„Zusammen sind wir stärker!“

Temeswar und Arad wollen eine kompetitive europäische Metropolitanregion werden

Die Bürgermeister Nicolae Robu (links) und Gheorghe Falcă (zweiter v. r.) mit dem Rektor der West-Universität Marilen Pirtea (zweiter v. l.).
Foto: West-Universität Temeswar

Höhere Finanzierungen, größeres Wachstum und eine Million Einwohner – bis 2050 soll die multipolare Metropolitanregion Temeswar – Arad so aussehen.

Das haben die Bürgermeister der beiden Städte, Nicolae Robu (Temeswar) und Gheorghe Falcă (Arad) beim Workshop „Städtische Entwicklung auf der Achse Arad – Temeswar“ am Dienstag an der West-Universität Temeswar so verkündet. Und beim Schluss des Workshops lag auch eine Resolution auf dem Tisch, mit den Unterschriften der beiden Bürgermeister. Wie Marilen Pirtea, der Rektor der West-Universität Temeswar, in seiner Ansprache erklärte, wollte die West-Universität als ein Ideenpool wirken. Der Workshop hat im Rahmen der jährlichen Tagung der rumänischen Ökonomen, die im akademischen Bereich im Ausland tätig sind, ERMAS, stattgefunden. Veranstalter der Tagung war eben die West-Universität Temeswar.

Kompetitive Drehscheibe

Marian Vasile hat seitens des wirtschaftlichen Beratungsgremiums der Stadtverwaltung Temeswar das Wort ergriffen und auch im Namen der Partnerorganisation in Arad, die Geschichte der Idee einer Entwicklungsregion Temeswar – Arad präsentiert, die bereits 2007 zum ersten Mal ins Gespräch gekommen ist, dann aber während der Wirtschaftskrise nicht mehr auf der Prioritätenliste der beiden Städte gestanden hat. Auch das Konzept der Zusammenarbeit, die Vorteile und die Schritte, die gemacht werden müssen, sind vorgestellt worden. Vor allem wurde hervorgehoben, dass in der Mitte des Dreiecks Bukarest – Belgrad – Budapest ein solcher Entwicklungspol fehlt, ebenso wie auf einer Nord-Süd-Achse von der Ukraine bis nach Serbien. Aber nicht nur wirtschaftlich soll es einen Aufschwung geben, die Region soll auch eine kompetitive Drehscheibe in den Bereichen Transport, Tourismus, Kultur, Gesundheitswesen sowie in der Forschung und im Bildungswesen werden. Die Entwicklung der beiden Großstädte und der anrainenden Zonen soll einheitlich und beschleunigt geschehen.

Für die Verwirklichung des Projektes ist die Heranziehung von EU-Fonds unumgänglich. Der Arader Bürgermeister Gheorghe Falcă unterstrich, dass das Wachstum in Arad wie in Temeswar nur noch durch Kooperation möglich ist: „Wir müssen realistisch sein, wir haben unsere Zukunft nicht richtig geplant und sind mit dem Kopf an die Decke gestoßen. In Arad gab es vor einigen Jahren 32.000 Arbeitsplätze, heute sind es 78.000. Wir können keine neuen schaffen, wenn wir nicht umdenken.“ Nicolae Robu, der Bürgermeister von Temeswar, unterstrich ebenfalls die Bedeutung der Zusammenarbeit: „Jede Stadt hat sich einzeln entwickelt, aber ohne einen Masterplan. Das ist keine Lösung. Wir müssen bestimmen, was in dieser Region in 30 oder sogar 50 Jahren passieren wird. Ein Verein für die gemeinsame Entwicklung soll entstehen“.

Prioritäten und Maßnahmen

In der Resolution, die am Dienstag verabschiedet wurde, wird das Streben nach „einer gemeinsamen wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Entwicklung festgemacht, wobei das Ziel eine Bevölkerung von einer Million Einwohnern ist“. Dabei sehen die Städte die Entwicklung von Wissenschaft und Technologie als einen zukünftigen Markenkern der Entwicklungsregion. Die Steigerung der Lebensqualität sowie der Mobilität und Konnektivität und die intelligente Entwicklung und Spezialisierung sind weitere Vorsätze. Damit wurden die Prioritäten identifiziert. Die Maßnahmen, die dafür getroffen werden sollen, umfassen das Einbinden dieser Prioritäten der Entwicklungsregion in nationale, regionale, Kreis- und Lokalstrategien. Ein Pilotprojekt soll die Territorialen Integrierten Investitionen ITI für den Finanzierungsraum 2021-2027 vorsehen.

Ähnliches gibt es in Rumänien nur für das Donaudelta und dadurch wurden viele Fonds herangezogen, wie mehrere Redner hervorgehoben haben. Aus dem Landeshaushalt erhofft man sich Ressourcen für das Ankurbeln des Konzepts. Schließlich wollen die Stadtverwaltungen einen „gemeinsamen Masterplan für die metropolitane Entwicklungsregion Arad – Temeswar“ aufstellen“. DMCAT – dieses Kürzel steht im Rumänischen für die „gemeinsame metropolitane Entwicklung Arad – Temeswar“ soll demnächst noch mehr Schlagzeilen machen. Mit der verabschiedeten Resolution wollen die beiden Städte nun Lobby bei der Regierung und im Parlament machen. Wie angekündigt folgt im Herbst die Unterzeichnung des Kooperationsabkommens.