Răzvan Burleanu will das Format der ersten rumänischen Fußballliga erneut ändern. Geht es nach dem Präsidenten des Rumänischen Fußballverbandes (FRF) sollen künftig 16 Mannschaften im Oberhaus spielen. „Ich lade die Vertreter des Ligaverbandes (LPF) ein, die beste Lösung zu finden. Wir gehen davon aus, dass die LPF-Vertreter den Wettbewerb besten Willens stärken wollen,“, erklärte Burleanu in Bezug auf die nächste Sitzung des Exekutivkomitees am 2. August. „In der zweiten Liga sowie den dritten Ligen spielen wieder Mannschaften aus großen Städten, die über die notwendige Infrastruktur verfügen.“ Das Motiv ist klar: Nach der „Ilfovisierung“ der beiden höchsten Ligen und dem damit einhergehenden Zuschauerrückgang soll Erstligafußball nun wieder in Bacău, Konstanza oder Arad gespielt werden.
Erst in der Saison 2014/15 wurde die 1. Liga von 18 auf 14 Mannschaften reduziert, was den Abstieg von Universitatea Klausenburg und FC Kronstadt zur Folge hatte. Nicht nur, aber auch, durch den Abstieg langjähriger Erstligisten sanken die Zuschauerzahlen in der letzten Dekade enorm. Zu Spielen von Concordia Chiajna, Juventus Bukarest, FC Voluntari, Astra Giurgiu, Gaz Metan Mediasch und ACS Temeswar zieht es in der Regel nicht mehr als ein paar Hundert Zuschauer. In der zweiten Liga spielten zeitweise sechs Vereine aus dem Kreis Ilfov und mit Vereinen wie Știința Miroslava, Luceafărul Sânmartin oder Șoimii Pâncota weitere Dorfmannschaften, die kaum mehr als 200 Zuschauer anlockten.
Umgesetzt werden könnte das neue Format mit 16 Mannschaften frühestens zur Saison 2019/20 oder 2020/21, erklärte Burleanu. Von Seiten der Fans der abgestürzten Traditionsmannschaften wie Petrolul Ploiești oder Rapid Bukarest wurde zuletzt gefordert, schon in dieser Saison die Anzahl der Aufsteiger aus der 2. Liga von 2,5 auf 4,5 zu erhöhen. Mit Politehnica Temeswar, Argeș Pitești, Chindia Târgoviște, Farul Konstanza, Petrolul Ploiești, Universitatea Klausenburg und UTA Arad spielen in der am 4. August beginnenden Saison gleich sieben Mannschaften in der 2. Liga, die über eine größere Fanbasis verfügen als die meisten Erstligisten.
Von dem System mit Meisterschafts- und Abstiegsrunde, was zum einen besondere Spiele wie Derbys entwertet und zum anderen die Abstiegsrunde für Mannschaften, die knapp an der Meisterschaftsrunde gescheitert sind, uninteressant macht, will Burleanu aber nicht abrücken. Er schlägt eine Meisterrunde wie bisher mit sechs Mannschaften sowie eine Abstiegsrunde mit zehn Vereinen vor. „Die Meisterrunde würde wie bisher mit Hin- und Rückspiel ausgetragen, während die Abstiegsrunde mit nur einem Spiel ausgetragen wird“, erläuterte Burleanu.
Für die Spannung in der Abstiegsrunde schlägt Justin Ștefan, Generalsekretär des Ligaverbandes, ein Entscheidungsspiel zwischen dem Erstplatzierten der Abstiegsrunde sowie dem Letztplatzierten der Meisterrunde um einen Europapokalplatz vor. Da Rumänien allerdings nur noch vier Startplätze für die Europapokalwettbewerbe zustehen, wäre ein komplizierteres System wie in Bulgarien, Dänemark oder Belgien notwendig, um die Anreize für stärkere Mannschaften auch in der Abstiegsrunde aufrechtzuerhalten.
Ob sich Burleanu mit einer erneuten Reform durchsetzen wird, ist noch nicht abzusehen. Eine Erhöhung von 14 auf 16 Erstligisten würde bedeuten, dass die aktuellen Erstligisten auf Einnahmen aus den TV-Rechten verzichten müssten, was nicht abzusehen ist, da dies ihre wichtigste Einnahmequelle ist. Allerdings läuft der aktuelle TV-Vertrag 2019 aus und eine Erhöhung der Einnahmen auf mindestens 27 Mio. Euro hatte Burleanu schon 2017 in Aussicht gestellt. Bei der letztjährigen Generalversammlung des Fußballverbandes ließ der Verbandspräsident ebenfalls durchklingen, dass eine Erhöhung der TV-Einnahmen an die kleineren Vereine durchgereicht werden soll, als „Grundsatz der Solidarität“. Wie üblich forcierte Burleanu seine Pläne wieder über die Medien, ohne vorher die Vereine zu konsultieren, die sich nicht das erste Mal übergangen fühlen.
Es ist durchaus möglich, dass mit dem Ende der Saison 2017/18 ein über zehnjähriger Abwärtstrend im rumänischen Ligafußball gestoppt wurde. Eine überstürzte Ligareform könnte dies nun konterkarieren. Die zweite Liga scheint sich zu stabilisieren und auch die dritten Ligen verzeichnen bisher noch keinen Rückzug. Von größerer Bedeutung scheinen die Übergänge von der dritten zur zweiten Liga sowie nach dem Skandal um unberechtigte Teilnahmen an die Aufstiegsspielen zur 3. Liga, ebenso dieser Übergang zwischen Amateur- und Profibereich. Während aus dem Kreis Mehedinți schon seit Jahren kein Verein mehr Ambitionen auf die 3. Liga hat, standen sich mit Steaua und Rapid in der Kreisliga Bukarest zwei Kader gegenüber, die auch in der zweiten Liga hätten mithalten können. Was die zweiten und dritten Ligen aktuell benötigen, sind seriös finanzierte Vereine, die nicht vom guten Willen eines Lokalpatrons abhängig sind.