Schönes Wetter, kulturelle Vielfalt  und gelebte Gemeinschaft

Das Sathmarer Trachtenfest verbindet Menschen aus nah und fern

Nach dem Umzug durch das Stadtzentrum posierten die Kulturgruppen vor dem Kulturhaus der Gewerkschaften für ein Gruppenfoto. Foto: Gabriela Rist

Karl Heinz Rindfleisch bekommt die goldene Ehrennadel angesteckt. Foto: Robert Altfater

Strahlendes Wetter, sommerliche Temperaturen und ausgelassene Stimmung. Dazu mehrere Hundert Trachtenträgerinnen und Trachtenträger der diversen teilnehmenden Kulturgruppen. Bessere Voraussetzungen für die dritte Ausgabe des Trachtenfestes in Sathmar/Satu Mare hätte es wohl kaum geben können.

2017 fasste sich Initiator und Organisator Karl Heinz Ridfleisch ein Herz und setzte seine Idee von einem großen Trachtenfest, bei dem Kulturgruppen aus unterschiedlichen Teilen des Landes zusammenkommen, in Kooperation mit dem DFD in Sathmar um. Das erste Sathmarer Trachtenfest war geboren, und es war auf Anhieb ein voller Erfolg. Die regelmäßige Fortsetzung der Kulturveranstaltung wurde durch die Covid-19-Pandemie einige Zeit unterbrochen. Am vergangenen Wochenende (27.-28. Juli) kehrte das Trachtenfest zum dritten Mal nach Sathmar zurück.

Trachten, soweit das Auge reicht

Der Startschuss für das Trachtenfest fiel schon am Samstagmorgen im Hof des Schwabenhauses, dem Kulturzentrum des DFD in Sathmar, wo sich alle geladenen und teilnehmenden Kulturgruppen trafen. Von dort aus machten sich die 22 Kulturgruppen zu einem Umzug durch das historische Stadtzentrum bis zum Kulturhaus der Gewerkschaften in das neue Stadtzentrum auf. In loser Formation brachte es der Umzug mit der mehreren Hundert Personen starken Schlange auf sicher etwa 500 Meter Länge. Den Zuschauern bot sich so ein interessantes und farbenprächtiges Trachtenspektakel.

Im Kulturhaus der Gewerkschaften wurde die Veranstaltung dann mit dem Kulturprogramm fortgesetzt. Zahlreiche Ehrengäste und hochrangige Vertreter des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien sowie des Kreises Sathmar waren dieses Jahr anwesend und wurden vom Hauptorganisator Karl Heinz Rindfleisch in seiner Rede begrüßt. Dazu gehörten die Konsulin der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar/Timișoara, Regina Lochner, Dr. Paul-Jürgen Porr, Vorsitzender des Landesforums, Csaba Pataki, Vorsitzender des Kreisrates Sathmar, Robert Laszlo, Manager des Zentrums für die Erhaltung und Förderung der traditionellen Kultur im Kreis Sathmar, Josef Hölzli, Vorsitzender des Regionalforums Nordsiebenbürgen, Johann Leitner, Vorsitzender des Kreisforums Sathmar, Stefan Kaiser, Vorsitzender Stadtforum Sathmar, Erwin Josef Țigla, Vorsitzender DFD Reschitz/Reșița sowie Carmen Cobliș, Geschäftsführerin des Regionalforums Altreich.

Die zahlreichen Zuschauer bekamen ein facettenreiches Kulturprogramm geboten. Dazu gehörte Blasmusik, Chorgesang sowie vielseitige Tanzvorführungen. Den Auftakt machte die Blaskapelle aus der sathmarschwäbischen Gemeinde Bildegg/Beltiug. Darauf folgte der schwäbische Männerchor Großkarol-Petrifeld-Sathmar. Anschließend boten alle geladenen Tanzgruppen einen tänzerischen Rundgang durch unterschiedliche Traditionen und Kulturen. Zu den Tanzformationen gehörten die Jugendtanzgruppe „Gemeinsam“, die Tanzgruppe „Gute Laune“ (beide aus Sathmar), die Erwachsenen-Tanzgruppe „Edelweiß” aus Oberwischau/Vișeu de Sus, die Jugendtanzgruppe aus Rekasch/Recaș, die Erwachsenen-Tanzgruppe „Enzian“ aus Reschitz, die Gruppe „Edelweiß“ aus Piatra Neamț, die Erwachsenen-Tanzgruppe „Edelweiss“ aus Großwardein/Oradea, die Tanzgruppe „Banater Kranz“ aus Temeswar, die Tanzgruppe „Sonnenblume“ aus Erdeed/Ardud sowie die Tanzgruppe des ungarndeutschen „Tanzvereins“ aus Szulok/Ungarn. Ebenso sorgten auch die ungarischen Volkstanzgruppen „Förgeteg“ und „Szamoshát Néptáncegyüttes“ sowie die rumänische Folkloretanzgruppe „Cununița Năzdrăvană“ (alle aus Sathmar) für kulturelle Vielfalt.

Auszeichnung für langjähriges Engagement in Kulturarbeit

Das Trachtenfest begann am Sonntag mit einem deutschsprachigen Gottesdienst in der Sathmarer Kalvarienkirche. Im Anschluss zogen alle Teilnehmer von der Kirche zum Schwabenhaus. Dort fand, diesmal in größerem Umfang, der traditionelle Sonntagskaffee der deutschen Gemeinde statt. Im vollen Schwabenhaus zeigten der schwäbische Männerchor, der Erwachsenenchor aus Szulok/Ungarn, die Musikgruppe „Edelweiß“ aus Piatra Neamț sowie der Chor „Hl. Anna“ aus Oberwischau mit Volksliedern ihr musikalisches Können.
Im Verlauf des Programms wurde Karl Heinz Rindfleisch mit der Goldenen Ehrennadel des Regionalforums Nordsiebenbürgen ausgezeichnet. Er erhielt diese Auszeichnung vor allem für sein nahezu  zwei Jahrzehnte fortwährendes Engagement in der Kulturarbeit für die Sathmarer Schwaben. Rindfleisch stammt ursrpünglich aus Unterfranken. Anfang der 2000er Jahre zog es ihn endgültig in die Region Sathmar. Hier fand er nicht nur eine neue Heimat, sondern vor allem auch ein neues soziales Umfeld und Freunde. Er integrierte sich schnell in der Gemeinschaft der Sathmarer Schwaben und etablierte sich mit seinen deutschen Tugenden als Kulturförderer. So war er Initiator und Gründungsmitglied der Tanzgruppe „Gute Laune“ Sathmar sowie des schwäbischen Männerchors Großkarol-Petrifeld-Sahmar, steht heute noch beiden Kulturgruppen vor. Auch das Trachtenfest war eine seiner Ideen, die er letztlich umsetzte. „Er ist ein Gewinn für uns Sathmarer Schwaben“, konstatierte Josef Hölzli in seiner Laudatio für den Geehrten.

Nach dem anschließenden gemeinsamen Mittagessen stimmten alle Anwesenden nochmals einige Lieder an, bevor es ans Verabschieden ging. Ein schöner Ausklang einer gelungenen Veranstaltung, die unterschiedliche Kulturgruppen zusammenkommen ließ. Die Veranstaltung wurde mit finanzieller Unterstützung des DFD Kreis Sathmar, des Zentrums für die Erhaltung und Förderung der traditionellen Kultur im Kreis Sathmar sowie des Unternehmens Autonet gefördert. Das diesjährige Trachtenfest war ein gutes Beispiel, dass Kultur verbindet.