Einen mutigen Auftritt legte Rumäniens Fußballauswahl im Eröffnungsspiel der EM in Frankreich hin, doch außer etwas Lob und vielleicht Mut auf mehr, bleibt nichts, denn die Punkte sind beim Gegner. Frankreich bezwang nämlich die Vertretung Rumäniens 2:1 und geht so siegreich ins Turnier. Auch das zweite Spiel in der Gruppe A verlief nicht nach Wunsch der Rumänen, denn durch den Minimalsieg der Schweiz gegen Albanien muss Rumänien in den verbliebenen beiden Partien vier Punkte holen, um eine Achtelfinalteilnahme einzuplanen.
Viele Minuten lang sah es nach einem Unentschieden aus, das trotz größerer Spielanteile der Franzosen für die Rumänen nicht unverdient gewesen wäre. Das erste Tor dieser EM erzielte Giroud, der in den vergangenen sieben Partien der französischen „Équipe tricolore“ ebenso oft getroffen hatte. Per Kopf erzielte der Franzose das 1:0 und foulte dabei den rumänischen Torhüter, Tătăruşanu, der seinerseits viel zu zögerlich an die Flanke herangegangen war. „Hätte er den Ball weggeboxt, hätte es die ganze Diskussion gar nicht gegeben“, so zusammengefasst, was die rumänische Torwartlegende Helmut Duckadam zu der Szene sagte.
Gerade die offensive Einstellung der Kicker von Anghel Iordănescu überraschte – nicht nur die Franzosen, sondern auch die eigenen Fans. Allein in der Vorbereitung gegen Spanien hatten sich die Rumänen so angriffsfreudig gezeigt. Vielleicht war es auch ein kluger Schachzug von Iordănescu, sich gegen eine in der Abwehr wegen Dopingverdachts und Verletzungen nicht gerade topbesetzte französische Auswahl mehr zuzumuten. Mit Mamadou Sakho, Raphael Varane und Jeremy Mathieu fehlten gleich drei Abwehrrecken und auch der bewährte Diarra fiel auf der Sechser-Position aus. Das Prunkstück der Franzosen bleibt auch ohne Benzema die Offensivabteilung, in der Griezmann, Payet und Giroud das Herzstück sind.
Bogdan Stancu machte vom Elfmeterpunkt den Ausgleich und galt auch sonst auf Seiten der Rumänen als gefährlichster Angreifer. Im Angriff des RFV-Teams mühte sich Nicu{or Stanciu ab, aber meist war Sturmspitze Florin Andone genauso allein gelassen wie später sein Ersatz Denis Alibec. Die Kreativabteilung der Rumänen hat wohl auch für die kommenden Aufgaben keine passende Alternative.
Payet erzielte den Siegestreffer in der vorletzten Minute der regulären Spielzeit mit einem „Sonntagsschuss“ und unterstrich somit, dass Einzelaktionen und individuelles Können die Partie letztendlich entschieden . Im Lager der Rumänen hätte man es wohl lieber gesehen, wenn Rumänien weniger in Sachen Ästhetik, aber umso mehr in Sachen Punktekonto erreicht hätte. Das letzte EM-Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften endete 2008 nach einem lamentablen Spiel 0:0.