Marktbuden sollen an historische Wohnhäuser erinnern

Für ein besseres einheitliches Bild bei Kronstädter Stadtfesten und Messen

So könnten die neuen Häuschen am Kronstädter Weihnachtsmarkt aussehen.

Der Verkaufsstand, dem das Haus in der Burggasse 42 als Vorbild stand | Fotos: der Verfasser

Es gibt gleich fünf Modelle von Häuschen, die als Verkaufsstände genutzt werden sollen. Beim Dienst für Verwaltung der Marktplätze vom Kronstädter Bürgermeisteramt wurden bereits 65 solche leicht aufzustellende und aus Fertigteilen bestehende Verkaufsstände bestellt. Am besten zur Geltung gelangen sie auf dem Weihnachtsmarkt am alten Marktplatz im Kronstädter historischen Stadtzentrum. 

Genutzt werden diese Stände aber auch bei allen anderen Veranstaltungen, die von der Stadtverwaltung organisiert oder mitbetreut werden und die auch auf anderen Plätzen und Alleen in der Stadt stattfinden – zum Beispiel die Allee entlang des Titulescu-Zentralparks am Rudolfring oder unter der Zinne entlang der Stadtmauern. 

Sie sollen für den Handel geeignet sein und den Verkäufern gute Arbeitsbedingungen sichern, was auch voraussetzt, dass sie ans Stromnetz angeschlossen werden. Vor allem aber sollen diese Marktbuden die Aufmerksamkeit der Touristen und aller anderen Besucher auf sich lenken. Attraktiv wirken und dabei die lokale Kronstädter Identität bewahren – das waren die Vorgaben. Diese Kioske sollten durch ein einheitliches Erscheinungsbild z. B. den Weihnachtsmarkt prägen, weil ja ausschließlich diese Häuschen dort zugelassen sind und zum Vermieten angeboten werden. Da bleibt kein Platz für Kitsch oder andere Improvisationen.

Die Modelle sind nicht frei erfunden, sondern sind eigentlich Nachbildungen von Wohnhäusern, so wie man sie vor allem in der Purzengasse, aber auch in der Burggasse sehen kann. Es handelt sich um Wohnhäuser mit typischen baulichen Merkmalen an Giebel und Fassade, die die Neogotik (Purzengasse/Republicii 10, heute Restaurant Mado) oder die Sezession (Purzengasse 16, bekannt als Bahmüller-Haus) repräsentieren. Beim Modell Nummer 4 stand das Haus in der Burggasse/Castelului 42 als Vorbild – ein älterer Bau (16. Jahrhundert) mit ländlichem Charakter, der aber eine Besonderheit aufweist: am Giebel eingesetzte Pilaster, die die geschlossenen Nischen in einem Rundbogen stützen – eine Verzierung, die auf italienische Einflüsse der Renaissance hinweisen könnte.

Wer als Kronstädter oder als aufmerksamer Tourist durch die Straßen des historischen Stadtzentrums schlendert, könnte den einen oder anderen Verkaufsstand als Kleinmodell der historischen Bauten identifizieren. Dieser Wiedererkennungseffekt wäre ein großer Gewinn, weil dadurch etwas Spezifisches für Kronstadt hervorgehoben und gefestigt wird.

Doch selbst wenn das eher die Ausnahme bleiben sollte, sind schöne und entsprechend gepflegte Häuschen, so wie sie nun genehmigt und bereits bestellt wurden, ein Pluspunkt für Veranstaltungen, die für ein breites Publikum gedacht sind, was aber nicht ausschließt, dass dabei nur auf Unterhaltung und hohen Umsatz gesetzt wird.