Obst für Schüler im Kreis Temesch ab Herbst

Kreisrat unterstützt Schulbesuch der Kinder aus benachteiligten Familien

Keine Mahlzeit ohne mindestens eine Gemüsesorte oder etwas Obst. Das soll zur alltäglichen Routine aller Menschen gehören. Vor allem sollen diese aus der Ernährung der Kinder nicht fehlen. Das beschloss auch die rumänische Regierung, als das Schulobstprogramm Anfang dieses Jahres genehmigt wurde. Neben Milch und Kipfel sollen nun auch Äpfel an jeden Schüler bis zur achten Klasse verteilt werden. Auch wenn der Regierungsbeschluss schon seit längerer Zeit in Kraft getreten ist, wurde in diesem Schuljahr im Kreis Temesch/Timiş kein einziger Apfel in den Schulen verteilt. Die Temescher Kreisräte müssen nun, kurz vor Abschluss des Schuljahres, enttäuscht zugeben, dass es im Kreis Temesch bisher kein Interesse dafür gab. Die Kreisväter versprechen jedoch, die Möglichkeit, ab kommendem Schuljahr Äpfel in den Pausen zu vergeben, Wirklichkeit werden zu lassen.

Etwa 51.000 Schüler aus dem gesamten Verwaltungskreis sollten jeden Tag einen Apfel in der Schule bekommen. Das konnte bisher nicht passieren. Schuld daran sei die komplizierte Regelung des Vorgangs, meint Marin Popescu, Mitglied im Temescher Kreisrat. Kein einziges Unternehmen habe sich bei der Ausschreibung für dieses Projekt gemeldet. „Das Äpfelprogramm – ein umständliches Verfahren“, sagt Marin Popescu, denn die Äpfel sollten bis zum Ende des Schuljahres in den Schulen zweimal wöchentlich angeliefert werden. Dabei müssen die Früchte mindestens 100 Gramm wiegen sowie frisch und gewaschen sein und vor allem von lokalen Produzenten kommen. Das soll viele Interessenten abgeschreckt haben, lässt Popescu wissen. „Jeder einzelne Kommunalrat aus dem Verwaltungskreis Temesch ist aber dafür verantwortlich, das Problem zu lösen“, sagt Marin Popescu. „Egal, wie kompliziert das auch sein mag, wir sind  verpflichtet, das für unsere Kinder zu machen“, fügt der ehemalige Schulinspektor für den Kreis Temesch hinzu. Auf der Maitagung des Kreisrates wurde die Problematik kurz vor dem Abschluss des laufenden Schuljahres besprochen. Die jeweiligen Kommunalräte sollen nun eine Lösung für die Schulen aus allen Ortschaften des Kreises finden. Man sollte Lokalproduzenten ausfindig machen, die Äpfel von gleichbleibendem Standard zur Verfügung stellen können. Die Produzenten müssen auch, dem Beschluss gemäß, die Anlieferung ihrer Ware sichern.

Das Schulobstprogramm der Europäischen Union wurde 2009 beschlossen. Dabei soll mit einem erhöhten Obst- und Gemüsekonsum gegen Übergewicht und Fettleibigkeit angekämpft sowie für die Vorbeugung mehrerer Krankheiten vorgegangen werden. Die EU übernimmt 50 Prozent der Kosten für die Lieferung des Obstes an die Schulen. Der Vorsitzende des Temescher Kreisrates, Titu Bojin, kann nur hoffen, dass das ganze Problem in diesem Sommer eine Lösung finden wird und dass ab Herbst alle Schüler bis zur achten Klasse einen frischen Apfel in den Pausen genießen können. Bis dahin hat sich der Temescher Kreisrat auch weitere Projekte für Schüler vorgenommen. Zum Beginn des kommenden Schuljahres sollen 5000 Schulranzen samt Schulsachen Kindern aus benachteiligten Familien geschenkt werden. Dadurch sollen der Schulbesuch und das Lernen gefördert werden. Zahlreiche Familien aus dem Verwaltungskreis Temesch können es sich nicht leisten, ihre Kinder in die Schule gehen zu lassen. Die hohen Kosten im Zusammenhang mit der Schule seien dabei entmutigend. „Das Projekt des Kreisrates soll aber nun diese Familien ermutigen, ihre Kinder lernen zu lassen“, sagt der Kreisratsvorsitzende Bojin. Das Projekt der Schulranzen wird in Zusammenarbeit mit dem Temescher Schulamt durchgeführt. „Die Eltern sollen sich also nicht mehr um dieses Problem kümmern müssen, sondern ihr Geld für andere in der Schule notwendige Sachen ausgeben“, sagt Titu Bojin. Eine genaue Summe für die Finanzierung dieses Projektes wurde bisher nicht festgelegt. Das Geld dafür wird jedoch nach der Haushaltsumschichtung im Juni bereitgestellt.