Sogar für die Statistik ist es dürftig, darauf hinzuweisen, dass die rumänische Fußballauswahl am Dienstagabend zweimal die Latte getroffen hat und ein Tor nicht gegeben wurde. Und vielmehr kann die Mannschaft von Auswahltrainer Victor Piţurcă nach dem Spiel gegen eine hoch motivierte türkische Vertretung nicht aufweisen. Nach dem 0:2 gegen die Türkei ist die WM-Beteiligung 2014 in Brasilien in weite Ferne gerückt. Zum einen standen die Rumänen einem viel stärkeren Gegner als vier Tage zuvor gegenüber, zum anderen präsentierte sich Rumänien ausgelaugt und unkonzentriert und landete innerhalb von 90 Minuten vom zweiten auf dem vierten Tabellenplatz der Gruppe D. Nun ist Rumänien auf die bereits qualifizierten Holländer angewiesen, die noch auf die anderen Mitbewerber um den Relegationsplatz – Ungarn und die Türkei – treffen werden.
Am meisten geschadet hat wohl der wiederholte Hinweis– auch vom Trainer – dass auch ein Unentschieden reiche. Die Beteuerungen, man wolle doch den Sieg, waren scheinbar leere Floskeln, in den Hinterköpfen hatte sich die Aussage mit dem Unentschieden festgesetzt. Wie wäre es sonst zu erklären, dass sich allein Rumäniens Schlussmann Tătăruşanu auf der Höhe des Geschehens befand und sogar beim Stand von 0:1 gaben die rumänischen Fußballer ihre defensive Spielweise nicht auf. Nun stellt sich sofort auch die Frage, wie entscheidend der Ausfall von Bourceanu im defensiven Mittelfeld in die Waagschale gefallen war. Pi]urc² versuchte den gesperrten Bourceanu durch den unerfahrenen Hoban zu ersetzen, was jedoch in einer schwachen Leistung des Kickers von Petrolul Ploieşti endete. Auch sein Nebenmann Pintilii konnte nicht an das Spiel gegen Ungarn anknüpfen, genauso wie auch Chiriches oder Torje unter den Erwartungen blieben. Es hat auch wenig gebracht, dass Piţurcă Cristi Tănase zunächst für Alexandru Maxim aufstellte. Weder Tănase, noch der später eingewechselte Maxim hatten die spielerischen Mittel, für eine Wende.
„Ein Wunder brauchen wir“, hatte der türkische Auswahlcoach Fatih Terim vor dem Spiel gesagt und seine Spieler haben dies vollbracht, auch wenn es ihnen die Rumänen wohl leichter als erwartet gemacht hatten. Auf der Gegenseite war Optimismus auf der ganzen Linie angesagt. Der Liga-Präsident Dumitru Dragomir glaubte, man werde die Türken wegputzen, dass ihnen „Hören und Sehen vergeht“. Trotz leichterem Restprogramm gegen Andorra und Estland ist nach der Niederlage gegen die Türkei Katerstimmung in Rumänien angesagt. Es hilft wenig, wenn nun Trainer Pi]urc² sagt, er übernehme die Verantwortung für einige Fehlentscheidungen in der Mannschaftsaufstellung, bleibt doch eine solche Verantwortung eine verbale, mit keinen wirklichen Folgen.