Es wird eine Feier ohne Rummel. Der zweifache Handball-Weltmeister Hans Moser wird seinen 75. Geburtstag auf einem Flug in die Karibik über dem Atlantik feiern. Einziger Gast wird seine neue Ehefrau sein. Die Reise führt nach Kuba, die Heimat seiner inzwischen vierten Frau, wo die beiden einen mehrwöchigen Urlaub verbringen wollen.
Hans Moser, am 24. Januar 1937 in Temeswar geboren, gehört zusammen mit Hansi Schmidt, Josef Jakob, Michael Redl und Dieter Jochmann zu den Besten, die der Banater Handball hervorgebracht hat. Bei der Weltmeisterschaft 1964 in Prag wird Moser Torschützenkönig. Das reicht, um im selben Jahr zum Welthandballer des Jahres gewählt zu werden. Sein erstes WM-Turnier bestreitet Moser 1958 in der DDR.
Doch bei dieser dritten Hallen-WM hat Rumänien noch nichts zu bestellen. Die Mannschaft erreicht nicht einmal die Endrunde. Drei Jahre später, 1961, wird die rumänische Mannschaft zur Überraschung der Fachleute Weltmeister. 1964 kann Hans Moser diesen Erfolg mit einer rumänischen Mannschaft wiederholen. Der dritte Titel in Folge wird Moser jedoch versagt bleiben.
Bei der Weltmeisterschaft 1967 in Schweden gewinnt die Mannschaft „nur“ Bronze. Seine Leistungen honoriert das World-Handball-Magazin, das offizielle Organ der Internationalen Handball-Föderation, im Jahr 2000 mit der Berufung Mosers in die Jahrhundert-Sieben. 2007 ist er zusammen mit Roland Gunnesch, Alexander Völker und Alexandru Buligan, die nach ihm für Ştiinţa/Politehnica Temeswar Handball gespielt haben, zum Ehrenbürger der Stadt Temeswar ernannt worden.
Moser hat 1951 den Weg vom Volleyball zum Handball gefunden. Drei Jahre später wird er zum ersten Mal in die Handball-Nationalmannschaft berufen. Moser ist wahrscheinlich das größte Handballtalent, das Rumänien hervorgebracht hat. In seiner langen Karriere ist er Spielmacher und Vollstrecker zugleich. Er ist derjenige, der den Fallwurf perfektioniert, indem er durch Täuschung die Mauer umgeht. Er zelebriert den Knickfallwurf.
1956 gewinnt er mit Ştiinta den ersten und letzten Landesmeistertitel auf dem Großfeld für die Temeswarer. 1959 wechselt er nach Bukarest zu Dinamo. Mit Dinamo erringt Moser bis zu seinem Abschied 1968 elf Meistertitel, davon drei auf dem Großfeld. Ferner wird er mit der Bukarester Mannschaft 1965 den Europapokal der Landesmeister gewinnen. Insgesamt bestreitet Hans Moser 224 Länderspiele für Rumänien, davon sieben auf dem Großfeld.
1968 wird er Spielertrainer des TV Milbertshofen. Nach Ablauf des Sechs-Monate-Vertrags „vergisst“ Moser einfach, nach Rumänien zurück zu fahren. Er führt die Milbertshofener 1970 in die Handball-Bundesliga. Und in der darauf folgenden Saison belegt der 34-Jährige in der Bundesliga-Torschützenliste mit 69 Treffern Platz drei hinter Hansi Schmidt (96) und Josef Karrer (75). 1972 wechselt Moser zum VfL Günzburg. Schon 1974 ist er mit diesem Klub in der obersten Spielklasse. Im selben Jahr wechselt er nach Augsburg. Von dort geht er 1978 wieder nach Milbertshofen, wo er bis 1980 als Trainer in der Bundesliga tätig ist.
Von 1984 bis 1986 trainiert Moser Frisch Auf Göppingen und erlebt den Zwangsabstieg der Mannschaft, weil nachgewiesen wird, dass der polnische Nationalspieler Jerzy Klempel nicht Amateur, sondern Profi ist. Doch nach einem Jahr ist Göppingen wieder in der Bundesliga. 1986 wird Hans Moser Profitrainer in der Schweiz. Er wird Emmenbrücke bis 1988 betreuen.
Mit der Jugendmannschaft des Klubs gewinnt er den Schweizer Meistertitel. Mit der ersten Mannschaft belegt er den vierten Platz in der Schweizer Meisterschaft. Nach Beendigung des Engagements in der Schweiz ist er wieder Trainer in Göppingen, wo er auch als Lehrer arbeitet. Heute lebt er als Rentner in der Nähe von Günzburg.