Nüchtern statt zugedröhnt

Promis, die alkohol- und drogenfrei leben

Symbolfoto: pixabay.com

Für Schlagzeilen in den rumänischen Medien sorgte vergangene Woche der rumänische Influencer Dorian Popa: Der 35-jährige Schauspieler, Sänger und Youtube-Vlogger wurde in seinem Lamborghini von Verkehrspolizisten angehalten und einem Drogenschnelltest unterzogen. Das positive Ergebnis ließ Dorian Popa, der nun strafverfolgt wird, ohne Führerschein zurück. Es ist knapp sieben Monate her, seitdem auch die rumänische Vloggerin Ana Morodan (Contesa digitală) betrunken am Steuer erwischt wurde. Der Tod von Schauspieler Matthew Perry, der als Chandler Bing in der Sitcom „Friends“ die ganze Welt zum Lachen gebracht hat, lässt nun die Diskussionen um Alkohol- und Drogensucht in der Promi-Welt erneut in den Vordergrund rücken. In seinen Memoiren hatte Perry vor einigen Jahren zugegeben, jahrelang alkohol- und drogensüchtig gewesen zu sein. 

Plötzlicher Ruhm und viel Geld führen gerade bei jungen Promis nicht selten zu Depression und Suchtproblemen. Viele berühmte Musiker oder Schauspieler kämpfen jahrelang mit ihrer Drogen- oder Alkoholsucht. Einige von ihnen schaffen es, ihre Sucht zu überwinden und drogen- und/oder alkoholfrei zu leben. Der Weg zu einem nüchternen Leben ist jedoch lang und schwer. Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Mit Unterstützung von Familie und Freunden überwinden einige VIPs dann doch ihre Sucht. Drei solche Vorbilder für Teenager stellen wir auf dieser Seite vor. 

Eminem

The Real Slim Shady ist schon seit einigen Jahren the Real „Sober“ Slim Shady. Das lyrische Genie Eminem gilt als einer der größten Hip-Hop-Musiker aller Zeiten, denn er hat weltweit mehr als 170 Millionen Alben verkauft. Von seinen acht veröffentlichten Studioalben verkauften sich von den letzten sieben nicht weniger als 3,9 Millionen Exemplare, wobei die letzten sechs auf Platz 1 der US-Charts landeten. Trotz seines riesigen Erfolgs kämpfte Eminem im Laufe seiner Karriere mit einer starken Abhängigkeit von verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln.

Sein echter Name ist Marshall Mathers: 2013 sagte Eminem gegenüber MTV.com: „My name is Marshall. I am an addict.“ (Mein Name ist Marshall. Ich bin süchtig). Als seine Sucht im Jahr 2005 ihren Höhepunkt erreicht hatte, nahm Eminem 60 Pillen am Tag und begann sogar Xanax, Valium und Vicodin zu mischen. Er landete im Krankenhaus, wo ihm die Ärzte mitteilten, dass sein Konsum dem einer Person entsprach, die vier Beutel Heroin nahm, und dass seine Organe versagen würden, würde er so weitermachen. 

Man könnte sich leicht vorstellen, dass dies das Ende seiner Sucht war. Doch es kam anders. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus wurde Eminem mehrmals rückfällig. Im Jahr 2007 wog er 230 Pfund, da die häufige Einnahme von Schmerzmitteln zu Magenproblemen führte, die ihn dazu veranlassten, ständig zu essen, um seine Magenschmerzen zu lindern. Nachdem er drei Wochen lang 24 Stunden am Tag wach gewesen war, beschloss er, seine Sucht endgültig bezwingen zu wollen. Gegenüber MTV.com verriet er, dass er sogar bestimmte motorische und sprachliche Fähigkeiten neu erlernen musste. Eminem veröffentlichte 2009 sein sechstes Studioalbum mit dem Titel „Relapse“, während sein Album 2010 „Recovery“ hieß – beide eindeutige Anspielungen auf seinen Kampf mit der Sucht. 

Als er von den Drogen herunterkam, erkannte Eminem, dass er neben der Musik eine andere Form der Entspannung brauchte, um seine Sucht zu bekämpfen. Er wandte sich dem Sport zu und führte ein Leben, bei dem er täglich 17 Meilen lief und Heim-Workouts durchführte. Bevor er morgens ins Studio ging, lief Eminem 8,5 Meilen, und weitere 8,5 Meilen, nachdem er abends das Studio verlassen hatte. Heute ist Eminem sowohl physisch, als auch emotional gesünder, denn er entschied sich unter anderem aus Liebe zu seinen Kindern, seine Sucht nach verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln zu überwinden. 

