Stromverbrauch einsparen, aber wie?

Mit bewusstem Konsum Energie- und Nebenkosten senken

Stromverbrauch in einem Privathaushalt | www.co2online.de

Das richtige Befüllen des Kühlschranks kann Energiekosten sparen. | Foto: Darrien Staton, www.unsplash.com

Die Energiekosten sind innerhalb der letzten Jahre europaweit kontinuierlich gestiegen. Verbraucher sehen sich mit wachsenden Nebenkosten konfrontiert. Kein Wunder, die meisten Haushalte sind mit zahlreichen Elektrogeräten ausgestattet, die unser Leben erleichtern sollen. Sie verbrauchen bei unbedachtem Einsatz jedoch mehr Strom als nötig. 

Hersteller haben mittler-weile dafür gesorgt, dass ihre Geräte immer energieeffizienter werden. Dass der Verzicht auf den permanenten „Standby-Modus“ bei den meisten Haushalts- und Unterhaltungselektrogeräten Strom spart, ist den meisten bekannt. In einem durchschnittlichen 3-Personen-Haushalt machen unnötige Kosten durch Standby im Schnitt etwa acht Prozent der Stromrechnung aus. Durch vollständigen Verzicht des Standby-Modus könnten in einem Einfamilienhaus jährlich bis zu 360 Kilowattstunden (kWh) eingespart werden.  Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Tricks, um durch bewussteren Konsum seine Energie- und Nebenkosten selbst zu senken. 

Haushaltsgeräte intelligent und effizient nutzen

Der Stromverbrauch von Haushaltsgeräten machte 2020/21 im einem Privathaushalt durchschnittlich etwa über 40 Prozent aus. Viele dieser Geräte sind täglich im Gebrauch und aus unserem modernen Leben kaum wegzudenken. Dennoch gibt es auch beim täglichen Gebrauch effiziente Tricks, um den Energieverbrauch zu senken.

Wasserkocher sind nicht nur zeitsparend, sie sind dazu wesentlich energieeffizienter als ein Elektro- oder Gasherd. Um das Gerät noch effizienter zu nutzen, sollte man auf den Füllstand achten. Kocht man mehr Wasser, als man benötigt, steigen Energiebedarf und  CO2-Ausstoß. Ein nicht verwendeter Liter Wasser pro Tag summiert sich auf 25 kg CO2 im Jahr. Viel mehr Energie lässt sich sparen, wenn man nur so viel Wasser erhitzt, wie man auch benötigt. Schlechte Wasserkocher laufen bis zu einer Minute weiter, obwohl das Wasser bereits kocht. Wenn man Energie sparen will, schaltet man das Gerät selbst aus – und setzt beim Kauf gleich auf qualitativ hochwertigere Geräte.

