Mehrsprachige Danksagungsmesse im Hohen Dom zu Temeswar

Der emeritierte Bischof Martin Roos feierte sein 25. Konsekrationsjubiläum

Bischof emeritus Martin Roos feierte eine Dankesmesse anlässlich des 25. Jahrestages seiner Bischofsweihe.

Mehrere Bischöfe aus den Diözesen des historischen Banats und nicht nur kamen am 31. August in Temeswar zusammen, um gemeinsam mit Altbischof Roos die Heilige Messe zu feiern. | Fotos: Zoltán Pàzmány

„Es war mir ein persönliches Anliegen, diese Eucharistie mit euch allen zu feiern. Nach 25 Jahren bischöflichen Dienstes ist dies der gegebene Ort, um Gott Dank zu sagen, unseren Dank in die ständige, ewige Danksagung, die Jesus Christus, der Herr und Erlöser, dem Vater darbringt, einzubetten und aufzuopfern. Ihm gebührt alle Danksagung, Ehre und Herrlichkeit.“ Mit diesen Worten wandte sich der emeritierte römisch-katholische Bischof von Temeswar/Timișoara, Martin Roos, an die Anwesenden während der heiligen Dankesmesse, die er am Samstag, den 31. August, in der Domkirche zum Heiligen Georg anlässlich des 25. Jahrestages seiner Bischofsweihe feierte.  Die Jubiläumsfeierlichkeiten prägten zwei wichtige Momente: die Vorstellung der Trilogie „Moresenae AEcclesiae cor meum“ (Der Kirche an der Marosch – Mein Herz), der neuesten Veröffentlichung von Martin Roos, am 30. August im Karl-Singer-Saal des Adam-Müller-Guttenbrunn-Hauses, dem Sitz des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat, und die Dankesmesse einen Tag später in der Temeswarer Domkirche.

Am Samstag, den 31. August, war der Hohe Dom zu Temeswar nicht nur „der geeignetste Ort, um dem lieben Gott zu danken“, sondern auch der Treffpunkt vieler Menschen, die Bischof Martin Roos mit Respekt und Freundschaft umgeben und die mit Freude der Einladung zu diesem festlichen Jubiläum gefolgt sind: Mitbrüder im Bischofs- und Priesteramt, Verwandte, Vertreter der Kommunalbehörden, Mitarbeiter des Bistums, enge Freunde, Bekannte oder einfache Gläubige. An dem Pontifikalamt nahmen zahlreiche Geistliche teil, darunter  Giampiero Gloder, Erzbischof, Apostolischer Nuntius in Rumänien und der Republik Moldau, Santo Rocco Gangemi, Erzbischof, Apostolischer Nuntius in Serbien, zum ersten Mal gemeinsam in Temeswar, Aurel Percă, Erzbischof und Metropolit von Bukarest, Ioan Robu, Erzbischof emeritus von Bukarest, György Jakubinyi, emeritierter Erzbischof von Karlsburg, Josef Csaba Pál, Bischof von Temeswar, Böcskei László, Bischof von Großwardein, Jeno Schönberger, Bischof von Sathmar, Mirko Stefkovi, Bischof von Großbetschkerek/Zrenjanin, Petru Gherghel, emeritierter Bischof von Jassy, Antun Škvorcevic, emeritierter Bischof von Poschegg, Tamás József, emeritierter Weihbischof von Karlsburg/Alba Iulia, Cirill T. Hortobágyi, Erzabt von Pannonhalma, Generalvikare, Priester-Professoren an verschiedenen theologischen Instituten aus dem In- und Ausland, Delegierte aus verschiedenen römisch- und griechisch-katholischen Diözesen und Bistümern sowie Priester, Ordensmänner und Ordensschwestern aus der Diözese Temeswar, der Diözese Zrenjanin, der Diözese Szeged-Csanád sowie aus Deutschland, Ungarn, Serbien, Kroatien und Rumänien. Auch die anderen Konfessionen waren bei der Jubiläumsmesse vertreten, doch auch Politiker wie der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț oder der Temeswarer Bürgermeister Dominic Fritz, der deutsche Vizekonsul Siegfried Geilhausen sowie Vertreter deutscher Foren, Heimatortsgemeinschaften und anderer Organisationen nahmen an der Messe teil. In der langjährigen Forschungsarbeit des emeritierten Bischofs, aber auch durch Projekte zum Aufbau und zur Entwicklung des Diözesanmuseums, des Diözesanarchivs und der Bischöflichen Bibliothek, der Ausbildung des Klerus und Laien, der Förderung der kirchengeschichtlichen Forschung und der Geschichte des Banats wurden Kontakte zu einer Reihe von Universitäten und Fakultäten mit theologischen, historischen, künstlerischen, musikalischen Studienrichtungen, mit Bibliotheken, Museen und Restaurierungsinstituten sowie mit Forschern aus mehreren Ländern geknüpft. Von diesen Institutionen kamen Vertreter aus Budapest, Szeged, München, Fulda, Karlsburg/Alba Iulia und nicht zuletzt aus Temeswar zum Bischofsjubiläum.

