Sarkasmus ist durchaus am Platz, wenn es heißt, in Politik und Fußball kenne sich jedermann aus. In diese Lage hievte sich am Wochenende der Vorsitzende der rumänischen Abgeordnetenkammer, Valeriu Zgonea, der behauptete, nach dem schwachen Spiel gegen Ungarn müsse der Coach der rumänischen Fußballauswahl, Victor Piţurcă, gefeuert werden. Die zweite Halbzeit sei die schlechteste gewesen, die er (Anm.: Zgonea) je gesehen habe.
Dass es trotzdem zu einem Punkt gereicht hatte, sei darauf zurückzuführen gewesen, dass an diesem Tag „Gott ein Rumäne war“, begründete der Politiker.
Es war ein 2:2 zwischen Ungarn und Rumänien, dessen Werdegang man wahrscheinlich auf beiden Seiten ganz schnell vergessen will. Es spricht schon Bände, wenn in diesem WM-Qualifikationsspiel der Gruppe D Rumänien in der zweiten Halbzeit die erfolgreichere war, obwohl die Mannschaft überaus schlecht gespielt hatte.
Nach einem 1:0 zur Pause für die Gastgeber und über die Stationen 1:1 und 2:1 folgte doch noch der Ausgleich der Rumänen, die damit zusammen mit Ungarn den zweiten Tabellenplatz der Gruppe behaupten. Beide Teams, aber auch die mitfavorisierten Türken (am Freitag 2:0 gegen Andorra) haben Chancen und Ansprüche auf den zweiten Tabellenplatz und die Relegationsspiele. Fakt ist jedoch, dass in dieser Gruppe derzeit allein die Erstplatzierten Holländer, die am Freitag Estland mit 3:0 bezwangen, WM-tauglich auftreten.
In beiden Lagern war man gleichermaßen enttäuscht über das Spiel bzw. Resultat. Die Platzherren, weil sie kurz vor dem Schlusspfiff des deutschen Schiedsrichters Wolfgang Stark das Ausgleichstor hinnehmen mussten, die Rumänen, weil sie trotz zweier erzielter Treffer eine schwache zweite Halbzeit abgeliefert hatten. Von den positiven Erkenntnissen des rumänischen Auswahltrainers vor dem Spiel – Rumänien habe momentan die individuell besseren Spieler – war auf dem Platz wenig zu sehen.
Die Partie im Ferenc Puscas-Stadion fand unter Ausschluss der Fans statt, weil die FIFA nach rassistischen und antisemitischen Gebaren der ungarischen Fans beim Testspiel Ungarn - Israel im August vergangenen Jahres eine solche Sanktion verhängt hatte. Im Geisterspiel aus dem Budapester Stadion bleibt Rumänien nach mehr als drei Jahrzehnten gegen Ungarn ungeschlagen. 1:0 für Ungarn hieß es zuletzt am 13. Mai 1981. Seit damals schaffte Rumänien gegen den Nachbarn aus dem Westen dreimal einen 2:0-Sieg, ein 1:0 und drei Unentschieden.
In der Partie von Freitagabend stellte Adrian Mutu mit seinem 35. Treffer im Nationaldress den Rekord von Gheorghe Hagi ein. Die Treffer zum 2:2 (1:0) erzielten: 1:0, Vanczak, 1:1, Mutu (Strafstoß), 2:1, Dzsudzsak (Strafstoß), und 2:2 Chipciu.
Morgen Abend (21.30 Uhr, TVR 1)tritt Rumänien in einem weiteren WM-Qualifikationsspiel gegen die Niederlande an.