Der Rechnungshof in Temeswar hatte im vergangenen Herbst nicht nur mehrere Sportvereine der Stadt in die Enge getrieben, sondern auch den Verein „Temeswar - Kulturhauptstadt Europas 2021“ mittellos gelassen. Ein Beschluss des Obersten Rechnungshofes besagt nun, dass der Weg zur Kulturhauptstadt trotzdem aus dem Kommunalhaushalt finanziert werden darf, die Sportvereine jedoch nicht. Besonders der Fußballverein Poli Temeswar ist dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Der Bürgermeister Nicolae Robu sagte Freitagmorgen, man werde Lösungen finden, um den Fußball nicht untergehen zu lassen.
Die Kicker von Poli Temeswar befinden sich derzeit sowohl in einem finanziellen als auch sportlichen Tief. Kein Geld und auch kaum Punkte hat Poli und in Fan-Kreisen fragt man sich, was denn eher kommt, das finanzielle Aus, oder der Abstieg in die zweite Liga. Die Aussagen von Bürgermeister Nicolae Robu sind Ende dieser Woche ebenfalls nicht mehr so optimistisch, wie dies vor einigen Tagen und Wochen der Fall war. Man habe Lösungen ins Auge gefasst, um den Fußball nicht untergehen zu lassen und auch so ganz einfach „an jemanden abgeben“, will Robu den Verein ebenfalls nicht.
Seit Monaten stehen Poli die Finanzsorgen ins Haus. Der Rechnungshof hatte nämlich entschieden, dass das Geld aus dem Stadthaushalt nicht in die Finanzierung der Mannschaften aus Fußball, Handball, Rugby, Volleyball, oder Handball fließen darf. Die Stadt- sowie auch die Kreisverwaltung hatten Berufung bei der übergeordneten Stelle, beim Rechnungshof in Bukarest eingelegt. Der Sport muss ohne die Haushaltsgelder auskommen, der Verein „Temeswar – Kulturhauptstadt Europas 2021“ wurde bisher rechtmäßig finanziert und darf auch weiterhin Geld für sein Bestehen erhalten, so das Urteil aus Bukarest.
Sichtlich erleichtert über den Beschluss, sagte Simona Neumann, die Geschäftsführerin des Vereins, dass Verein, Stadt und Kreis auf der Suche waren, um auch im Extremfall den Fortbestand des Vereins zu sichern.
Beim Fußballverein Poli Temeswar ist vor dem 25. Spieltag nicht nur des Geldes wegen viel Wirbel angesagt. In den Fachmedien heißt es, dass es bereits beschlossene Sache sei, dass Trainer Florin Marin spätestens nach der der regulären Spielzeit, also nach dem 26. Spieltag, wegen Erfolglosigkeit entlassen wird. Sein Nachfolger steht angeblich ebenfalls schon fest: Der gerade beim Abstiegskonkurrenten FC Voluntari entlassene Gheorghe Mulţescu soll das Amt für die Play-Out-Runde übernehmen. Der Poli-Sportdirektor Daniel Stanciu versicherte jedoch, dass man voll hinter dem derzeitigen Trainer stehe, doch er mahnte auch an, man wolle „das Maximale aus den nächsten beiden Spielen herausholen“ - was irgendwie nach Ultimatum für den Trainer klingt.