Stadtregenerierung schafft Lebensqualität

Bürgermeister Popa: „Die Weltbank bestätigt den Aufwärtstrend im Vertrauen in die Stadt Reschitza“

Bis zu Beendigung der Stadterneuerungsvorhaben in Reschitza sollen noch mehrere neue Brücken über die Bersau entstehen, so dass der Fluss nicht mehr trennt, sondern eint.

Mit einer neuen Promenade am linken Bersauufer hat das Stadterneuerungsprojekt des Bürgermeisters Ioan Popa begonnen. Diese ist inzwischen fester Bestandteil des Freizeitprogramms der meisten Reschitzaer. Fotos: Werner Kremm

Reschitza - Bis vor einigen Jahren stand Reschitza schlecht da in den Statistiken und Umfragen, die herangezogen werden, wenn die Lebensqualität in einer Ortschaft abgeschätzt und eingestuft wird. Mit den umfangreichen Stadterneuerungsarbeiten, die vor viereinhalb Jahren mit der Wahl des liberalen Ioan Popa gestartet wurden und die seit rund zwei Jahren so recht in Fahrt gekommen sind, scheint eine Änderung in der Meinung der Reschitzaer über ihre Stadt eingetreten zu sein. Ioan Popa formulierte das jüngst so: „Die Projekte und Investitionen der letzten paar Jahre haben die öffentliche Wahrnehmung der Lebensqualität in unserer Stadt verändert“.

Nun ist die Aufnahme und seelische – bewusste und unbewusste – Verarbeitung der Bilder und Eindrücke aus der Realität, die ein Mensch aufnimmt, die Perzeption, bereits vom Stoiker Zenon von Kition in seiner „Stoa“ theoretisiert und vom Rationalisten René Descartes als perceptio ab imaginatione et a sensibus (Erfassen durch Vorstellung und Sinne) neu lanciert und im modernen Europa heimisch gemacht worden. Dem Reschitzaer Bürgermeister geht es aber in seiner Erklärung offensichtlich – wie immer – um Konkreteres: Um die positive Aufnahme durch die Bevölkerung, die die von ihm initiierten Projekte zur Stadtregenerierung ausgelöst hat. Und er zieht als Zeugen die Weltbank heran, die in einer jüngst veröffentlichten Studie den Trend zum Positiven im Erfassen und der positiven Verinnerlichung seiner Stadterneuerungspläne bestätigt. Bürgermeister Ioan Popa kommt diese Studie bei Antritt seines zweiten Mandats wie gerufen, um sie als Bestätigung von höchster Stelle für die Richtigkeit des von ihm der Stadt vorgeschlagenen (und konsequent verfolgten) Wegs zu zitieren. Nebenbei bemerkt: Bei einer Zustimmungsrate von rund 75 Prozent der Wähler, die für ihn am 27. September bei den Kommunalwahlen gestimmt haben, bräuchte er diese hohe Bestätigung gar nicht... Wohl aber die Geldmittel, die sein Rathausteam – er hat eigens eine Abteilung zur Akquirierung von EU-Mitteln geschaffen – inzwischen gelernt hat, an Land zu ziehen.

Trotzdem bleibt der Vollblutunternehmer Ioan Popa, der laut eigenen Angaben für zwei Mandate in die Lokalpolitik eingestiegen ist, ziemlich realistisch: „Reschitza ist noch sehr weit davon entfernt, eine perfekte Stadt zu sein. Die Stadt hat noch immer sehr viele Orte, wo dir jeder zuflüstern kann, dass dort noch viel zu tun ist. Das Kreisspital für Notfälle beispielsweise – und das zeigt die gegenwärtige Corona-Pandemie schmerzlich – wird zurecht als ein solcher wunder Punkt angesehen. Ich kann nur aus eigener Erfahrung als Stadtoberhaupt seit vier Jahren sprechen: Die einzige Chance der neuen Krankenhaus-, aber auch der neuen Kreisleitung, wenn sie sich selber aus dem Morast herausziehen wollen, sind EU-Mittel. Es geht um die kontinuierliche Verbesserung der medizinischen Dienstleistungen, aber es geht auch um mehr Komfort für die Patienten. Um beides zu erreichen, muss der Kreisrat sich bemühen, EU-Mittel zu akquirieren, wobei die Stadt mit ihrer erwiesenen Expertise gern behilflich ist. Die beiden Richtungen müssen als Prioritäten erst mal verinnerlicht werden, dann zum gezielten Handeln als Impulse dienen. Ich kann nur anbieten: Das Rathaus Reschitza will und kann dabei ein reeller und verlässlicher Partner sein.“

Mit diesem kaum verhüllten Vorschlag ist Bürgermeister Popa in abgeänderter Form nicht zum ersten Mal an die Öffentlichkeit getreten. Lange vor Ausbruch der Pandemie hatte er schon öffentlich dem Kreisrat – der das Kreiskrankenhaus für Notfälle finanzierenden Institution – den Vorschlag gemacht, dieses einfach an die Stadt abzutreten, die den Willen und die Mittel für die finanzielle Sanierung des überschuldeten Kreiskrankenhauses habe (bzw. die Wege des Zugangs zu diesen Mitteln beherrsche), und die gewillt ist, alle nötigen Wege zu gehen, um daraus ein modern ausgestattetes und komfortables Krankenhaus zu machen. Der bei den jüngsten Kommunalwahlen abgewählte Kreisratspräses Silviu Hurduzeu (PSD) hatte dafür nur ein säuerliches Lächeln übrig.

„Es ist für alle erfreulich, dass in der zitierten Studie der Weltbank auf die Frage ‘Sind Sie zufrieden damit, in Reschitza zu leben?’ die Mehrheit der befragten Reschitzaer so geantwortet hat, dass unsere Stadt auf Rang zehn unter den 41 untersuchten Städten gelandet ist“, fuhr Ioan Popa fort (nicht gesagt hat er, dass Reschitza zu Beginn seines Mandats unter den letzten fünf rangierte...). „Für mich ist damit klar, dass die Bewohner der Stadt beginnen, zumindest Vertrauen dahingehend zu zeigen, dass eine Änderung zum Positiven möglich ist. Aber damit es uns gelingt, die Stadt dorthin zu bringen, wo wir sie alle sehen möchten, müssen alle unsere begonnenen Projekte fortgesetzt und zu gutem Schluss gebracht werden. Das heißt auch: Wir brauchen noch mehr EU-Mittel. Aber es heißt vor allem und in erster Linie: Wir, die Verwaltung, die NGOs, die Kultur- und Sportvereine, alle Bewohner, die diese Stadt nicht aufzugeben gewillt sind, müssen an einem Strang in dieselbe Richtung ziehen. Wir müssen wie ein Team an die Sache herangehen. Dann wird die angestrebte Modernisierung des Verwaltungsvororts des Banater Berglands auch gelingen!“