten Jahren ist ein fehlendes Heldendenkmal in der Stadt. Am Heldengedenktag finden Kranzniederlegungen an den verschiedensten Stellen im Stadtgebiet statt: im Kreisverkehrsring im Stadtzentrum, wohin die Gebeine der Helden, die am orthodoxen Friedhof beigesetzt waren, überführt wurden, bei dem Marterl vor der in Bau befindlichen Kathedrale. Unerklärlich bleibt für die Stadtbewohner auch die Tatsache, dass es im Stadtgebiet kein Mahnmal für die Partisanenkämpfe im Fogarascher Gebirge gibt, bei denen viele Opfer verzeichnet wurden, die als Helden geehrt werden. Ein solches Denkmal wurde beim Kloster von Sâmbăta de Sus errichtet, wo jährlich Gedenkveranstaltungen organisiert werden. „Es ist bedauernswert, dass Fogarasch kein Heldendenkmal auf einem öffentlichen Gelände oder in der Fußgängerzone hat, um da ungestört Gedenkfeiern zu organisieren“, erklärte kürzlich der Fogarascher Bürgermeister. Auch seine Vorgänger im Amt haben sich mit diesem Problem zum Teil auseinandergesetzt, doch ohne irgendeinen Erfolg vorweisen zu können. 

Nun scheint die Durchführung doch eingeleitet worden zu sein. Kürzlich hat der Stadtrat einstimmig beschlossen, ein Heldendenkmal im Süden der neuen Kathedrale, Richtung Kronstadt, auf der hier befindlichen freien Grünfläche zu errichten. Hier ist auch der erforderliche Platz für Gedenkveranstaltungen. Sorin Mănduc bezeichnet es als Erfolg, dass mindestens die Stelle für das Denkmal festgelegt werden konnte. Hier soll vorläufig der Grundstein dazu gelegt werden. Die Errichtung des Heldendenkmals bedeutet aber nicht auch die Lösung für die Wiederbeisetzung der Gebeine der Helden, die aus dem Friedhof in den Kreisverkehr im Stadtzentrum überführt wurden und die jetzt zurück auf den Friedhof gebracht werden sollen. Doch dafür muss ein Beinhaus da gebaut werden. Auch in dieser Hinsicht besteht ein Problem: Weil der Friedhof nicht im Grundbuch eingetragen ist, können keine Baugenehmigungen erteilt werden. Dieses Problem muss vom orthodoxen Pfarramt gelöst werden. 

Für das Heldendenkmal muss eine Ausschreibung des Projektes vorgenommen werden. Dafür wird die Genehmigung des Kulturministeriums benötigt. Und, nicht zu vergessen, die finanziellen Mittel, um den oder die Künstler, der/die den Auftrag erhält/erhalten, zu bezahlen. Seitens des Bürgermeisteramtes der Stadt wurde betont, das Heldendenkmal, über dessen Standort bereits abgestimmt wurde, sei nicht identisch mit dem Denkmal des antikommunistischen Widerstandes, das neben dem Eingang zur Fogarascher Burg errichtet wird.

Die Stadtbewohner haben bezüglich des Projektes des Heldendenkmals aber auch unterschiedliche Meinungen. Sind viele mit dem Standort einverstanden, so äußern andere die Meinung, es wäre besser gewesen, wenn einen diesbezüglichen Beschluss eine Kommission gefasst hätte, der Militärangehörige, Kriegsveteranen, Vertreter der kirchlichen Konfessionen und der Stadtverwaltung angehört hätten. Andere glauben, es wäre angebracht gewesen, nur ein Denkmal zu errichten, das spezifisch für das Fogarascher Land ist und an die da stattgefundenen Freiheitskämpfe erinnert. Und schließlich, vielleicht das aussagekräftigste Argument, weshalb ein Heldendenkmal errichten, das nicht personenbezogen ist, auf dem keine Namen der Gefallenen festgehalten werden.
Der erste Schritt wurde mit der Genehmigung des Standortes getan. Doch bis das Denkmal da auch stehen wird, vergeht wahrscheinlich noch geraume Zeit