Um 21 Millionen Euro höher als im vergangenen Sommer liegt angeblich die Transfersumme der Spieler, die in diesem Winter in die Erste Rumänische Fußballliga gewechselt sind. Dies zeigt, wie ernst die Chefetagen der Erstligisten die bevorstehende Play-Off- bzw. Play-Out-Runde nehmen. Zu einem Knaller für die Liga sorgte die Verpflichtung von Timo Gebhart zum amtierenden Meister Steaua Bukarest. Der deutsche Kicker agierte in seiner Laufbahn in den beiden ersten deutschen Bundesligen, beim VfB Stuttgart, für 1860 München und den 1. FC Nürnberg. Im Alter von 26 Jahren hat es ihn nun zum ersten Mal ins Ausland, zu Steaua Bukarest, gezogen. Die Mannschaft peilt – nach Aussagen der Verantwortlichen – mit einer groß angelegten Transferkampagne einen neuen Titel an. Zu seinem Einstand führte ADZ-Redakteur Siegfried Thiel mit Timo Gebhart folgendes Interview über E-Mail.
Welches waren die wichtigsten Argumente für Ihren Wechsel zum rumänischen Meister? Ordnen Sie bitte folgende Varianten in die passende Hierarchie: a.) Sie hatten die Gelegenheit bei einer Mannschaft zu spielen, die auch im kommenden Jahr möglicherweise in internationalen Wettbewerben vertreten ist. b.) Sie haben mit Laurenţiu Reghecampf und Thomas Neubert zwei Trainer, die nach Bundesliga-Maßstäben denken und auch Ihre Sprache sprechen. c.) Sie hatten die Möglichkeit in einem Land zu spielen, dessen Nationalmannschaft sich für die EM qualifiziert hat. d.) Weitere Gründe.
Puh, schwierige Frage. Ich hatte ein paar Optionen, aber bei Steaua war schnell klar, dass das Interesse wirklich groß ist und dass alles passt. Deshalb würde ich b) an erste Stelle setzen. Die Gespräche mit den Verantwortlichen waren sehr gut und überzeugend. An zweiter Stelle kommt dann a). Dass wir hier um den Titel und das internationale Geschäft spielen, ist natürlich super. Und dass Rumänien sich für die EM qualifiziert hat, zeigt, dass der Fußball in diesem Land stark ist. Das war nicht direkt ein Grund für meine Entscheidung, ist aber ein weiteres Argument. Ich würde sagen: Alles hat einfach gepasst.
Mitspieler, Fans und Journalisten werden ein ganz besonderes Augenmerk auf den ehemaligen Bundesliga-Profi Gebhart richten. Wie stark sehen Sie sich da unter Druck gesetzt?
Druck ist da, keine Frage, aber den hat man immer. Ich bin einer, der mit Druck umgehen kann, davon lasse ich mich nicht irritieren – das kann auch ein Ansporn sein.
Sie sind nach Sascha Kirschstein der zweite Bundesliga-Kicker, der in die erste rumänische Fußballliga wechselt. Kirschstein hatte kurz nach Trainingsbeginn im vergangenen Sommer gesagt, die rumänischen Spieler würden manchmal sehr hart zu Werke gehen. Haben Sie das bereits zu spüren bekommen?
Nicht wirklich, aber ich habe ja auch noch kein Pflichtspiel gemacht. Ich bin aber jemand, dem das körperbetonte Spiel liegt – Sorgen macht mir das jedenfalls nicht.
Verletzungen haben bewirkt, dass Sie in letzter Zeit nur zu verhältnismäßig wenigen Einsätzen kamen. Wie fit sind Sie momentan?
Ich bin fit, habe keine Beschwerden. Aber um meine Qualitäten wieder 100-prozentig auf dem Platz zu zeigen, werde ich noch eine Weile brauchen, das wird nach und nach besser werden.
Sie haben bei Steaua einen Zweieinhalb-Jahres-Vertrag. Haben Sie eine Ausstiegsklausel, um eventuell vorzeitig in einen besser bezahlten Fußball zu wechseln?
Sorry, aber zu Vertragsinhalten äußere ich mich in der Öffentlichkeit nie.