Es wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.
Lukas 15, 10

Zwei Enkelsöhne durfte ich als dreifacher Großvater im Jahr 2017 taufen. Ich habe schon viele Menschen, Kleinkinder, junge Menschen und auch Erwachsene getauft und konfirmiert, aber die eigenen Enkelkinder taufen zu dürfen ist ein besonderes Erlebnis. Durch die Taufe gehören sie nicht mehr nur der eigenen Familie, sondern sie werden auch Teil der großen Familie Gottes. Damit gehören wir Menschen zu Gott, wir sind Gottes wertvolle und geliebte Kinder. Und Gott will nicht, dass wir ihm verloren gehen.

Aber wir Menschen wollen oft anders als Gott es will, ja wir wollen meist unsere eigenen Wege gehen. Damit entfernen wir uns von ihm, wir verlieren ihn aus unserem Blick und irgendwann haben wir ihn verloren. Eigentlich sind wir ihm verloren gegangen, wir fehlen Gott! Wenn wir etwas verloren haben, dann suchen wir es, besonders wenn uns das Verlorene viel bedeutet. Und wir freuen uns, wenn wir das Verlorene wieder gefunden haben.

Genauso ist es bei Gott. Jesus macht das an drei Beispielen deutlich, am Beispiel von dem verlorenen Schaf, mit dem Bilde des verlorenen Groschens und mit der Geschichte vom verlorenen Sohn. Unser Vers beschließt das Beispiel mit dem verlorenen Silbergroschen. Die Mühen der Frau haben sich gelohnt, ihre zehn Silbermünzen sind wieder alle beisammen, denn die Münze, die sie verloren hatte, ist nun wieder da. Die Freude der Frau ist so groß, dass sie ihren Nachbarinnen davon erzählt. Es sprudelt aus ihr heraus: „Stellt euch vor: Ich habe meinen Silbergroschen wiedergefunden. Ich freue mich so!“ Geteilte Freude ist doppelte Freude. Freude steckt an, sich mitzufreuen.

So sucht uns Gott, so geht er uns nach, wenn wir ihm verloren gegangen sind. Immer wieder sucht uns Gott, hartnäckig und mit großer Geduld. Wir sind ihm wertvoll und er hängt an uns. In der Taufe wurden wir an ihn gebunden und er hat sich an uns gebunden. Jeder Mensch ist Gott so viel wert, dass Gott ihm immer wieder nachgeht, dass er von Gott gesucht wird. Denn Gott liebt jeden Menschen, weil er ihn geschaffen hat und weil er zu ihm gehört.

Habt ihr Gottes Suchen schon bemerkt? Er ruft uns immer wieder, er lädt uns in seine Familie und Gemeinde ein, er geht uns nach. Er schickt Menschen aus, die nach uns suchen und Ausschau halten, die uns zurückholen sollen, die uns den Weg zu ihm weisen. Das Wunderbare daran ist, dass Gott uns nicht aufgibt, er findet sich nicht damit ab, dass wir uns von ihm abgewendet oder ihn vergessen haben. Gott gibt uns nicht verloren. Er hat sein Wertvollstes, seinen lieben Sohn, dafür geopfert, dass niemand verloren geht, dass alle gerettet werden. Darum ist Gottes Freude übergroß über jeden, der sich von ihm finden lässt.

Manche Menschen meinen, Gott und Kirche interessierten sie nicht, andere meinen, sie seien noch zu jung, wieder andere haben einfach keine Lust, sich damit auseinanderzusetzen. Das ist aber Sünde, auch wenn das vielen nicht bewusst ist. Ein Sünder ist ein Mensch, der sein Leben von Gott abgewandt lebt – und Buße bedeutet die Hinwendung zu Gott hin. Damit wird auch jedem von uns ein Spiegel vorgehalten, damit wir uns prüfen und unsere eigene Sündhaftigkeit erkennen.

Gott lädt uns ein, ihm zu vertrauen und uns auf ihn zu verlassen. Er möchte, dass wir aus seiner Hand nehmen, was wir zum Leben brauchen. Seine große Freude ist es, wenn wir zu ihm zurückfinden. Umkehren ist also möglich, Hinwendung zu Gott bedeutet, immer in seine weit offenen und ausgestreckten Arme zu laufen. Gott sucht immer wieder Wege, die zu mir führen und die mich zu ihm führen. Dennoch packt er mich nicht bei der Hand, um mich gewaltsam umzukehren, denn dieser Schritt bleibt mir überlassen, das gehört zu der Freiheit, die er mir gegeben hat. Wenn ich ihn aber gegangen bin, wenn mein Weg wieder zu Gott hinführt, dann feiert der Himmel ein großes Fest. Jeder Einzelne zählt. Dass sich die Engel Gottes so sehr freuen, über jeden Menschen, der den Weg zu Gott findet, ist ein weiteres Zeichen für die Einzigartigkeit und Würde dieses Menschen. Gott hat sich alle Menschen ausgedacht und jeden einzelnen als Original geschaffen. Darum soll auch niemand verloren gehen. Umso größer ist aber die Freude, wenn ein Mensch wieder zum himmlischen Vater findet und auch wir dürfen uns mitfreuen und auch mitfeiern.