Die rumänische Turnolympiamannschaft der Frauen schaffte es am Dienstag, an die Leistungen aus der Qualifikation anzuknüpfen und holte trotz der Verletzung von Larisa Iordache eine mehr als verdiente Bronzemedaille. Dabei hatte das Team bei der ersten Disziplin, am Stufenbarren Probleme. Hier konnte die Mannschaft um Cătălina Ponor, Sandra Izbaşa, Larisa Iordache, Diana Bulimar und Diana Chelaru nur 41.465 Punkte holen und war nach der ersten Disziplin abgeschlagen und vernab vom Medaillenkurs.
Doch bei der nächsten Übung am Schwebebalken änderte sich die Lage radikal. Mit einer starken Cătălina Ponor, die mit 15,416 Punkten ein überragendes Ergebnis erzielte, schaffte es die Mannschaft sich wieder zurückzumelden. Das Team holte dabei 44,699 Punkte und sprang vor der stärksten Disziplin im Bodenturnen auf Rang 5.
Wie gut die rumänische Mannschaft im Bodenturnen ist, zeigte die insgesamt dritte Übung an diesem Abend. Sandra Izbaşa, die auch im Einzelfinale dieser Disziplin steht, holte starke 15,200 Punkte und lieferte eine blitzsaubere Übung . Vor der letzten Übung hatte die Mannschaft nun den dritten Platz hinter der USA und Russland inne und war mit 131,414 Punkten auf Medaillenkurs.
Bei den letzten Disziplinen überschlugen sich nun die Ereignisse. Die Russinnen zeigten Nerven und zwei ihrer Turnerinnen stürzten beim Bodenturnen. Sie hatten versucht, die Erstplatzierten aus den Vereinigten Staaten anzugreifen, und brachten sich dabei selbst in Probleme. Die Trainer mussten die weinenden Turnerinnen wieder beruhigen. Das rumänische Team sah nun seine Chance auf die Silbermedaille. Trotz eines starken Wettkampfes beim Sprung verpasste die Mannschaft um knappe zwei Punkte Silber. So gewannen am Ende die Amerikanerinnen mit 183.596 Punkten vor Russland mit 178.530 Punkten und den Rumäninnen mit 176.414 Punkten. Morgen Abend um 18.30 Uhr (rumänische Zeit) werden die rumänischen Einzelturnerinnen Larisa Iordache und Sandra Izbaşa im Einzelwettbewerb wieder auf Medaillenfang gehen.
Die größte Überraschung am Dienstagabend war das Abschneiden der hoch gehandelten Chinesinnen. Die Olympiasieger von 2008 gingen leer aus, da sie nur auf Platz vier landeten. Sie hatten auch schon in der Qualifikation keine starke Leistung gezeigt und konnten auch im Finale nicht überzeugen. An die Leistung von der Olympiade vor vier Jahren im eigenen Land konnten die Damen nicht anknüpfen und waren enttäuscht.
Sehr zufrieden war hingegen der rumänische Gewichtheber Răzvan Martin, der völlig überraschend Bronze in der Klasse bis 69 Kilogramm holte. Der Zwanzigjährige schaffte im Reißen 152 kg und setzte sich damit vor dem Versuch in Stoßen auf den zweiten Platz hinter dem Chinesen Qingfeng Lin. Im Stoßen schaffte Martin in zwei Versuchen 180 kg und scheiterte am Ende an 182 kg. So kam er insgesamt auf 332 kg was zur Bronzemedaille reichte. Besonders bitter für den Rumänen: Der Indonesier Triyatno Triyatno nahm Martin im letzten Versuch die Silbermedaille noch ab und erzielte 333 kg. Dabei sorgten die Schiedsrichter für eine umstrittene Entscheidung, denn es war nicht klar zu erkennen ob der Asiate das Gewicht regelkonform gestemmt hatte. Olympiasieger wurde Qinfeng Lin mit 344 kg.