Staat subventioniert weiterhin unrentable Regionalflughäfen

Wettbewerbsfähigkeit einiger Flughäfen fraglich

Nicht alle Flughäfen, die angeflogen werden, sind auch wettbewerbsfähig.

Statt Flughäfen könnte man auch Fluggesellschaften, die bestimmte Ziele anfliegen, direkt subventionieren.

Der Flughafen Tulcea lebt von der Hoffnung auf Donaudelta-Touristen.

Rumänien hat in den vergangenen Jahren vor allem auch über EU-Mittel erheblich in die Flughafeninfrastruktur auf der Regionalebene investiert. Dennoch mangelt es an der betriebswirtschaftlichen Überlebensfähigkeit einiger dieser Regionalflughäfen. Ohne Subventionshilfen seitens der Regierung und der Kreisverwaltungen wäre der Betrieb dieser Flughäfen kaum aufrechtzuerhalten.

Das Ministerium für Regionalentwicklung bereitet die Verlängerung der staatlichen Subventionen für einige verkehrsschwache Regionalflughäfen in der Hoffnung vor, dass sie eines Tages wirtschaftlich rentabel werden. Für einige dieser Regionalflughäfen scheinen die Aussichten jedoch sehr gering zu sein. Ein drastisches Exempel hierfür ist der Flughafen in Tulcea, der im vergangenen Jahr weniger Passagiere (360) als Jahrestage hatte.

200.000 Passagiere als Schwellenwert für staatliche Beihilfen

Seit 2019 gilt eine staatliche Subventionsregelung für Flughäfen mit einem Passagieraufkommen von weniger als 200.000 Personen pro Jahr. Die Subventionssumme soll sich allein bis Ende 2023 auf über 200 Millionen Lei belaufen. Die Regelung war notwendig, da die Covid-19-Pandemie verheerende Auswirkungen auf den Luftverkehr im Jahr 2020 hatte. 2022 erholte sich der Flughafenverkehr wieder erheblich und erreichte ein Niveau, welches mit dem Spitzenjahr 2019 vergleichbar ist. Trotz der Erholung sind einige rumänische Flughäfen weiterhin wirtschaftlich nicht überlebensfähig, woraufhin die Betreiber um die Verlängerung der Beihilfemaßnahmen gebeten haben.

Diese Förderungspolitik geht auch mit der Entscheidung der Europäischen Kommission konform, die dieses Jahr die Subventionsmöglichkeiten für bestimmte Regionalflughäfen im Rahmen der Leitlinien für staatliche Beihilfen an Flughäfen und Luftfahrtunternehmen bis zum 4. April 2027 verlängert hat.

Die Subventionen werden zukünftig auch auf weniger Flughäfen bereitgestellt, da die Flughäfen Großwardein/Oradea sowie Craiova nach Angaben des rumänischen Flughafenverbands für 2022 die Schwelle von 200.000 Fluggästen pro Jahr überschritten haben und daher nicht mehr für diese Beihilferegelung in Frage kommen.

Sieben subventionsbedürftige Flughäfen verbleiben

Im kommenden Jahr werden insgesamt sieben Flughäfen, deren Passagieraufkommen unter der Schwelle von 200.000 lag, weiterhin von den staatlichen Subventionen profitieren. Dazu gehören Neumarkt/Târgu Mureș (177.000 Passagiere im Jahr 2022), Konstanza (78.000), Neustadt/Baia Mare (76.000), Sathmar/Satu Mare (60.000), Arad (16.000), Bukarest-Băneasa (9600) und Tulcea (360). Die besonders niedrigen Passagierzahlen der letzten drei genannten Flughäfen ergeben sich vor allem durch unregelmäßig durchgeführte Charterflüge.

Alle Flughäfen haben im Vergleich zu 2021 einen Anstieg des Verkehrsaufkommens verzeichnet, aber es bestehen erhebliche Unterschiede im Wachstum. Während sich das Verkehrsaufkommen in Neumarkt fast verdoppelt hat, wuchs es in Konstanza, Neustadt oder Sathmar wesentlich langsamer. In Craiova und Großwardein lag das Passagieraufkommen im Jahr 2021 noch unter 200.000.

Kleine Regionalflughäfen langfristig nicht wettbewerbsfähig

Die Zahl der Passagiere am Flughafen Tulcea lag 2021 noch bei 73. In einer Analyse kam das Ministerium für Regionalentwicklung bereits Anfang 2022 zum Ergebnis, dass das Überleben dieses Flughafens ohne staatliche Zuschüsse unmöglich sei. Doch gibt der Staat und der Kreisrat die Hoffnung nicht auf, dass in den kommenden Jahren Touristen ins Donaudelta strömen und den Flughafen zu diesem Zweck nutzen werden. Der Erhalt des Flughafens wird lediglich mit einem potenziellen Anstieg des Tourismus in der Region gerechtfertigt. Bis dahin wird er jedoch weiterhin große Mengen an Geld verschlingen. Allein im Jahr 2019 wurden insgesamt 3,2 Millionen Lei nur für die Bezahlung der Gehälter bereitgestellt.

Landesweit sehen die Bilanzen der Flughäfen gut aus, denn sie sind ausgeglichen und weisen sogar einen leichten Überschuss auf. Aber in vielen Fällen kommen die Einnahmen nicht aus betriebswirtschaftlichen Umsätzen, sondern in erster Linie aus Subventionen des Staates oder des Kreisrats.

So erwirtschaftet beispielsweise der Flughafen Arad nur 16 Prozent seiner Einnahmen aus dem Flugbetrieb, der Rest sind Subventionen. Des Weiteren werden Erweiterungs- und Modernisierungsarbeiten durchgeführt. Letztlich ist es durchaus fraglich, inwieweit der Flughafen in Arad mit den nahe gelegenen Flughäfen Klausenburg/Cluj-Napoca (2,6 Millionen Passagiere im Jahr 2022), Großwardein (208.000) und Temeswar/Timișoara (1,1 Millionen) langfristig wettbewerbsfähig sein kann.

Auch Fluggesellschaften profitieren von Beihilfen

Eine weitere Möglichkeit zur Unterstützung wirtschaftlich unrentabler Flughäfen besteht darin, Fluggesellschaften, die diese Flughäfen anfliegen, direkt zu subventionieren. Beispielsweise erhielt der Flughafen in Neustadt im Jahr 2021 auf diese Weise 1,8 Millionen Euro. Der Kreisrat Bacău genehmigte vor Kurzem die Zuweisung von 600.000 Euro, die an Fluggesellschaften für die Wiederaufnahme von drei ausgesetzten Flügen im Jahr 2022 gezahlt werden sollen, obwohl der Flughafen Bacău mit 556.000 Passagieren im Jahr 2022 relativ solide Zahlen präsentierte.