Bukarest (ADZ) - Der Sommer war geprägt von Meldungen über finanzielle Probleme diverser Klubs sowie dem Skandal um Rapid Bukarest beziehungsweise den Verantwortlichen von Fußball- und Ligaverband. Die Einteilung der Mannschaften in die zweiten und dritten Ligen hat sich dementsprechend lange hingezogen. In der letzten Woche wurden, am Verbandssitz des FRF in Bukarest, jedoch die Staffeleinteilungen bekannt gegeben und damit auch die letzten Gerüchte und Vermutungen über eine Aufstockung der Liga 1 auf 20 Mannschaften, um Rapid und dazu CSMS Jassy doch noch die Teilnahme an Rumäniens höchster Spielklasse zu ermöglichen, begraben. Der dreimalige rumänische Meister wird nun, nach 24 Jahren, erstmals wieder in der zweiten Liga antreten müssen. Ob, wie 1989/90, der sofortige Wiederaufstieg gelingen wird, ist mehr als fraglich. Die besten Spieler, darunter der Top-Torschütze der letzten drei Jahre Ovidiu Herea, haben den Verein verlassen und zuletzt unterlag man in Testspielen sogar den Drittligisten FC Voluntari und CS Ştefăneşti. Beschlossen wurde auch eine Änderung im Ligasystem, so ist die Saison nach Hin- und Rückspielen noch nicht beendet. In allen Staffeln der zweite und dritten Liga werden die besten sechs sowie die schlechtesten sechs Mannschaften in sogenannten Play-off und Play-out Runden die Aufsteiger wie auch die Absteiger ermitteln. Einzig in der Ost-Staffel der zweiten Liga, welche mit 13 Mannschaften starten wird, steigt der Letztplatzierte direkt ab. Aus dieser Liga haben sich Delta Tulcea und CS Otopeni zurückgezogen, beide hatten im letzten Jahr knapp den Aufstieg ins Fußballoberhaus verpasst – Tulcea schon zum siebten Mal in Folge. Dieser Umstand veranlasste nun die Stadtverwaltung die finanzielle Unterstützung einzustellen, woraufhin sich der Verein, genau wie sein Ligarivale, auflöste.
Bedeutend größer war die Fluktuation allerdings in der West-Staffel. Lediglich sieben Teams sind aus dem Vorjahr noch dabei. Während Voinţa Hermannstadt und Unirea Karlsburg schon in der Winterpause ihre Mannschaften vom Spielbetrieb abmeldeten, erstere sich gar komplett auflösten, endete im Sommer auch die fünfzigjährige Geschichte des zweimaligen Meisters FCArgeş Piteşti. Nicht mehr dabei ist auch Luceafărul Großwardein, die fortan nur noch auf Kreisebene spielen, zuvor jedoch die besten Spieler zum Stadtrivalen FC Bihor abgaben. Ebenso wenig dabei ist CS Turnu Severin, welche dem allgemeinen Trend folgten und sich nach ihrem Erstligaabstieg auflösten. Ähnlich wie in Temeswar haben die Fans jedoch mit dem AFC Drobeta 2013 schon einen neuen Verein aus der Taufe gehoben, der voraussichtlich in der viertklassigen Kreisliga Mehedinţi starten wird.
Ein Kuriosum, wie es sich eigentlich nur in Rumänien abspielen kann, ereignete sich unterdessen in Măciuca und Râmnicu Vâlcea. Cătălin Rufă, Eigentümer von Damila Măciuca, wollte sein Team gerne in der nahen Kreisstadt Râmnicu Vâlcea spielen sehen. Dies missfiel allerdings Dan Niţu, seines Zeichens Eigentümer vom ortsansässigen CSM Râmnicu Vâlcea. Nach Streitigkeiten und Drohungen schließlich, beschlossen beide Herren ihre Vereine zu tauschen, sodass Rufă nun Inhaber von CSM Râmnicu Vâlcea ist und Niţu umgekehrt. Letzterer hat für seinen Neuerwerb, Damila Măciuca, in Reschitza sogleich eine neue Heimat und in CS Metalul auch einen neuen Namen gefunden. Auch die unendliche Geschichte um Universitatea Craiova hat ein Ende gefunden, oder eher ein vorläufiges. Nach zwei Jahren unfreiwilliger und unrechtmäßiger Zwangspause nimmt der viermalige Meister nun wieder am regulären Spielbetrieb teil – und das gleich doppelt. Denn aufgrund von Streitigkeiten zwischen Adrian Mititelu, dem Klubeigentümer vom ausgeschlossenen FC Universitatea Craiova, und den lokalen Behörden um Bürgermeisterin Lia Olguţa Vasilescu, hat der rumänische Fußballverband gleich zwei Zweitligastartrechte nach Craiova vergeben. So spielt nun also neben dem FC Universitatea auch CS Universitatea Craiova in der West-Staffel. Letzterer startet als wiedereröffnete Fußballabteilung des Gesamtvereins CS Universitatea. Praktische Auswirkungen hat dieser Zwist auch auf den Spielbetrieb von Mitilelus Team, welches nämlich, nach dem sich der CSU das alleinige Spielrecht im Ion-Oblemenco-Stadion gesichert hat, ins über 100 Kilometer entfernte Drobeta Turnu-Severin ausweichen muss. Dort soll es am zweiten Spieltag auch gleich zum Kräftemessen zwischen beiden Teams kommen.
Die neue Saison wird am 7. September beginnen. Die West-Staffel besteht aus Bihor Großwardein, UTA Arad, Alro Slatina, CSM Râmnicu Vâlcea, Minerul Motru, CS Mioveni, FC Universitatea Craiova, Gloria Bistritz, Olimpia Sathmar, FC Universitatea Craiova, ASA Neumarkt am Mieresch sowie Metalul Reschitza. In der Ost-Staffel spielen CF Brăila, Unirea Slobozia, SC Bacău, FC Clinceni, Unirea Târlungeni, CSMS Jassy, Gloria Buzău, Farul Konstanza, ACS Berceni, Rapid Bukarest, Dunarea Galaţi, Rapid CFR Suceava und Sportul Studenţesc.