Der Meisterschaftsbetrieb des rumänischen Erstliga-Fußballs ist mit einem Boxenstopp in der Formel 1 zu vergleichen. Der 13. Spieltag vom Wochenende war der letzte in der Hinrunde der Liga, aber es geht jedoch in den kommenden Wochen nahtlos weiter – nach der 26. Etappe der regulären Saison spielen die 14 Mannschaften in den Platzierungsrunden, also in Play-Off bzw. Play-Out. Trotzdem ist dies ein Moment der Bilanz, in einer Meisterschaft, in der die Finanzfrage bei Teams wie Pandurii Târgu Jiu, ACS Poli Temeswar, ASA Neumarkt, aber auch bei Poli Jassy oder Astra Giurgiu so gravierend ist, dass man sich fragt, ob diese Teams überhaupt die Saison bis zum Ende spielen werden. Von den finanziellen Hintergründen hängt es nämlich weitgehend ab, wie die Mannschaften auftreten, welchen Platz in der Endwertung sie belegen. Dazu kommt, dass ein gut platzierter, aber insolventer Verein nicht in die internationalen Wettbewerbe darf.
Der finanzielle Engpass bei Astra Giurgiu führt zum Ausverkauf der Mannschaft. Nachdem es nun sicher ist, dass Denis Alibec im Winter vom Meister Astra zu Steaua wechselt, hat der Steaua-Mäzen Gigi Becali auch den Mittelfeldstrategen aus Giurgiu, Filipe Teixeira, ins Visier genommen. Der mittlerweile 36 Jahre alte Portugiese soll künftig beim Tabellenführer die Fäden ziehen und als Ersatz für den zu Anderlecht transferierten Nicolae Stanciu gelten. Astra selbst bleibt derzeit wohl nur noch die Qualifikation unter die ersten sechs als Meisterschaftsziel, aber mit dem reiheweisen Abgang der Spieler und monatelang ausfallenden Gehältern ist auch dieses Ziel schwer erreichbar.
Zum Abschlus des 13. Spieltages trennten sich am Montag-abend der FC Botoşani und Astra Giurgiu 0:0. Fünf gelbe Karten kostete dieses Unentschieden den amtierenden Meister, dem mit diesem einen Zähler der Sprung von Platz 12 auf 10 gelang. Ebenso machte Botoşani trotz Verlust zweier Heimpunkte zwei Plätze gut und rückte vom 6. auf den 4. Tabellenrang. Die Meinung von Botoşani-Coach Leo Grozavu über die widersprüchlichen Auftritte seiner Mannschaft hat sich wieder einmal bewahrheitet: „Meine Mannschaft kann jeden schlagen, aber auch gegen jeden verlieren“. Diesmal war es ein 0:0; von der Plazierung der beiden Teams her muss es sich wie eine Niederlage anfühlen. Zum ersten Spieltag der Rückrunde muss Astra am Samstag bei Dinamo Bukarest antreten. Botoşani empfängt am Montag ACS Poli Temeswar.