Robbie Williams

Der 48-jährige Sänger Robbie Williams hatte mehrere Reha-Aufenthalte hinter sich, um seine Abhängigkeit von Alkohol, verschreibungspflichtigen Tabletten und anderen Substanzen zu überwinden. Er ist stolz darauf, seine Probleme überwunden zu haben und rührt seit nunmehr 21 Jahren keinen Alkohol mehr an. Auf seinen Konzerten gibt er oft mit Stolz vor seinen Fans zu, seit vielen Jahren nüchtern zu sein. Es gab in dieser Zeit einen Zeitraum von etwa einem Jahr, in dem er einen Rückfall erlitt. Mit 19 Jahren wurde ihm klar, dass er alkoholsüchtig war, doch für zwei-drei Jahre unternahm er trotzdem nichts gegen seine Sucht.

„Die Schultüren schließen und die Kneipentüren öffnen sich, und so einfach wie wir atmen, gehen wir in diese Kneipen, und es ist eine Lotterie, ob man sie überlebt oder nicht. Mir ist klar geworden, dass es dieses Paradigma nicht geben muss“, sagte der Sänger den Medien gegenüber. „Dieses Paradigma, dass man seine Unterhaltung bekommt und man lebt, indem man sich betäubt“, sagte er im vergangenen Jahr.  

Robbie gab außerdem zu, dass er Drogen genommen hatte, um mit dem enormen Ruhm fertig zu werden, den er im Alter von 16 Jahren als Mitglied von „Take That“ erlebte. Der „Angels“-Sänger - der nach dem Ausstieg aus der Band 1995 zu einem der größten Solostars der Welt wurde - nahm Alkohol und Drogen, um die Erwartungen der Leute an ihn  erfüllen zu können, und es dauerte lange, bis er erkannte, dass er sich nicht mit Drogen zerstören musste, um anderen zu gefallen.

Robbie hat mit seiner Frau Ayda Field vier Kinder – Teddy (10), Charlie (8), Coco (4) und Beau (3). Der Sänger gab öffentlich zu, sich Sorgen zu machen, dass seine Kinder, wenn sie alt genug sind, um mit dem Trinken anzufangen, die gleiche süchtige Persönlichkeit haben werden wie er.

James „Munky“ Shaffer

Korn-Gitarrist James „Munky“ Shaffer ist seit über 12 Jahren nicht mehr alkoholsüchtig, aber es war ein langer Weg bis dahin. In einem Interview mit Dr. Daniel Amen in der YouTube-Show „Scan My Brain“ sprach der Nu-Metal-Musiker offen über seinen jahrelangen Kampf mit Sucht und Depression, einschließlich der dunklen Momente in seinem Leben, in denen er von Selbstmordgedanken gequält war. 

Im Laufe des Gesprächs erzählte Munky, wie ein „sexuelles Trauma“, das er in seiner Kindheit erlitten hatte, ihn zu Drogen und Alkohol verleitete, und dass er nach zwei Entziehungskuren - sowie einer „großen Abwärtsspirale um 2008“ - schließlich in der Lage war, ein nüchternes Leben zu führen, als seine Frau Evis ihm ein Ultimatum stellte. In dem Gespräch äußerte sich Munky sehr mutig zu seinen Selbstmordgedanken.

„Wahrscheinlich hatte ich sie das erste Mal, nachdem mein Vater gestorben war. Ich fühlte einen riesigen Schmerz“, sagte Munky. Sein Vater war nach dem zweiten Reha-Aufenthalt des Musikers gestorben. „Ich war 2001 in einer Reha-Klinik. Als ich herauskam, hatte ich nicht viel Unterstützung. Ich hatte nicht wirklich einen Plan oder ein System zur Hand. Also blieb ich neun Monate lang nüchtern. Dann fing ich an, die nächsten sieben oder acht Jahre lang heftig zu feiern. Das war kurz nachdem ich meine Mutter verloren hatte. Sie war das Fundament unserer Familie und hatte alles zusammengehalten. Das nächste Mal, als mich Selbstmordgedanken überkamen, war, als ich versuchte, mein Trinken zu rationalisieren. Ich wollte nur Wein zum Abendessen trinken, so etwas in der Art. Oder ein paar Biere nach meiner Show. Und das eskalierte immer“, gestand der Musiker. 

Die drei sind ein Beispiel, dass man im Kampf gegen die Sucht auch gewinnen kann. Auch Elton John, Lana del Rey, Bradley Cooper, Florence Welch u. a. gehören zu den Promis, die auf Alkohol verzichtet haben und stolz darauf sind.