Die musikalische Umrahmung des Pontifikalamtes erfolgte durch den Chor und das Orchester der Kathedrale, bzw. durch Musiker, die seit Langem im Hohen Dom mitwirken: Franz Metz, Johann Fernbach, Walter Kindl, Iosif Todea und Silviana Ana Cîrdu. „Lasst uns gemeinsam dem lieben Gott für die reichen Gnaden der 25 Jahre des Episkopats von Bischof Martin Roos und für den Ausdruck und die Stärkung unserer christlichen Brüderlichkeit danken. Die ganze Diözese und wir alle danken Bischof Martin für die 25 Jahre seines Hirtenamtes und für sein ganzes Leben”, sagte Diözesanbischof Josef Csaba Pál in der Begrüßung. 

Die Botschaft von Papst Franziskus an Bischof Roos wurde von Nuntius Giampiero Gloder verlesen: „Dem verehrten Bruder Martin Roos, Emeritierter Bischof von Temeswar. Anlässlich des 25. Jahrestages der Bischofsweihe übermitteln wir unsere Glückwünsche mit dem Ausdruck unserer Dankbarkeit für seine lange pastorale Tätigkeit in der Diözese Temeswar, die er etwa zwanzig Jahre lang gewissenhaft ausgeübt hat, sowie für das eifrige evangelische Zeugnis, mit dem er einen unermüdlichen Dienst zum Wohl der Kirche und zur Gemeinschaft der Priester und Gläubigen geleistet hat, indem er einen lebhaften Dialog zwischen Völkern verschiedener Kulturen und Religionen gefördert hat”, hieß es da. Die Predigt in deutscher Sprache hielt Ehrendomherr Zoltán Toman, Diözesanpriester im Dienst des Staatssekretariats des Heiligen Stuhls in Rom. 

In seiner in rumänischer und ungarischer Sprache gehaltenen Predigt sagte der Großwardeiner Bischof László Böcskei: „Bei der Feier eines Jubiläums im Leben eines Priesters oder eines Bischofs geht es nicht in erster Linie darum, die Verdienste des Gefeierten aufzurufen, obwohl diese ihren Platz und ihre Rolle haben. Im Mittelpunkt einer solchen Feier steht das Werk Gottes, das durch uns vollbracht und zum Wohl der uns anvertrauten Menschen und zum Wohl der ganzen Welt vollendet wird. Hochwürdigster Bischof Martin, möge der Glaube, der Sie bisher beseelt hat, Sie weiterführen und tragen, und wir wünschen Ihnen viele glückliche Jahre!“ Abschließend wurde der emeritierte Bischof Martin Roos vom Apostolischen Nuntius und von Ciprian Olinici, Staatssekretär des Staatssekretariats für religiöse Angelegenheiten, aus Bukarest beglückwünscht. 

Giampiero Gloder sprach in seinem eigenen Namen und im Namen der Apostolischen Nuntiatur in Rumänien über den manchmal verschlungenen Lebensweg von Bischof Roos, den er vor einigen Jahren in einem Interview nachlesen konnte, ein Weg, der von den schwierigen Nachkriegsjahren geprägt war, von der erzwungenen Abwesenheit seiner Mutter und seines Vaters aufgrund der Diktatur, der Verfolgung und den Folgen des Zweiten Weltkrieges, aber auch von der Liebe und der guten Erziehung durch seine Großeltern, von den Lehrern in der Schule in Knees, die den täglichen Besuch der Heiligen Messe durch den kleinen Jungen zu einer Zeit tolerierten, als dies eigentlich verpönt war. Es folgte die Ausreise Martin Roos´ nach Kanada, die Auswanderung nach Deutschland und das Studium der Theologie in Königstein im Taunus und die Jahre im Bistum Rottenburg-Stuttgart, von wo Pfarrer Roos Anfang der 1990er Jahre nach Temeswar zurückkehrte und wo er weiterhin unermüdlich als Priester und Bischof wirkte. Aber die immer gegenwärtige Konstante „war Gott, der Dich immer geführt hat, und der mütterliche Blick der seligsten Jungfrau Maria, der dich geleitet hat“, so der Nuntius aus Bukarest.

