Wir sind zu Höherem geboren

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Die wichtigste aller unserer Lebensfragen lautet: „Ist mit dem Tod alles aus oder werden wir weiterleben?“ Die jüdischen Sadduzäer glaubten, es gäbe nur dieses irdische Leben. Gott werde, wenn man Ihn ehrt, als Lohn Gesundheit, Reichtum und sinnenfrohes Leben schenken. Dieser Auffassung trat Christus entschieden entgegen. Nun suchten sie, diese Lehre Christi mit einer fingierten Begebenheit „ad absurdum“ zu führen. Sieben Brüder hätten nacheinander dieselbe Frau geheiratet. Alle starben kinderlos. Nun die Sadduzäerfrage: „Wem von diesen Brüdern wird die Frau nach der Auferstehung der Toten gehören?“ Sie begingen den fundamentalen Fehler, die diesseitigen Verhältnisse in die jenseitige Welt zu projizieren. Christus korrigierte sie: „Gott ist nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebendigen, denn für Ihn sind alle lebendig!“ 

Dieses Wort Christi muss auch für unser Leben richtungsweisend sein. Wie Gottes „neue Welt“ aussieht, wissen wir nicht. Der Apostel Paulus nennt sie im Galaterbrief „eine neue Schöpfung“. Wir, mit unserem engen Gesichtskreis, können Gottes Wollen und Wirken nicht durchschauen. Wie oft stoßen wir schon bei irdischen Wirklichkeiten an unsere Erkenntnisgrenze. Von der Existenz der „anderen Erdhälfte“ lebte in der Antike und im Mittelalter nur eine dunkle Kunde. Dem kühnen Entdecker Kolumbus gelang es, den Schleier zu lüften. Von engen Geistern tausendmal geleugnet, war die „andere Welt“ trotzdem da und ließ sich von den Mutigen erobern. Kolumbus und seine Nachfolger lüfteten den Schleier über die Existenz der „Neuen Welt“. Christus lüftete uns den noch wichtigeren Schleier über die Existenz von „Gottes neuer Welt“. Er verkündete: „Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten!“

Wem wollen wir glauben? Den Leibessklaven, die nur ihre Sinnlichkeit ausleben wollen, oder Christus, der diese Wahrheit mit seinem letzten Blutstropfen bezeugt hat? Schon die alten Heiden erkannten, dass mit dem letzten Atemzug nicht alles aus sein kann. Der weise Cato (234 – 149 v.Chr.) erklärte: „Ich fühle mich gehoben durch die Sehnsucht, eure Väter, die ich schätze und liebe, einst wiederzusehen. Ich habe so gelebt, dass ich glaube, nicht umsonst geboren zu sein. Ich scheide aus dem Leben wie aus einer Gastherberge, nicht wie aus einem eigentlichen Wohnhaus!“

Der sonst so skeptische Denker Kant (1724-1804) bekennt seine Überzeugung vom Weiterleben in der neuen Welt mit den Worten: „Es ist unwiderleglich gewiss, dass niemals ein Mensch auftreten wird, der die Nichtexistenz Gottes und des künftigen Lebens mit dem mindesten Scheine, geschweige dogmatisch, behaupten könne!“ Damit hat er ins Schwarze getroffen. Und auch wir bekennen bei jedem Sonntagsgottesdienst: „Ich glaube an die Auferstehung der Toten und an das ewige Leben!“
Manchmal gibt Gott Zeichen davon, dass die „andere Welt“ existiert. Ein nordischer Forscher war mit einer Arbeit, die das Leben des Schwedenkönigs Karl XII. (1682-1718) zum Gegenstand hatte, beschäftigt. Der Forscher, selbst ungläubig, hatte bisher den König für einen Atheisten gehalten. Da widerfuhr ihm bei seiner Arbeit Folgendes: Der König stand plötzlich in alter Tracht vor ihm und sagte: „Vergiss nicht zu berichten, dass ich an meinem Todestag gebetet habe!“ Dann verschwand er. Kurze Zeit darauf kam in einem Archiv der Bericht des Adjutanten Karls XII. zum Vorschein, in dem das Wort des Königs mit allen Einzelheiten seine volle Bestätigung fand. 

Was denken, was glauben wir? Hoffentlich gleichen wir nicht dem Maulwurf. Er begnügt sich im Dunkel seines selbstgegrabenen Tunnels mit Würmern und Engerlingen. Weiter reichen seine Bedürfnisse nicht. In uns muss eine Adlerseele leben und wirken, die uns befähigt, der Sonne, dem Lichte Gottes entgegenzufliegen. Der Ausspruch eines Heiligen im Jugendalter muss uns in Fleisch und Blut übergehen: „Ad maiorem natus sum – Ich bin zu Höherem geboren!“