Der derzeitige Wertungsplatz der Mannschaft veranlasse ihn, „mit einer offensiven 3-4-3-Aufstellung aufzulaufen“, sagte Rumäniens Auswahltrainer Christoph Daum bereits einen Tag vor der Partie gegen Dänemark. Es sei schwer, in wenigen Trainingseinheiten ein solches System einzuspielen, wenn eine Auswahl traditionsgemäß mit einer Viererkette in der Abwehr spielt, zeigte Daum auch Bedenken. Am Sonntagabend setzte Daum in einer nicht komplett ausverkauften Klausenburger Cluj-Arena auch dann zum ersten Mal das um, was er zu Beginn seiner Amtszeit im vergangenen Sommer angekündigt hatte: „Wir werden auch dann angreifen, wenn wir uns verteidigen“. Bisher hatte er dies nur bedingt getan und immer viel Vorsicht walten lassen. Trotzdem war es in den sechs Spielen unter der Stabführung des Deutschen die vierte Partie, in der Rumäniens Fußball-Nationalmannschaft keinen Treffer erzielte. Kurios auch, wie Verband, Mannschaft und Trainerstab mit der Vorbereitung umgingen. Während Geheimtrainings weit verbreitet sind, sagte der dänische Auswahlcoach, Age Hareide, er habe in den Zeitungen gelesen, dass Rumänien mit einer Dreier-Abwehrkette spielen werde und sich dementsprechend darauf eingestellt.
Für das Spiel mit nur drei Verteidigern opferte Daum gegen Dänemark seinen Kapitän Dragoş Grigore und baute auf eine Hintermannschaft mit Săpunaru, Toşca und Chiricheş. Chancen boten sich den beiden Mannschaften zur Genüge. Für Rumänien vergab Sturmspitze Claudiu Keşeru gleich vier Gelegenheiten innerhalb von 20 Minuten - selbst aus fünf Metern traf er das gegnerische Tor nicht. Die Dänen strahlten vor allem dann Gefahr aus, wenn die Dreier-Abwehr-Kette Unsicherheit zeigte. Die Mission der Abwehr schien zunächst erleichtert, weil im Team der Gäste der Torjäger von Ajax Amsterdam, Kasper Dolberg, krankheitsbedingt ausgefallen war. Im rumänischen Team waren die Offensivleute, Bogdan Stancu und Florin Andone, verletzt bzw. gesperrt, nicht dabei. Für viele galt jedoch Keşeru als gesetzt, hatte er sich doch seit geraumer Zeit bei seinem bulgarischen Verein Ludogorets Razgrad in guter Verfassung und Form gezeigt. Eine Garantie für Tore auch in der Nationalmannschaft ist das jedoch nicht – das Spiel hat es gezeigt.
Die Pause war kein guter Ratgeber für Rumäniens Elf, die im zweiten Durchgang sichtlich zurücksteckte und in der letzten Viertelstunde gar einer Niederlage nahe war. Die eingewechselten Alibec und Rotariu blieben unter den Erwartungen, Ivan hatte bei seinem siebenminütigen Einsatz keine Zeit, um sich zu beweisen. „Wir müssen das nächste Spiel abwarten und für eine Überraschung sorgen“, schloss Daum am späten Sonntagabend seine Pressekonferenz. Optimismus ist aus dieser Aussage keiner herauszulesen, bei einem Restprogramm mit Auswärtsspielen in Polen, Montenegro und Dänemark auch kein Wunder.
So spielten sie:Rumänien: Tătăruşanu - Săpunaru, Chiricheş, Toşca - Benzar, Pintilii, R. Marin, Latovlevici (76.Rotariu) - Chipciu (86. Andrei Ivan), Keşeru (63. Alibec) und Stanciu.
Dänemark:Schmeichel - Kjaer (46. Zanka Jorgensen), Christensen, Vestergaard - Ankersen, Kvist, Schone ( 70. Braithwaite), Delaney, Durmisi – Eriksen und Cornelius.