Er läuft das ganze Jahr auf Hochtouren und ist im schlimmsten Fall für ein Viertel des gesamten Stromverbrauchs verantwortlich. Es handelt sich hierbei um den Kühlschrank. Mit einem neuen, qualitativ hochwertigen Gerät lässt sich langfristig viel Energie sparen. Bei einem Neukauf sollte man unbedingt auf den  Energieverbrauch achten. Jährlich verbessert sich die Energieeffizienz von Kühlschränken und Gefriertruhen, so dass mit einem neuen Gerät bis zu 50 Prozent Energieeinsparung erreicht werden kann! Ersetzt man beispiels-weise einen 15 Jahre alten Kühlschrank der Energieeffizienzklasse D durch ein Modell der Klasse A+++, spart man pro Jahr 370 kWh. In einigen EU-Ländern werden Geräte mit einer schlechten Effizienzklasse mittler-weile nicht mehr angeboten. Die Effizienzklassen werden zurzeit überarbeitet, sodass bis zum Jahr 2030 neue Bewertungskriterien festgelegt werden. In einigen Jahren wird A (ohne Plus) deshalb wieder die höchste Wertung sein. Man sollte sein Augenmerk besonders auf die Verbrauchsangaben richten und sich überlegen, ob es unbedingt das XXL-Modell sein muss. Denn ein überdimensionierter Kühlschrank verbraucht natürlich mehr. Als Richtwert, wie groß der Kühlschrank sein sollte, können 60 Liter pro Person gerechnet werden. Bei der Nutzung des Kühlschranks kann man durch einfache und kleine Achtsamkeiten einiges an Energie sparen. Man sollte die Kühlschranktür nie übermäßig lang geöffnet lassen. Wenn man den Platz auf der Anrichte direkt neben dem Kühlschrank freilässt, lässt sich dort (z. B. nach dem Einkauf) erst einmal alles abstellen, was in den Kühlschrank gehört. Und dann in einem Rutsch einräumen. Wenn man Vorräte richtig lagert und die optimale Kühlschranktemperatur einstellt, reduziert man seine Stromkosten ebenfalls. Richtig gekühlt behalten Obst und Gemüse zudem ihre Vitamine. Auch die richtige Füllmenge des Kühlschranks ist ausschlaggebend. So sollte dieser stets gut gefüllt sein. Der Grund: Flüssigkeit speichert Kälte besser als Luft und weil Lebensmittel zu einem großen Teil aus Wasser bestehen, dienen diese als Kältespeicher. Beim Öffnen des Kühlschranks erwärmt sich ein leerer Innenraum daher schneller als ein voller. Darüber hinaus lässt sich auch bei der Gefriertruhe Energie einsparen, wenn man sie regelmäßig abtaut. Häufig bildet sich im Tiefkühlfach und in der Tiefkühltruhe ein dünner Reifansatz an den Wänden. Sobald sich daraus eine dicke Eisschicht bildet, werden unnötige Kosten verursacht. Durch die isolierende Wirkung des Eises muss der Kühlschrank mehr Energie aufwenden, um die Tiefkühltruhe herunter zu kühlen. Bereits eine fünf Millimeter dicke Eisschicht erhöht den Stromverbrauch um circa 30 Prozent. Einige Kühlschränke sind heute mit einer sogenannten „No-Frost“-Funktion ausgestattet. Diese verhindert Eisbildung in Gefrierfächern. So entfällt das Abtauen, allerdings verbraucht die Funktion zusätzliche Energie. Sie ist daher nur dann sinnvoll, wenn das Gefrierfach häufig geöffnet wird, sodass viel Feuchtigkeit hineingelangen kann.

Stromsparen beim Kochen und Backen

Herd und Backofen benötigen besonders viel Strom oder Gas, um Hitze zu erzeugen. Hat sich diese allerdings erst einmal eingestellt, hält sie auch eine Weile an, nachdem die Herdplatte oder der Backofen ausgeschaltet wurde. Diese Restwärme reicht in vielen Fällen zum Fertiggaren und Fertigbacken von Speisen aus. Drehen Sie den Hitzeregler daher in Zukunft ein paar Minuten früher aus. Auch das Vorheizen des Backofens ist bei vielen einfachen Gerichten nicht immer notwendig. Schieben Sie die Gerichte gleich nach dem Einschalten in den Backofen und lassen Sie sie einfach fünf Minuten länger garen, nachdem Sie ihn ausgeschaltet haben. Eine Kochplatte exakt in der Größe des Topfes und ein passender Deckel helfen, Energie effizient zu nutzen. Da der Deckel die entstehende Hitze im Topf hält, muss der Herd weniger Energie für die Wärmeentwicklung aufbringen und erhitzt den Inhalt schneller als ohne Deckel.

