Astra Giurgiu und KRC Genk liegen beide auf Platz sieben in ihren heimischen Ligen, punktgleich mit Platz sechs und beide haben nach schwächerem Meisterschaftsstart eine gute Frühjahrsrunde gespielt: Das 2:2 im Sechzehntelfinale der Fußball-Europa-League ist - den Statistiken nach - ein gerechtes Resultat. Auch der Spielverlauf war ein ausgeglichener, allein Genk hat einen dreimal so teuren Kader wie Astra und aus Spielerverkäufen haben die Belgier seit vergangenen Sommer mehr eingenommen, als alle rumänischen Fußball-Erstligisten zusammen.
Zweimal musste der einzige Vertreter Rumäniens im europäischen Fußballfrühling einem Rückstand hinterherlaufen, um dann doch noch den Ausgleich zu schaffen. Immerhin gelangen Astra zwei Treffer gegen eine solide Mannschaft aus Belgien, die zuletzt in der internen Meisterschaft in drei Spielen kein Gegentor einstecken musste und zwei Siege und ein Unentschieden sicherte. Constantin Budescu (43.) und Seto (90.) schossen die Tore für den Gastgeber, für die Belgier trafen Castagne (25.) und Trossard (83.), bei denen gleich vier Stammspieler fehlten - darunter der erfolgreichste Torschütze der Mannschaft, Nikolaos Karelis. Auch bei Astra muss von Formanstieg gesprochen werden, blickte das Team von Marius Şumudică doch auf zuletzt vier Siege in Folge zurück. „Mit etwas Glück können wir uns für die nächste Runde qualifizieren“, legte der Routinier Cristian Săpunaru viel Optimismus an den Tag. Sein Teamkollege Constantin Budescu nannte das 2:2 „kein gutes Resultat“ und Coach Şumudică glaubt, seine Mannschaft habe 25-30 Prozent Chancen auf das Achtelfinale. Der Astra-Trainer kritisierte im Nachhinein die Schiedsrichterleistung, aber auch zumindest mit einem seiner Spieler zeigte er sich resolut. Neuzugang Sergiu Buş wechselte er in der 64. Spielminute ein, ließ ihn jedoch nur eine Viertelstunde auf dem Platz. Er sei mit dem Spiel von Buş unzufrieden gewesen, gab Şumudică zu, doch die Auswechslung sei „auch eine taktische Maßnahme gewesen“, verschönerte der Übungsleiter. Zu der geringen Einsatzfreude seines Stars Budescu sagte er nichts – möglicherweise war ihm dessen Treffer zu bedeutend, um Budescu zumindest öffentlich zu kritisieren.
Der rumänische Meister hat sich in der Gruppenphase vor allem auswärts als sehr stark gezeigt. Vor der Partie sprach Trainer Şumudică von einem der bedeutendsten Momente in seiner Laufbahn. Seine Pfeile schoss er diesmal in Richtung Publikum, das seiner Meinung nach „einiges schuldig geblieben ist, und nicht die Ränge zu füllen vermag“. Fakt ist, dass das Publikum in Giurgiu nie zu dieser Mannschaft gefunden hat, die nur zu den Spielen aus Ploieşti anreist.