Wie kühlen wir uns ab?

Ideen, um die heißen Sommertage besser zu ertragen

Die Melone ist ein guter Durstlöscher an heißen Tagen. | Foto: Horea Spahiu

Im Sommer ist der Gedanke an kühles Baden sehr verlockend. Ein Eiswürfelbad verlangt allerdings Übung und Willenskraft. | Symbolfotos (3): Pixabay

Kalte Gurkensuppe

Caprese-Salat

Adrian, ein guter Familienfreund aus Bukarest, liebt kalte Duschen. Er spricht immer enthusiastisch von dem positiven Effekt auf Wohlbefinden und Gesundheit. Bislang nichts Neues, ich habe das bereits als Kind zu Hause gelernt und umgesetzt. Doch dann sah ich Adrian im vergangenen Sommer bei über 40 Grad Celsius seine Tiefkühltruhe mit riesigen Eiswürfeln aus Eimern füllen. Das Gerät war nicht mit dem Stromnetz verbunden. Ich erfuhr, dass die Tiefkühltruhe seine Sommer-Badewanne ist. Er stieg hinein, badete kurz und kam völlig frisch und munter heraus. Er strahlte. Bei der Hitze schien das die perfekte Erfrischungs-Methode.

Wim Hof, auch als „Iceman“ bekannt, hält mehrere Weltrekorde für seine Fähigkeit, extrem kalten Temperaturen standzuhalten. 2011 beeindruckte er die Welt, indem er 1,52 Stunden bis zum Hals im Eiswasser stand, davor stieg er, nur in Schuhen und Shorts, in zwei Tagen auf den Kilimandscharo (5895 Meter), den höchsten Berg Afrikas. Einen weiteren Rekord hält er für den längsten Schwimmgang unter Eis – mit angehaltenem Atem, ohne Flossen und ohne Tauchanzug. Er schaffte erst 50 Meter (1999) und ein Jahr darauf eine Distanz von 57,5 Metern. Er hat sogar seine eigene Lehrmethode entwickelt, wie man sich mit der Kälte anfreundet. Millionen Menschen auf der ganzen Welt praktizieren sie, darunter auch Adrian. Undzwar nicht im Sommer, wie man sich das bei so vielen Plusgraden erträumen könnte, sondern im Winter. 

Die Wim-Hof-Methode beruht auf Atmung, Kältetherapie und Engagement. Der Sportler und Motivationssprecher ist fest davon überzeugt, dass der menschliche Körper erstaunliche Leistungen vollbringen kann, wenn man ihn regelmäßig trainiert.

Bereits der griechische Arzt Hippokrates soll die Vorteile der kalten Bäder 400 vor Christus erkannt haben. Im 19. Jahrhundert brachte der schwäbische Pfarrer Sebastian Kneipp das Baden in kaltem Wasser wieder ins Rampenlicht. Das kalte Wasser der Donau, in dem Kneipp mehrmals die Woche badete, soll dessen Lungenkrankheit geheilt haben. Durch Wim Hof ist das Eisbad jetzt zum Trend geworden. 

Um Kaltbäder durchführen zu können, muss man sich allerdings gut vorbereiten. Der Leib soll in kleinen Schritten an immer frischere Temperaturen gewöhnt werden, also von warmen Duschen auf lauwarme umsteigen und dann immer kältere ausprobieren. Nachdem man sich an kühles Wasser gewöhnt hat, arbeitet man sich allmählich zu kalten Temperaturen durch und probiert dann, in die mit eiskaltem Wasser gefüllte Badewanne, in einen eiskalten See (im Winter) oder halt in die (vom Stromnetz abgekoppelte) Tiefkühltruhe zu steigen. Vorteile gibt es viele: bessere Stimmung, ein stärkeres Immunsystem, erholsamer Schlaf, Stressabbau, bessere Verbindung zur Natur, erhöhte Produktivität, mehr Selbstvertrauen und Fettabbau.

Kühlende Aktivitäten in der Freizeit

Doch für viele ist allein der Gedanke, in eiskaltes Wasser zu steigen, wie das etwa in den nordischen Ländern Tradition ist, erschreckend. Da helfen auch hohe Temperaturen, bei denen man nur an Eisberge, Eiscreme und Kälte denkt, nicht. Man meint, dass das Herz in der Kälte stehen bleibt oder man wie gelähmt da stehen würde. Da greift man doch lieber auf die klassischen Tricks zurück oder informiert sich über Alternativen, sich im Sommer zu erfrischen. Im Schwimmbad oder Meer plantschen, neben einem See picknicken oder im Wald barfuß herumlaufen, zählen zu den bekanntesten „Tricks”, um an heißen Tagen durchzukommen. Selbstverständlich sind die luftigen Hemden, Hosen und Kleider aus Leinen oder Seide perfekt, um den Schweiß aufzunehmen, ohne nass zu werden. Sonnenhut und -brille (dazu die Cremen) sind in dieser Jahreszeit sowieso nicht wegzudenken.