Energiesparen beim Waschen

Die Vorwäsche ist bei den meisten Waschgängen überflüssig und nur dann nötig, wenn Textilien außergewöhnlich stark verschmutzt sind. Zudem verfügen moderne Waschmaschinen über effiziente Waschgänge, die mit wenig Energieaufwand einen hohen Reinigungsgrad erzielen. Wenn der Waschgang dann auch noch länger dauern darf, erreichen Sie das höchste Einsparpotenzial im ECO-Modus. In diesem Modus wird das Wasser auf lediglich 30 Grad Celsius erwärmt und durch längere Ruhephasen während des Waschgangs kann das Waschmittel besser einwirken. Dadurch wird mit geringem Energieaufwand eine hohe Sauberkeit der Wäsche erreicht. Für das Aufheizen des Wassers verbraucht eine Waschmaschine am meisten Strom – rund dreiviertel der gesamten Energie wird für diesen Vorgang gebraucht. Da die meisten Textilien ohnehin nicht heißer gereinigt werden sollten und Waschmittel auch bei niedrigen Temperaturen gründlich wirken, lässt sich dieser Tipp ganz einfach umsetzen. Wer regelmäßig einen Wäschetrockner benutzt, verbraucht auch mehr Energie. Wenn die Wäsche also nicht unbedingt sofort wieder gebraucht wird, sollte sie stattdessen lieber ein bis zwei Tage von selbst auf der Wäscheleine trocknen. 

Komplett auf LEDs umrüsten

Normale Glühlampen benötigen nur fünf Prozent ihrer Energie für die Lichterzeugung. Die restlichen 95 Prozent verpuffen in ungenutzter Wärme! Lange Zeit wurde deshalb geraten, auf Energiesparlampen umzusteigen, da sie effizienter sind. Das stimmt zwar, jedoch enthalten Energiesparlampen giftiges Quecksilber. Außerdem gibt es seit einigen Jahren eine noch energiesparendere Alternative: LED-Birnen. Die Anschaffungskosten sind stark gesunken. Wenn man alle Glühbirnen und Energiesparlampen aus dem Haushalt verbannt, lässt sich der Energiebedarf für Licht um bis zu 90 Prozent senken. Mit einer Lebensdauer von mindestens 20.000 Stunden halten LEDs bei einer durchschnittlichen Leuchtdauer von 3 Stunden pro Tag über 20 Jahre. Eine normale Glühlampe kommt gerade mal auf ein Jahr.

Laptop statt PC

Durch die Corona-Pandemie ist die Arbeit im „Home-Office“ zur Normalität geworden. Nutzt man einen Laptop anstatt eines PCs, lässt sich der Stromverbrauch ebenfalls einsparen. Um eine möglichst lange Akku-Laufzeit zu gewährleisten, brauchen Laptops viel weniger Energie. Im normalen Betrieb verbraucht ein Multimedia-PC 200 Watt und mehr, ein Laptop mit vergleichbarer Ausstattung und Leistung kommt hingegen mit nur 30 Watt aus. Durch Systemeinstellungen, z. B. die Reduzierung der Display-Helligkeit oder die Nutzung des Stromsparmodus, kann man nochmals energieeffizienter arbeiten. Ziehen Sie auch den Netzstecker, nachdem der Laptop ausgeschaltet wurde. Denn der Akku verbraucht leider auch dann noch Energie, wenn das Gerät nicht mehr läuft.

Heizkosten reduzieren

Trotz der rasant angestiegenen Gas- und Heizölpreise kann man auch beim Heizen seine Kosten optimieren. Stellen Sie den Thermostat auf die gewünschte Raumtemperatur ein. Ist diese höher als erforderlich, verbrauchen Sie unnötig Energie. Und jedes Grad weniger senkt den Verbrauch um etwa sechs Prozent. Ihre Heizkörper werden nicht richtig oder unterschiedlich warm? Dann ist eventuell Luft im System – das verbraucht mehr Energie. Mit einem Entlüfterschlüssel können Sie ganz einfach selbst die Luft aus dem heißen Heizkörper rauslassen. Verstecken Sie Ihre Heizkörper nicht hinter Vorhängen oder Möbeln. Denn dann staut sich die Wärme dahinter und wird nicht richtig an den Raum abgegeben. Das Zimmer wird so nicht gleichmäßig warm. Wenn niemand zu Hause ist, muss es dort auch nicht wohlig warm sein. Ein Absenken der Temperatur bei Abwesenheit spart auch Energie.