Schleusen an der Bega 2022

Ein Projekt zur Wiederbelebung des Bega-Kanals bis zur serbischen Grenze

Durch ein Gemeinschaftsprojekt soll dem Bega-Fluss geholfen werden, seine frühere Bedeutung wiederzuerlangen. Bilder: „Ecluze pe Bega“-Projekt

Diskussionsrunden, Fahrten mit dem geschichtsträchtigen „Pelicanul“-Schiff bis zur Grenze zum Nachbarland Serbien, Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen Vertretern von Behörden, Universitäten und Nichtregierungsorganisationen sowie Konzerte mit lokalen und serbischen Künstlern – sie alle waren 2022 Teil eines Projekts, das dem Bega-Fluss wieder die Wertschätzung von früher verleihen soll.

Das Projekt „Ecluze pe Bega 2022“ („Schleusen an der Bega“) ist eine Gemeinschaftsinitiative, deren Hauptziel es ist, das Wissen über das gesamte Gebiet, zu dem der Bega-Fluss gehört, mit all seinen unterschiedlichen und miteinander verflochtenen Ebenen (Soziales, Umwelt, Architektur) zu fördern und zu aktivieren. Alles basiert auf drei Hauptstellen entlang des Flusses: das Ponton D’arc in Temeswar/Timișoara, die Schleuse in Rumänisch Sanktmichael/Sânmihaiu Român, und die Schleuse in Neuburg an der Bega/Uivar. All dies bildete im vergangenen Sommer den Ausgangspunkt für das Projekt.

„Der Bega-Fluss, der einst für das Leben der Menschen und der Gemeinden, durch die er fließt, von großer Bedeutung war, wartet schon seit einiger Zeit darauf, seine frühere Bedeutung wiederzuerlangen. Er soll wieder Leben bekommen, zum Wohlbefinden der Zone beitragen, das Leben der Menschen erleichtern und Verbindungen schaffen“, so die Projektinitiatoren.
„Wir wollen das Bewusstsein für den Wert des Flusserbes und die Bedeutung der lokalen Wasser- und Landökosysteme durch die Bega-Schleusen stärken. Wir wollen auch Wege finden, wie die städtischen und ländlichen Gemeinden entlang des Flusses an der Umsetzung eines konkreten Aktionsplans zur Wiederbelebung des Gebiets beteiligt werden können, der auf möglichst umfassenden Informationen aller Interessierten und Beteiligten beruht“, sagt Bogdan Demetrescu vom Architekturbüro „D Proiect“ in Temeswar, das Teil des Projekts ist.

Ein wichtiges Element in der Umsetzung dieses Projekts ist das für die Bega-Stadt geschichtsträchtige Schiff „Pelicanul“. Es wurde 1966 in Giurgiu gebaut, in Temeswar ist das Schiff schließich in den 1980er Jahren angekommen. Damals wurde „Pelicanul“ für Sonderfahrten auf der Bega genutzt. Ursprünglich wurden mit diesem Schiff Fahrgäste auf der Route Temeswar – Rumänisch Sanktmichael befördert.

Nach der Wende wurde es zum Restaurant auf dem Wasser, anschließend Sommerterrasse für Temeswarer und Touristen. Das Schiff am Bega-Ufer in Temeswar wurde Teil der Landschaft in unmittelbarer Nähe der Orthodoxen Kathedrale. Das seit mehr als 20 Jahren zum Stadtbild gehörende Schiff ist jedoch vor zehn Jahren, 2012,  niedergebrannt.

Das Wrack des abgebrannten Schiffleins wurde einige Jahre später von einem Privatunternehmer zum Preis von Alteisen gekauft. Der Temeswarer kümmerte sich in den letzten Jahren um die Generalüberholung des Schiffes, in den Hallen des Maschinenbauwerks UMT, eines weiteren geschichts-trächtigen Industriewerks in Temeswar, kurz vor dessen endgültiger Schließung.
Nun sieht „Pelicanul“ etwas anders aus. „Seine Rettung war umfangreich, doch unser Ziel war es, das Schiff zu erhalten, denn es ist Teil des Stadterbes von Temeswar“, sagte Zoran Bugarschi, der aktuelle Eigentümer des Schiffes, als das Schiff 2021 erneut zu Wasser gelassen wurde. Nun liegt es wieder auf dem Bega-Kanal in der Gegend der „Mihai Viteazu“-Brücke angedockt. Das Schiff wird aber auch für touristische Fahrten und private Veranstaltungen genutzt.

Im Frühling des kommenden Jahres wird „Pelicanul“ eine ganz besondere Herausforderung bekommen: Mitte April wird die erste rumänische Fluss-See-Expedition „Circumeuropa“ aus Temeswar losfahren. Die Abfahrt in der ersten Etappe der SEA 2023 Circumeuropa wird durch das „Pelikan“-Schiff erfolgen. „Das alte, aber neu restaurierte Schiff wird das Land im April 2023 über eine mobile Grenzübergangsstelle zu Serbien verlassen. ‚Pelicanul‘ wird damit die internationale Schifffahrt auf der Bega wieder aufnehmen, die Ende der 1950er Jahre eingestellt wurde.
Eine rumänische Crew wird an Bord gehen, um den festlichen Moment in Temeswar mit einer Segelpremiere zu feiern“, kündigte vor Kurzem Cristian Ilea an, der Initiator der Expedition (die ADZ berichtete).

Details zum Schleusen-Projekt und den Aktionen, die in diesem Jahr durchgeführt wurden, sind auf der Seite facebook.com/ecluzepebega abrufbar. Das Projekt soll auch im Jahr 2023 fortgesetzt werden und dazu beitragen, dass ein permanenter Grenzübergang auf der Bega nach Serbien eröffnet wird.

„Schleusen an der Bega“ ist ein Gemeinschaftsprojekt, das vom Architekturbüro „D Proiect“, dem Verein „D´arc“ und der Stiftung DALA initiiert wurde. Das Projekt wird von der Stadtverwaltung von Temeswar über das Projektzentrum im Rahmen des Förderprogramms „Impuls În Comunitate“ (Impulse in der Gemeinschaft) finanziert.