Wer sich über viel Freizeit freut, kann am Meer oder in großen Gewässern unterschiedliche Wassersportarten wie Wasserball oder Tauchen ausprobieren, wobei Bootsfahrten auch ideal zum Abkühlen sind. Bleibt man zuhause, so eignen sich Pool, Plantschbecken oder sogar der Gartenschlauch für eine Erfrischung. Und eine Wasserpistolen-Schlacht ist auch für Groß und Klein ein Riesenspaß.

Am Arbeitsplatz abkühlen

Der Urlaub dauert meist zwei Wochen. Was macht man aber im Büro, wenn das Thermometer draußen zu platzen scheint? Die Klimaanlage ist nicht die gesündeste Lösung, da viele Menschen, die lange in künstlich gekühlten Räumen sitzen, über Erkältungen oder Muskelverspannungen klagen. Ist sie allerdings nicht zu kalt eingestellt, bzw. nicht unter 22 Grad und nicht direkt auf den Körper gerichtet, kann sie wohltuend wirken. Der Ventilator bewegt auch die Luft im Zimmer, sodass der Schweiß auf der Haut verdunstet und der Körper kühlt. Wie bei der Klimaanlage sollte auch dieses Gerät nicht direkt auf den Körper gerichtet und nur gelegentlich angewendet werden.

Allgemein gilt, fürs Büro sowie für Zuhause, früh morgens gut durchzulüften und tagsüber immer wieder für kurze Zeit, damit frischer Sauerstoff in den Raum kommt. Längeres Lüften bei hohen Temperaturen wird nicht empfohlen. Wer Sonnenschutzrollos oder Markisen an den Fenstern hat, die vor direkter Sonneneinstrahlung schützen, kann dankbar sein.

Die Dusche für unterwegs

Sehr toll und ohne Nebenwirkungen sind Sprays mit Thermalwasser, die nicht nur erfrischend wirken, sondern die Haut mit wertvollen Inhaltsstoffen versorgen. Die günstige Variante wäre die Sprühflasche, mit der man sich auf Gesicht und Arme sprüht. Dass man bei der Anwendung dieser Methode auf die wertvollen Inhaltsstoffe des Thermalwassers verzichtet, ist klar. Sehr belebend wirken  auch Fußbäder, die man aber nur machen kann, wenn man alleine im Büro sitzt oder von Zuhause aus arbeitet, da die Füße in einem Eimer oder einer Schüssel mit kaltem Wasser (ohne Eiswürfel) abkühlen. Die Methode mag nicht sehr elegant sein, sichert aber die Konzentration am Schreibtisch für die nächsten zwei-drei Stunden.

Was essen und trinken wir?

Sommer ist gleich Eiscreme, Wassermelone und kühle Getränke. Dabei kühlen lauwarme Getränke besser, denn sie löschen den Durst effizienter und belasten den Kreislauf nicht zusätzlich. Locker über zwei Liter Wasser pro Tag, gleichmäßig über den Tag verteilt, trinken! Bei starkem Schwitzen sogar das Doppelte. Zur Abwechslung kann man Minzeblätter oder Zitronenscheiben in das Wasser geben oder dünne Kräutertees und verdünnte Obstsäfte trinken.

Mit ihrem hohen Wassergehalt sorgt auch die Melone für den Hydratationseffekt des Körpers und fördert dabei dessen Entsäuerung und Entgiftung. In Würfelchen geschnitten passt sie perfekt in einen Salat, eine leichte Kost, die bis in den Herbst hinein viel beliebter ist als fettige Mahlzeiten. Gurken und Tomaten, die ebenfalls viel Wasser enthalten, eignen sich außer zu Salaten für feine kalte Suppen, die in Glasbechern serviert werden und wirklich eine tolle Erfrischung sichern. Dazu eventuell noch ein bisschen Joghurt oder Käse und der Körper hat alles, was er bei der Hitze braucht. 


Zwei erfrischende Rezepte

Kalte Gurkensuppe
Für die kalte Gurkensuppe braucht man zwei große feste Gurken, einen Apfel, eine Knoblauchzehe, einige Blätter Sellerie, einen kleinen griechischen oder Kokosnuss-Joghurt, frische Kräuter wie Minze oder Petersilie und einen EL Olivenöl. Gemüse und Frucht schälen und klein schneiden und mit allen anderen Zutaten fein pürieren. Die Suppe bei Bedarf mit Salz oder Pfeffer würzen und gleich servieren.

Caprese-Salat
Die Zutaten sind Cherry-Tomaten, Mozzarella-Kügelchen, eine Avocado, frisches Basilikum sowie Olivenöl, Aceto Balsamico, Honig sowie Salz und Pfeffer für das Dressing. Das Avocado-Fruchtfleisch klein schneiden, die Tomaten halbieren, die Basilikum-Blätter abzupfen und anschließend alle Zutaten in eine Schüssel geben. Das Dressing anrühren und über den Salat träufeln.