Dinamo-Kicker bricht auf Spielfeld zusammen

Medizinische Sofortmaßnahmen in Frage gestellt

Der Rumänische Fußball hat erneut eine traurige Schlagzeile, mit scheinbar unrühmlichem Hintergrund. Der 26 Jahre alte Kameruner, Patrick Ekeng, in Diensten des Erstligisten Dinamo Bukarest ist am Freitag beim Spiel gegen den FC Viitorul Konstanza auf dem Spielfeld verstorben. Nur ganze sieben Minuten stand der eingewechselte 26-Jährige auf dem Platz, danach fiel er um und konnte nicht wiederbelebt werden. Über die Tragödie hinaus ist die medizinische Betreuung in Rumänien wiedermal in die Negativ-Schlagzeilen gerückt.

Derzeit wird gemunkelt, dass der Rettungswagen nicht fachgerecht ausgestattet und die obligatorische Notversorgung mangelhaft waren. So habe die Notärztin beim Unfall von der Tribüne aus das Spiel beobachtet und rumänischen Medien nach, habe sie sich erst Minuten nach dem Ereignis zur Intervention bequemt. Ekeng habe sich zuletzt nicht besonders wohl gefühlt, hieß es in den Medien und Gerüchten nach habe er, Vater eines zweijährigen Mädchens, wegen Ermüdungserscheinungen zunächst gar nicht spielen wollen. Trotzdem wurde er im letzten Drittel der kaum noch für die Wertung relevanten Partie eingewechselt.
 

Der Schiedsrichter der Begegnung brach kurioserweise das Spiel nicht ab, nachdem Patrick Ekeng zusammengebrochen war, ohne zuvor Körperkontakt zu einem Gegenspieler gehabt zu haben. Auch nachdem der Spieler leblos ins Bukarester Floreasca-Krankenhaus gebracht wurde, lief die Partie weiter. Das zum Zeitpunkt des Vorfalles bestehende 3:3 erfuhr keine Änderungen mehr auf der Tabelle – das Resultat war ohnehin in den Hintergrund gerückt. Nach eineinhalb Stunden der Wiederbelebungsversuche erklärten die Mediziner Ekeng für tot.
 

Solche dramatischen Vorfälle sind im rumänischen Fußball nicht neu. Im Jahr 2000 verstarb der damalige Mannschaftskapitän von Dinamo Bukarest, Cătălin Hâldan, ebenfalls auf dem Spielfeld. Bis heute sind die Umstände nicht restlos geklärt. 2012 fiel der nigerianische Spieler des Zweitligisten Delta Tulcea, Henry Chinons Ihelwere, auf dem Platz um und verstarb wenig später. Unvergessen bleibt auch der Tod des rumänischen Auswahlspielers Michael Klein, der Anfang der 1990er Jahre beim Trainingslauf mit seiner Mannschaft von Bayer Ürdingen verstarb.

Wie es um den Gemütszustand im rumänischen Fußball bestellt ist, zeigt die Aussage des Sohnes vom ehemaligen rumänischen Ausnahmeverteidiger Mirel Rădoi. Der zehnjährige soll seinem Vater gesagt haben, er habe Angst, künftig Fußball zu spielen.
 

Am Wochenende fanden am 9. Spieltag der ersten rumänischen Fußballliga nur zwei Partien statt. Das Schlusslicht Petrolul Ploieşti gewann 1:0 gegen CFR Klausenburg und wie bereits berichtet, trennten sich Dinamo und Viitorul 3:3. Nach dem Tode von Patrick Ekeng wurde die restlichen Begegnungen der ersten drei Ligen abgesagt.