WORT ZUM SONNTAG: Pfeiler unseres Christseins

Im Glaubensbekenntnis, das wir in jedem Sonntagsgottesdienst beten, bekennen wir vor Christus: „Aufgefahren in den Himmel!“ Das geschah vierzig Tage nach seiner Auferstehung von den Toten.
Wenn ein römischer Feldherr einen Krieg siegreich beendet hatte, bewilligte der römische Senat ihm zu Ehren einen Triumphzug. Zunächst aber kam der Feldherr als Privatmann nach Rom und lebte dort still und zurückgezogen bis zu dem Tag, der als Triumphtag vom Senat bestimmt worden war. An diesem Tag wurde der Sieger öffentlich gefeiert. Die Tore der Stadt wurden weit geöffnet und der siegreiche Feldherr hielt, hoch zu Ross, seinen feierlichen Einzug in die Stadt. Vor ihm marschierten die kampferprobten Legionen, hinter ihm folgten die erbeuteten Trophäen und die vornehmen Gefangenen der besiegten Völker.

Christus hat den größten Sieg der Weltgeschichte errungen, den Sieg über Sünde, Tod und Teufel. Vierzig Tage hindurch war er der Welt verborgen, erschien öfter seinen Getreuen, bis der Tag anbrach, der Ihm die Ehre eines himmlischen Triumphes brachte. Wir Christen sollen seiner Einladung Folge leisten: „Folget mir nach!“ Zu seiner Nachfolge im Leben fordert er von uns keine Künstlertalente, sondern, dass wir als rechte Christen leben. Dazu benötigen wir aber zwei Eigenschaften: Eine Gott zugewandte Gesinnung und Festigkeit in den christlichen Grundsätzen. Diese beiden Qualitäten sind so notwendig wie die Pfeiler einer Brücke. Wenn eine Brücke über einen Strom oder ein weites Tal gebaut werden soll, dann werden zuerst Pfeiler errichtet, auf denen die Brücke ruhen soll. Die Pfeiler müssen fest in den Boden gesenkt und gesichert werden, weil sie ja die ganze Last des Bauwerks tragen müssen. Was die beiden materiellen Pfeiler für die Brücke sind, das sind die beiden geistigen Qualitäten für die Nachfolge Christi. Nur wer sein Leben auf diese beiden geistigen Pfeiler gründet, ist zu einem rechten Christenleben befähigt.

Wir benötigen eine Gott zugewandte Gesinnung. Aber wir wissen, wie schwer es ist, in einer materiell orientierten Umgebung diese ideale Gesinnung zu bewahren. Als Vorbild diene uns das Wort des Apostels Petrus, das er zu Simon dem Magier gesprochen hat, als dieser mit Geld geistige Macht kaufen wollte: „Zur Hölle mit dir und deinem Geld!“ Wer sein Vertrauen auf Geld und materielle Güter statt auf Gott und seine Gnade setzt, ist nicht fähig, auf Erden dem armen Christus nachzufolgen.

Ein junger Mann suchte sein Glück in der weiten Welt. Er hatte es zu keinem Reichtum gebracht, aber auch keinen Schaden an Glauben und sittlichem Leben erlitten. Er hatte sein Leben auf folgenden Grundsatzpfeiler gebaut: „Ein schlechtes Leben hat noch niemand im Tod gefreut! Ein gutes Leben hat noch niemand im Tod gereut!“ Das ist doch ein solider Grundsatzpfeiler, auf den man ein gutes Leben aufbauen kann, ohne ein Held werden zu müssen. Es müssen also keine weltbewegende Grundsätze sein, die unser Leben wie eine Brücke tragen sollen. Nur sollen wir auch danach leben.

Der Apostel Petrus hat vor dem Hohen Rat der Juden einen Grundsatz ausgesprochen, der für uns alle von entscheidender Bedeutung ist und den wir alle als Stützpfeiler in unser Leben einbauen sollen: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!“ Würden alle Menschen diesen Grundsatz zum Pfeiler ihrer Lebensbrücke einbauen, dann würde das erträumte „goldene Zeitalter“ auf Erden anbrechen. Halten wir an diesem fundamentalen Grundsatz fest, dann wird auch unser irdisches Leben in eine Himmelfahrt einmünden.