Wenn die Spieler der rumänischen Nationalmannschaft heute Abend zum Länderspiel gegen Finnland in die Bukarester National-Arena einlaufen, dann werden sie von den eigenen Fans bejubelt und angefeuert werden. Vor den Stadionkassen warteten die Menschen am Dienstag bis in die Nacht, um ihr Ticket für das letzte Heimspiel der EM-Qualifikation zu erwerben. Ein Sieg gegen die finnische Mannschaft würde schließlich bereits vor dem letzten Spiel gegen die Färöer die Qualifikation für die Europameisterschaft in Frankreich im nächsten Sommer bedeuten.
Dass nun bis Spielbeginn heute Abend rund um die Uhr Eintrittskarten verkauft werden können, verdankt der rumänische Fußballverband der UEFA. Diese hatte am Montag entschieden, den Einspruch Rumäniens gegen die im September ausgesprochene Strafe eines Spiels unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattzugeben. Weitere Untersuchungen zum rassistischen Verhalten der rumänischen Fans im Spiel gegen Griechenland, welches zu der anfänglichen Stadionsperre führte, sollen allerdings folgen.
Die bereits gezahlte Geldstrafe in Höhe von 60.000 Euro, welche auch das unerlaubte Abbrennen von Feuerwerkskörpern beinhaltete, ist davon allerdings genauso wenig betroffen wie die ebenfalls im September ausgesprochene Strafe über 70.000 Euro aufgrund der Störung der gegnerischen Nationalhymne sowie Ausschreitungen auf den Stadionrängen im Spiel gegen Ungarn. In Budapest hatten sich mitgereiste Fans der beiden hauptstädtischen Erzrivalen Dinamo und Steaua nicht zum ersten Mal wüste Schlägereien während eines Spiels der Nationalmannschaft geliefert.
In Folge des ungebührenden Verhaltens der eigenen Anhänger musste der rumänische Fußballverband während dieser EM-Qualifikation bereits 189.000 Euro an die UEFA überweisen. Zuletzt wurden im August 17.000 Euro wegen Ausschreitungen und dem zeigen unerlaubter Banner im Auswärtsspiel gegen Nordirland fällig, im Juni 10.000 Euro aufgrund rassistischen Verhaltens der Zuschauer sowie dem Abbrennen von Feuerwerkskörpern im Spiel gegen die Färöer und im vergangenen Jahr 32.000 Euro wegen ähnlicher Vergehen beim Hinspiel gegen Ungarn. Ausgesetzt wurde auch die Stadionsperre gegen den ungarischen Verband, welcher ebenfalls mit einem sogenannten Geisterspiel und einer Geldstrafe in Höhe von 70.000 Euro wegen Zuschauerausschreitungen und dem rassistischen Verhalten der eigenen Anhänger im Spiel gegen Rumänien belegt wurde.
Der Rumänische Fußballverband erwartet heute Abend ein ausverkauftes Stadion, der Andrang an den Stadionkassen lässt darauf schließen. Allerdings wurde auch der Eintrittspreis mit einheitlich 20 Lei besonders niedrig angesetzt. Doch kann die Mannschaft von Trainer Anghel Iordănescu jede Unterstützung gebrauchen, denn fußballerisch haben die Kicker, trotz Ungeschlagenheit in den Qualifikationsspielen, zuletzt selten überzeugen können. Anstoß in Bukarest ist um 21.45 Uhr (live auf TVR 1).