Tauziehen um eine Gebäude der Temeswarer

DFDR-Abgeordneter Ovidiu Gant interveniert für die Philharmonie

Rumäniens Regierung scheint zumindest im Fall der Temeswarer Philharmonie zurückzustecken. Möglicherweise kann so das Gebäude seinen derzeitigen Zweck beibehalten und wird nicht erneut seinen Eigentümer wechseln. Interveniert hatte der Abgeordnete des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, Ovidiu Gant. In einer politischen Erklärung im Parlament hatte er vor einigen Wochen versucht vorzubeugen, dass das Philharmoniegebäude an das Unternehmen für Filmvertrieb RADEF übergeht. Anfang der Woche versprach Premierminister Emil Boc, das Vorhaben rückgängig machen zu wollen, wozu er den Kulturminister beauftragte.

Zur Vorgeschichte: Gebäude, die im Kommunismus dem Betrieb für Filmverleih „Romaniafilm“ gehörten, sollen nach einem zeitweiligen Transfer unter die Obhut der Kommunalverwaltung in mehreren Städten nun erneut an „Romaniafilm“ übergehen, so der Beschluss einer Dringlichkeitsverordnung von Ende Mai 2011. Für den geplanten Immobilientransfer kam auch das Gebäude der Temeswarer Philharmonie „Banatul“ in Frage. Gegen diese Maßnahme hatte der Abgeordnete des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, Ovidiu Gant, eine politische Erklärung verfasst.

Das Gebäude, in dem die Temeswarer Philharmonie „Banatul“ ihren Sitz und ihren Konzertsaal hat, wurde 1929 aus Kommunalfonds errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es verstaatlicht und ging in die Verwaltung des Unternehmens für Filmverleih über. Nach der Wende begann ein wahres Tauziehen um dieses zentral gelegene Gebäude, dann kam es unter die Obhut der Stadtverwaltung und wurde als Sitz und Konzertsaal der Philharmonie genutzt. Nach neuester Dringlichkeitsverordnung sollte es erneut in den Besitz von Romaniafilm transferiert werden.

„Ich hatte geglaubt, dass dieser Streit durch die Übergabe des Gebäudes an die Kommunalverwaltung der Stadt Temeswar/ Timisoara beigelegt ist“, sagt Ovidiu Gant in seiner Parlamentarischen Erklärung. Nachdem die Immobilie den rechtmäßigen Eigentümern, den Temeswarern, rückerstattet worden war, habe er mit der Rückkehr zur Normalität gerechnet, setzte Gant fort. Durch den Dringlichkeitserlass der Rumänischen Regierung, der am 25. Mai d. J. im Staatsanzeiger veröffentlicht worden war, sei er „in die Realität zurückgeholt worden“.

Dabei sei den Temeswarern in den letzten Jahren die Möglichkeit gegeben worden, unter guten Bedingungen Sinfoniekonzerte von gehobener Qualität zu hören, sagte Gan]. Für ihn ist offensichtlich, dass der immer moderner und angenehmer eingerichtete Saal „nur durch die Unterstützung des Kommunalrates und durch ein effizientes Management möglich war“, hieß es weiter in der Erklärung des Abgeordneten, der so gegen einen Eigentumswechsel und eventuelle Restriktionen anging.
Ioan Coriolan Gârboni, Direktor der Temeswarer Philharmonie, hatte im Vorfeld die Bürger aufgerufen, Protestschreiben an Bukarester Behörden zu schicken. Bei einem Wechsel des Eigentümers besteht die Gefahr, dass die Philharmonie ohne Gebäude und ohne weitere Investitionen bleibt.