Auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt

WM-Qualifikation: Die Niederländer kamen und siegten

Typisch rumänische Euphorie hatte sich im Lager der rumänischen Fußballauswahl eingeschlichen. Selbst Trainer Piţurcă hatte sich gehen lassen, und vom Gruppensieg gesprochen. Vergessen war, dass Rumänien trotz dreier Siege in den bisherigen WM-Qualifikationsspielen kaum Glanzlicher setzen konnte. Wer die Gegner betrachtet und die Spiele gesehen hat, weiß, dass die neun Punkte und ein Torverhältnis von 7:0 nicht als alleiniges Argument für verfrühte Überheblichkeit stehen können.

Eine empfindliche 1:4-Niederlage hat Rumäniens Fußballauswahl in der WM-Qualifikationsgruppe D gegen die Niederlande hinnehmen müssen und auf die Euphoriebremse im Karpatenland gedrückt. Nach drei Siegen in Folge unterlag die Piţurcă-Elf vor vollem Haus in Bukarest (53.200 Zuschauer – Rekord in der National-Arena), weil das Mittelfeld der Rumänen gerade durch seine bisherigen Leistungsträger Bourceanu und Pintilii total überfordert war, die Abwehr patzte und der Angriff nichts zu melden hatte.

Absolute taktische Geheimhaltung war von Piţurcă in den Tagen vor dem Spiel angesagt, dass solche Marschrouten von den Medien aufgesogen werden, doch zusätzlich kaum etwas bringen, hat sich schon allzu oft gezeigt. Was für Piţurcă spricht, ist, dass er mit dem dürftigen Reservoir an Spielern doch etwas anzufangen wusste und zumindest für einige Zeit auf die Siegesstraße führte.

Schon deshalb, weil man eine Siegerelf nicht umstellen soll, ließ er die gleiche Mannschaft wie beim 1:0 in der Türkei auflaufen. Kurios klingt es schon wenn Piţurcă nach Spielschluss behauptet, er habe die Mannschaft „auf eine Führung der Niederländer - doch in der zweiten Halbzeit”, eingestellt. Sollte es ein solches Konzept wirklich gegeben haben, kamen die frühen Führungstreffer der Niederländer (Lens, 9. Minute, und Martins 29.) überaus ungelegen.

In der 40. Spielminute konnte Marica auf 1:2 verkürzen, Van der Vaart besiegelte jedoch in der Nachspielzeit zu den ersten 45 Minuten mit einem Strafstoß die Vorentscheidung zum 3:1 für die Gäste. Zuvor hatte Tamaş mit einem groben Abwehrfehler den „Elfer” herbeigeführt. Van Persie schloss vier Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit den Torreigen ab. Das Auswahldebüt von Adrian Popa, der fast eine halbe Stunde zum Einsatz kam, ging in der Niederlagen-Atmosphäre unter.   

Vorerst also ein Dämpfer auf die Ansage von Trainer Piţurcă: „Ich strebe den Gruppensieg an”. In den ersten drei Spielen hat Rumänien Estland und die Türkei jeweils auswärts und Andorra zu Hause besiegt. Nach vier Spielen hat die Niederlande maximale zwölf Punkte, Rumänien und Ungarn brachten es auf neun Zähler und sind derzeit die schärfsten Konkurrenten auf den zweiten Tabellenplatz.

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Gruppe D:

Dienstag, 16.10.2012: Andorra - Estland 0:1 (0:0)
Rumänien - Niederlande 1:4 (1:3)
Ungarn - Türkei 3:1 (1:1)

1. Niederlande  12
2. Ungarn             9
3. Rumänien       9
4. Türkei               3
5. Estland             3
6. Andorra          0

Nächste Spiele:

Freitag, 22.03.2013: Niederlande - Estland
Ungarn - Rumänien
Andorra - Türkei

Dienstag, 26.03.2013: Niederlande - Rumänien
Estland - Andorra
Türkei - Ungarn