Rumäniens Fußball ist unter Cosmin Contra genauso schlecht wie in der Amtszeit von Christoph Daum. In den ersten drei Spielen mit Contra auf der Trainerbank hatte Rumäniens Fußballauswahl nicht verloren und viele sahen in ihm bereits den Heilsbringer der Nation. Nach dem 0:3 (0:0) von Dienstagabend im Testspiel gegen die Niederlande ist Rumäniens Fußballwelt erneut auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. „Wir sind eine Auswahl von durchschnittlichem Niveau“, versuchte es Teamchef Adrian Mutu mit einer Erklärung, nach dem ersten wirklichen Härtetest.
Mit Allgemeinplätzen und nicht messbaren Werten waren viele im Umfeld der Nationalmannschaft darauf bedacht, die eindeutige Niederlage in ein schöneres Licht zu rücken. „Das Auftreten der Mannschaft ist derzeit besser als zuvor“, versuchte Kapitän Vlad Chiricheş zu erklären, was sich denn gegenüber der Daum-Ära geändert habe. Cosmin Contra glaubt, er sei „auf einem guten Weg“ und Teamchef Mutu lobte Contras „Mut, Neulingen eine Chance zu geben“.
Was das Auftreten betrifft, kann ein Trainer zwar durch seine Ansprache einiges bewirken, doch ein millionenschwerer Profi müsste auch von allein wissen, worauf es auf dem Platz ankommt. Auch die acht Änderungen in der Stammelf gegenüber dem Spiel gegen die Türkei können kaum als stichhaltiges Argument für die schwache Leistung gelten, denn gerade in der zweiten Halbzeit, als viele der Kicker aufliefen, die beim 2:0 über die Türkei in der Stammelf standen, ging die RFV-Auswahl unter. Die Rumänen hielten in der ersten Halbzeit gegen die Niederlande das 0:0 auch durch einige Glanzparaden von Torhüter Costel Pantilimon, doch im zweiten Durchgang setzten Depay (47. Minute), Babel (56.) und de Jong (81.) mit ihren Treffern klare Akzente und konnten dem 70-jährigen Bondscoach Dick Advocaat den Abschied von der Nationalmannschaft ein wenig versüßen.
Wie dünnhäutig man in Rumäniens Fußballgefilden zu reagieren vermag, wenn das Resultat nicht stimmt und das Spiel eine Kette an Mängeln aufzeigt, kam nach der Partie zum Ausdruck. Die Tatsache, dass mit Bancu und Băluţă zwei der besten rumänischen Fußballer der nationalen Meisterschaft in den beiden Testspielen keine Ersatzzeiten erhielten, stieß bereits auf harsche Kritik am Trainer.
Beide Nationalmannschaften haben ihr jeweils letztes Länderspiel des Jahres ausgetragen und stehen nach der verpassten WM-Teilnahme in der Qualifikation für die EM 2020 unter Zugzwang.