Neue Leitung beim Hermannstädter Roten Kreuz

Răzvan Biriș übernimmt Direktorenamt von Raluca Morar

Der Hermannstädter Răzvan Biriș leitet seit Mitte Mai die Hermannstädter Zweigstelle des Roten Kreuzes, nachdem das Amt aufgrund des Mutterschutzes der bisherigen Direktorin Raluca Morar vakant wurde. Der 43 Jahre alte Absolvent des Gheorghe-Lazăr-Lyzeums und der Fakultät für Handel und Marketing im Rahmen der Lucian-Blaga-Universität verfügt über eine 17-jährige Erfahrung in Werbung und Presse und in den vergangenen Jahren baute er eine Karriere im Bereich des medizinischen Managements auf. Im Rahmen der Hermannstädter Filiale des Roten Kreuzes ist er als Freiwilliger seit 2018 und als Vizepräsident seit 2019 tätig. Über seine Aufgaben und die des Hermannstädter Roten Kreuzes sprach mit Răzvan Biriș der ADZ-Redakteur Vlad Popa.

Sie haben die Leitung des Roten Kreuzes Hermannstadt in einer Zeit übernommen, in der dessen Tätigkeit auf Hochtouren läuft. Welche Tätigkeiten nehmen Sie diesbezüglich wahr?
Ich genoss die volle Unterstützung der Kollegen vor Ort und hier will ich meiner Kollegin und vormaligen Direktorin Raluca Morar für die gebotene Gelegenheit und die bei der Staffetten-Übergabe gebotene Unterstützung danken, denen ein reibungsloser Übergang zu verdanken war. Ich werde in den kommenden zwei Jahren für die Koordination der Mannschaft und der laufenden Projekte, aber auch die Entwicklung der zukünftigen Vorhaben zuständig sein.

Wie wird die Tätigkeit der Hermannstädter Zweigstelle des Roten Kreuzes nach dem Übergang vom Notstand zum Alarmzustand fortgesetzt?
Wir werden unsere Unterstützung sowohl der Bevölkerung als auch den öffentlichen Einrichtungen in und um Hermannstadt weiter anbieten. Die Änderung der Einstufung der aktuellen Situation bedeutet nicht, dass unsere Rolle oder Tätigkeit in irgendeiner Form abnimmt.

Welche sind die Hauptpartner des Roten Kreuzes Hermannstadt und wie läuft derzeit die Zusammenarbeit mit ihnen?
In erster Linie verlassen wir uns auf unsere Freiwilligen, diese wundervollen Menschen, die täglich bei der Bewältigung des ganzen Prozesses zur Lieferung der Pakete an die bedürftigen Personen helfen und andererseits arbeiten wir gut mit den Behörden zusammen, die uns die notwendigen Informationen und eine unerlässliche Unterstützung für unsere Aktionen bieten. Eine besondere Personengruppe stellen die Spender dar, sowohl zahlreiche Unternehmen in Hermannstadt als auch Privatpersonen. Wir verneigen uns vor ihnen für das beachtliche finanzielle Aufkommen, das sie in dieser alles andere als einfachen Zeit geleistet haben.

Welche sind die wichtigsten Aktionen des Roten Kreuzes Hermannstadt in dieser Zeit?
Wir haben uns bislang auf die Gewährung von materiellen Hilfen konzentriert, dabei aber nicht die emotionale und logistische Unterstützung außer Acht gelassen, deren die benachteiligten Personengruppen bedürfen, um so zu einer möglichst weitläufigen Entlastung des Gesundheitssystems und der Vermeidung der Gefahr einer Überbelastung beizutragen. In nächster Zukunft werden wir zur Umsetzung unserer zukünftigen Projekte schreiten. Wir haben eine Vielzahl an Ideen, die im Bildungswesen, der Forschung, der Gesundheit und der Personenpflege Anwendung finden können. In diesem Sinn verlassen wir uns auf unsere gesamte Mannschaft, die große Einsatzbereitschaft zeigt und mit der wir gemeinsam sicherlich gute Arbeit leisten werden. Diese Mannschaft bilden der Ehrenvorsitzende Mihai Bălăban, die Vizevorsitzenden Andreea Dumitrașcu, Georgeta Cozma und Smaranda Bălan, unsere Freundin, die uns zu einer neuen Vision verhilft und bei der Kommunikation nach außen unterstützt.

Welche sind die dringendsten Bedürfnisse des Hermannstädter Roten Kreuzes in dieser Zeit und welche Unterstützung können die Öffentlichkeit und die Verwaltungseinrichtungen hierzu bieten?
Jede Spende freut uns enorm, weil der Bedarf an Unterstützung überwältigend ist. Die häusliche Absonderung und das Unterlassen der menschlichen Kontakte sind unangenehme Maßnahmen, die aber überaus nützlich sind. Was wir zu tun versuchen, ist zu helfen, die Lage leichter zu überstehen und jeder gelöste Sozialfall kann einen medizinischen Fall weniger bedeuten.

Besteht ein aktueller Bedarf an Freiwilligen? Wenn ja, welche Fähigkeiten sollten sie mitbringen?
Ich war vom Zulauf der Freiwilligen, die ihre Hilfe in dieser Zeit angeboten haben, extrem angenehm überrascht. Dazu zählen Unternehmensinhaber, darunter einer, der uns ein ganzes Call-Center zur Verfügung gestellt hat, die über 15 Psychologen, die kostenlose psychologische Betreuung für Mediziner und andere Personen anbieten, die von der Intensität der letzten Wochen überwältigt sind, aber auch all jene, die bei der Verteilung der materiellen Hilfen an die Bedürftigen mitwirken. Wir werden zusammen mit ihnen weitermachen und danken ihnen vielmals für ihren Einsatz!

Welche Empfehlungen sprechen Sie der Gemeinschaft gegenüber in dieser Zeit aus?
Abgesehen von der Vielzahl der Empfehlungen und Erlasse der öffentlichen Behörden möchten wir die Menschen aufrufen, das Konzept der Solidarität nicht außer Acht zu lassen. Wir wissen, es sind noch nie dagewesene Maßnahmen, die unbeliebt und schwer auszuhalten sind. Wenn wir allerdings bedenken, dass unsere Opfer vielleicht jede Minute das Leben einer kraftlosen Person retten können, verstehen wir, dass in einer gesunden Gesellschaft zu leben auch bedeutet, sich damit zu beschäftigen, was um einen herum passiert.

Vielen Dank für das Gespräch!