„Die Verantwortung eines Bischofs gegenüber der Gemeinschaft, die er betreut, wie auch gegenüber der Gesellschaft im Allgemeinen, ist überwältigend. Besonders in unserer Zeit, die von der Säkularisierung bedroht ist. Eure Exzellenz, Sie haben einmal öffentlich bekannt: ‘Ich bin dankbar für alle Gnaden, die ich von Gott erhalten habe.’ Mit Taten und Worten, mit Ausgewogenheit und Weitblick haben Sie die Diözese Temeswar während Ihrer Hirtenzeit geprägt und wesentliche Werte kultiviert, die der Gemeinschaft zivilgesellschaftlich und moralisch ein Rückgrat verleihen können, wie Mitgefühl und Nächstenliebe“, sagte Staatssekretär Ciprian Olinici. 

In seiner Dankesrede, die in rumänischer, italienischer, deutscher und ungarischer Sprache gehalten wurde, dankte Bischof Martin Roos allen „für ihre Geduld und Treue“: „An diesen 25 Jahren aber hat jeder von euch seinen eigenen Beitrag und Anteil, denn ihr alle seid mir auf diesem Weg irgendwann begegnet, habt mich mit euren Gebeten, eurer Treue begleitet und seid mir als Freunde, Kollegen und Mitbrüder, als Mitarbeiter, Verwandte, Landsleute und Bekannte zur Seite gestanden und habt mich als Weggefährte auf dieser Strecke begleitet. Deshalb danke ich von Herzen für eure Anwesenheit, eure Gebete und eure Danksagung, für euer Mitfeiern.“ Ferner betonte Bischof Roos: „Dieser Dank richtet sich auch weit in den Westen Europas, wo mancher unserer Priester bis in die neueste Zeit hinein seine Ausbildung erfahren hat: Fulda und München. Auch die heuer Geweihten haben hier ihr Studium absolviert und treten in den nächsten Tagen ihren Dienst als Kapläne an. Recht herzlichen Dank dem emeritierten Generalvikar, Apostolischen Protonotaren, Professor Dr. Gerhard Stanke, für diesen hervorragenden Dienst in den verstrichenen 25 Jahren am Bistum Temeswar. Die 14 Priester aus unserer Diözese wissen Dir und Fulda ihren Dank!“ Der Jubilar vergaß nicht, die Erzabtei Pannonhalma/Martinsberg und deren Erzabt P. Cyrill Hortobagyi, aus der, vor fast 1000 Jahren, zwei Gefährten des heiligen Gerhard, Benediktinermönche, ins Banat kamen, sowie die Diözese Großbetschkerek mit Diözesanbischof Mirko Stefkovic, zusammen mit mehreren Priestern, und die Diözese Szeged-Csanád, vertreten durch Msgr. Lajos Kondé, Bischofsvikar, Dompropst und Pfarrer der Kathedrale zu erwähnen.

Die Organisation der Jubiläumsfeierlichkeiten, die Buchpräsentation, die Unterbringung und Bewirtung der Gäste, Delegierten und aller Angereisten, die Koordination der liturgischen Assistenz und des festlichen Mittagessens hatte Domherr Nikola Lauš, Direktor der bischöflichen Kanzlei, im Auftrag von Bischof Josef Csaba Pál übernommen. 

In der besten katholischen Tradition des Banats wurde das Pontifikalamt in rumänischer, lateinischer, deutscher, ungarischer und kroatischer Sprache gefeiert; die Predigten und Ansprachen wurden in rumänischer, deutscher, ungarischer und italienischer Sprache verfasst. Die Gaben – Brot und Wein, sowie die Früchte der Erde – wurden von fünf Paaren junger Menschen in rumänischer, banatschwäbischer, ungarischer, bulgarischer und kroatischer Tracht zum Altar gebracht.

Zum Schluss der Heiligen Messe erteilte der emeritierte Bischof Martin Roos den Anwesenden den bischöflichen Segen und alle Teilnehmer sangen gemeinsam auf Deutsch, Rumänisch und Ungarisch das feierliche „Te Deum”, den Dankgesang „Großer Gott, wir loben Dich!“


Redaktionelle Bearbeitung: Raluca Nelepcu