Spendenaufruf

Seit ich mich für ein soziales Projekt engagiere, bekomme ich immer wieder Anfragen von Helfern aus dem Ausland, was denn in Rumänien so alles gebraucht wird – Kinderkleidung, Babysachen, Medikamente oder Lebensmittel?

Gestern trudelte eine euphorische SMS von Birgit aus Italien ein, die einen Hilfstransport organisiert: „Hurra, habe von einer Firma 18 Fernseher bekommen! Was braucht ihr noch in Rumänien?” Schon juckte es mich in den Fingern: „Liebe Birgit. Die Fernseher sind ganz toll. Aber was wir viel dringender brauchen ist...”. Nein, das ist zu peinlich!

Früher wunderte ich mich immer, wieso man hier in allen Kleidungstaschen zerknüddelte Papiertücher hortet. Bis mir irgendwann klar wurde: Es handelt sich um Dual-Use Güter! Erst reinschneuzen oder Mund abwischen, und dann... wieder einstecken, für andere Zwecke. Kurzum, woran es in Rumänien an allen Ecken und Enden mangelt, ist – ich verrate es nur ungern - Klopapier!

Selbst im Bukarester Pressehaus mit Hunderten von Agenturen und Redaktionen herrscht in dieser Hinsicht gähnende Leere. Wird es ständig geklaut, oder gibt's erst gar keins? Oder ist der Stapel Tageszeitungen, der für die Mitarbeiter im Gang ausliegt, gar nicht zum Lesen gedacht?

Noch schlimmer erging es einem Bus voller Japaner beim Besuch einer Maramurescher Holzkirche, die immerhin zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Verzweifelte Stimmen zirpten fragend: Pipi, Pipi? Der Pfarrer, peinlich berührt, tat so, als verstünde er kein „Japanisch”. Sein Problem: Dort gab es nicht mal ein Häusel im Hof! Ist in der Maramuresch das Holz knapp geworden?

So, jetzt nehme ich doch allen Mut zusammen und schreibe eine SMS: „Liebe Birgit. Was wir in Rumänien am dringendsten brauchen, ist Klopapier. Am besten schickt auch gleich ein paar Klohäusel mit, für die UNESCO-Monumente in der Maramuresch!” Was Ersteres betrifft, kann ich jedoch diesmal nicht garantieren, dass die Hilfslieferung vollständig am Ziel ankommt...