Zwar haben die Statistiken immer recht und Rumänien hat derzeit die schlechteste Stürmerreihe in der Geschichte seiner Nationalmannschaft. Kosmetik dazu hat Ovidiu Hoban in der Nachspielzeit betrieben, doch kann dies nicht über die derzeitige Formschwäche im Angriff der rumänischen Fußballnationalmannschaft hinwegtäuschen. 1:1 trennte sich am Donnerstagabend Rumäniens Nationalmannschaft von Finnland im vorletzten Qualifikationsspiel zur EM-Endrunde 2016. Damit ist die Truppe von Anghel Iordănescu im letzten Spiel von Sonntagabend gegen die Färöer (19 Uhr, live auf TVR 1) zum Siegen verdammt, denn ansonsten hängt Rumäniens direkte Qualifikation von den anderen Ergebnissen in der Gruppe ab. Rumäniens Nationalmannschaft durchbrach mit etwa 440 Spielminuten ohne Tor den Negativ-Rekord aus den Jahren 1947-1948.
Im Vorfeld der Partie hatte der Rumänische Fußballverband erst am Dienstag erfahren, dass die UEFA das Spiel auch für das Publikum frei gibt. Damit entstand eine Extremsituation, in der die Tickets zu einem verhältnismäßig günstigen Preis von 20 Lei angeboten wurden. Es half jedoch wenig, dass das Publikum permanent das Team anfeuerte. Auch die vielen Chancen vor dem gegnerischen Tor brachten kein konkretes Ergebnis auf der Anzeigetafel. Dragoş Grigore, Bogdan Stanciu und vor allem Claudiu Keşerü vergaben wichtige Gelegenheiten. Wegen dieser zusätzlichen Spielanteile veränderte Iordănescu zu Beginn des zweiten Durchgangs die Mannschaft nicht.
Doch der anfänglich überragende Sânmărtean baute sichtlich ab; die Hereinnahme von Alexandru Maxim und Florin Andone brachte zunächst nichts. Noch mehr, Pohjanpalo traf zum 1:0 für die Finnen und Rumänien rutschte in der Blitztabelle auf den Relegationsplatz ab. Als keiner mehr so richtig dran glaubte, erinnerte sich die rumänische Stürmerreihe, dass sie seit zwölf Jahren vor eigenem Publikum kein Qualifikationsspiel mehr verloren haben. Nach einer Ballstaffette der eingewechselten Maxim und Andone gelang Ovidiu Hoban das lang ersehnte Tor. Sonntagabend muss Rumänien unbedingt gewinnen, um problemlos die Qualifikation zu sichern. Damit ist Iordănescu gerade da gefordert, wo er vor 22 Jahren sein Debüt als rumänischer Nationaltrainer gegeben hat.