„Wir sind undiszipliniert als Nation, als Volk. Wir vergessen, dass ein Spiel 90 Minuten lang dauert“, sagt Cristian Pustai, Trainer des Europa-League-Teilnehmers Pandurii Târgu Jiu, der gegen den AC Florenz die dritte Niederlage im vierten Spiel einstecken musste und somit auch alle theoretischen Chancen auf einen Europa-League-Frühling verspielt hat. Phrasen wie jene von Pustai werden in einer sonntäglichen Talk-Runde im deutschen Fernsehen mit Geldstrafen belegt, in Rumänien darf solch eine Allerweltsweisheit als realitätsbewusste Aussage gelten. Fakt ist, dass seit vielen Etappen in der ersten rumänischen Liga reihenweise Begegnungen in der Nachspielzeit entschieden werden.
Konditions-, oder Mentalitätsschwächen? Das ist die Preisfrage. Letzteres wird von Fußballfans in Rumänien vorwiegend als Grund dafür angegeben. Pandurii ist das Gleiche passiert, wie Steaua einen Tag zuvor und kassierte in der Nachspielzeit ein Tor, das entscheidend für den weiteren Verlauf in der Europa-League ist. Faste eine Stunde lang führte Pandurii durch einen Treffer mit Seltenheitswert durch Eric (32. Spielminute). Matos (86.) und Borja Valero (90+2) drehten jedoch das Spiel in den Schlussminuten zugunsten der Florenzer. Zusätzlich zu diesem Unterschied zwischen den Mannschaften – der sich auch in vielen Millionen Investitionsgelder in Spieler berechnen lässt – kam, dass Pandurii bereits vor Ablauf der ersten Halbzeit verletzungsbedingt seinen Torhüter Stanca und den Abwehrspieler Erico ersetzen musste. Mit dem einen Punkt aus vier Partien ist Pandurii für den Rest der beiden Gruppenspiele chancenlos auf den zweiten Rang in der Gruppe, in der Florenz (12) und Dnjpr (9) den Ton angeben.