Nahrung ohne Verfallsdatum

Unser leibliches Leben wird mit Lebensmitteln erhalten. Darum bestehen unsere größten Sorgen und Aktivitäten darin, diese lebenserhaltenden Mittel zu beschaffen und zu horten. Der Bedarf ist aber bei den einzelnen Menschen verschieden. Er hängt von der Energie ab, die wir in unseren Tätigkeiten verbrauchen. Wissenschaftlich wird er in „Kalorien“ ausgedrückt. Grubenarbeiter und Spitzensportler verausgaben mehr Energie als Stubenhocker. Gesundheitsärzte geben uns gute Ratschläge, wie wir uns in unseren Tätigkeiten „gesund“ ernähren sollen. Der allgemeine Grundsatz lautet: „Weder zu wenig noch zu viel!“ Natürlich haben alle Lebensmittel ihren eigenen Kalorienwert. Wir sollen darauf achten, unseren Speisezettel danach einzurichten. Wir werden auch gewarnt, dass manche Früchte gesundheitsgefährdend sind. Die Lebensmittel sollen in uns Energien erzeugen, unsere Gesundheit und gegen Krankheiten und Tod schützen. Die Waren in den großen Kaufhäusern zeigen auch ihr Verfallsdatum an. Verfallene Lebensmittel soll man nicht mehr in den Speiseplan aufnehmen.

Der Mensch besteht aber nicht nur aus Leib, sondern auch aus Geist. Nur dieser Geist in uns macht uns Menschen zu „Herren der Schöpfung“. Der Geist hat wie der Leib Nahrung notwendig. Nur bestehen diese Lebensmittel nicht aus Brot, Fleisch, Gemüse‚ Obst und Wein, sondern es muss, seiner Natur entsprechend, „geistige Nahrung“ sein. Da gibt es eine große Fülle von Angeboten. Manche haben guten Nährwert, andere minderwertigen und wieder andere sind geradezu so giftig, dass sie das Geistesleben in uns töten.

Schauen wir uns diese Nahrungsmittel des Geistes näher an. In der Philosophie, sie heißt „Liebe zur Weisheit“, werden uns viele Systeme angeboten, vom krassen Materialismus bis zum vergeistigten Idealismus, vom Utilitarismus bis zum Skeptizismus. Man braucht nur ein Geschichtsbuch der Philosophie durchzublättern und man sieht, wie reich das Angebot ist. Es gibt hier den Geist fördernde Gedankensysteme, aber auch solche, die uns ratlos am Lebensweg stehen lassen. Es gibt auch giftige Systeme, die Hass, Zwietracht, Gewalt und auch die schrankenlose Freiheit der niederen Triebe als höchste Wahrheit preisen, so wie der Hedonismus. Es stellt sich die Frage: Wie können wir aus diesem „Tohuwabohu“ die wahre und gesunde „Geistesnahrung“ herausfinden? Für die Leibesnahrung gilt: Gut ist, was Kraft und Gesundheit fördert! Das ist auch für die Geistesnahrung gültig: Sie ist gut, wenn sie die Liebe zum Guten und zum Charakterfesten in uns Menschen fördert und stärkt.
Achten wir dabei, wie bei den Lebensmitteln auf das „Verfallsdatum“. Nur das Wahre, das Gute, das Heilige hat Bestand. Viele philosophischen Systeme, wissenschaftliche Thesen, politische Ideologien sind im Laufe der Zeit entstanden. Auf die meisten von ihnen trifft das Wort des Apostel Petrus an eine betrügerische Frau zu: „Die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, stehen vor der Tür: Auch dich wird man hinaustragen!“ Viele Geistesströmungen gleichen Meteoren. Sie erscheinen, blenden und verschwinden wieder im Dunkel.

Es gibt eine Geistesnahrung, die keinem Verfallsdatum unterworfen ist. Das ist die „Lehre Christi!“ Er sprach das bedeutungsvolle Wort: „Nicht vom Brot allein lebt der Mensch, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes kommt!“ Im Johannesevangelium erklärt er feierlich: „Ich bin das Brot des Lebens! Wer zu Mir kommt, wird nie mehr hungern und wer an Mich glaubt, wird nie mehr Durst haben!“ Seine geistige Nahrung kennt kein Verfallsdatum. Er kündet: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen!“

Können Kapitalismus, Kommunismus, Faschismus, Merkantilismus, Demokratismus mit ihren Ideen „Heilige“ hervorbringen? Das wäre ein übergroßes Wunder. Ihre „Geistesnahrung“ kann die dazu nötige Energie nicht hervorbringen. Nietzsche lehrte, das Ziel sei der „Übermensch“. Wer aber seiner Lehre folgt, wird ein „Untermensch“.
Wollen wir als leiblich gesunde Menschen leben, folgen wir den Ratschlägen der Ernährungswissenschaftler. Wollen wir aber als charakterfeste, jedem Bösen abgeneigte Menschen durchs Leben gehen, folgen wir gerne der Lehre Christi. Sie allein bleibt für alle Zeiten gültig und ist die „Nahrung ohne Verfallsdatum”!