US-Botschafter Hans Klemm in der West-Universität Temeswar

Der Ehrengast sprach über das amerikanische Wahlsystem

„Was die Beziehungen zwischen den USA und Rumänien angeht, was unsere strategische Partnerschaft betrifft, glaube ich, dass wir heute effektiver arbeiten denn je zuvor, in allen Bereichen. Mein Job ist sicherzustellen, dass nach den Wahlen in den USA und den Wahlen in Rumänien diese strategische Partnerschaft ebenso stark bleibt oder vielleicht auch noch stärker wird“. Das war der Kernsatz, den Hans Klemm, der amerikanische Botschafter in Bukarest, bei seinem Besuch an der West-Universität Temeswar gesprochen hat. Nur wenige Stunden vor dem Count-Down für die Wahl des 45. US-Präsidenten hat der amerikanische Botschafter an der West-Universität Professoren und Studenten getroffen, um diesen über das Wahlsystem in den USA zu sprechen. Die Rede und die anschließende Frage-Antwort-Runde fanden am 8. November in der Aula Magna der Universität statt. „Es ist bereits der zweite Besuch seiner Exzellenz an der West-Universität Temeswar. Wir werden eine Reihe von Treffen mit Botschaftern in die Wege leiten, sodass die Universität wieder als eine Agora, in der diskutiert, debattiert wird, im Mittelpunkt steht“. Das waren die einführenden Worte des Rektors Marilen Pirtea. In diesem Monat wird die West-Universität auch die Botschafter der Niederlande, Japans, Großbritanniens und Spaniens willkommen heißen. Zwar war der Ausgang der Wahlen in den USA zu dem Zeitpunkt des Besuchs des Botschafters noch nicht entschieden und der Botschafter musste sich auch an die Regeln halten und ziemlich allgemeine Statements abgeben, trotzdem waren die Diskussionen interessant und konnten einen Einblick in das Wahlsystem gewähren und einige Spielregeln erkennen lassen. In seiner Rede sprach der Botschafter über sieben Hauptthemen, die er im Laufe der Kampagne in den vergangenen anderthalb Jahren identifiziert hatte: Außenpolitik (einige Kernfragen), Rolle der Frauen in der Gesellschaft, Rasse, Korruption, Wirtschaft und Handel, Immigration und ein Anti-Establishment-Trend. Zu jedem Thema machte er ein paar Bemerkungen.

So unterstrich er zum Beispiel, dass „Gender“ allein schon deshalb thematisiert wurde, weil zum ersten Mal eine der großen Parteien sich hinter eine Kandidatin gestellt hat. Wirtschaftsfragen und die Handelsabkommen wurden während der Kampagne debattiert, weil die amerikanische Wirtschaft im Jahr 2008 stark von der finanziellen Krise betroffen worden war. Einer der Punkte, in dem sich die Favoriten unter den Kandidaten, Hillary Clinton für die Demokraten und Donald Trump für die Republikaner, getroffen hatten, war der Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur im Inland.
Last but not least, wies der Botschafter auf einen Anti-Establishment-Trend in den Diskursen einiger Kandidaten hin.
Der Botschafter versuchte auch zu analysieren, wie viele dieser Themen sich in der Wahlkampagne in Rumänien wiederfinden: Rasse oder Immigration in einem gewissen Maße, wenn sich die Frage stellt, ob Rumänien mehr Immigranten aufnehmen sollte. Korruption ist auch in Rumänien ein stark besprochenes Thema. Und in bestimmtem Maße gibt es auch hier eine Diskussion, die sich um die Eliten dreht, und eine gewisse Anti-Establishment-Bewegung.
Hans Klemm bemerkte auch, dass einige Themen, die ebenfalls sehr wichtig sind, während der Wahlkampagne in Amerika nicht groß oder gar nicht angeschnitten wurden. Dabei erwähnte er den Klimawechsel. Eine Schlussfolgerung: „Es war eine außerordentliche, hoch dramatische, überraschende und kontroverse Wahlperiode“, so der US-Botschafter Hans Klemm.