Bukarest – Auch diesmal nicht geschafft: Trotz der wohl spielerisch besten Halbzeit in der aktuellen Saison der Fußball-Champions-League hat es Steaua Bukarest auch am Dienstagabend vor Heimpublikum in der Nationalarena nicht geschafft, den Bann der erfolglosen Königsklassen-Partien zu brechen. Der rumänische Meister bleibt nach der Nullnummer gegen den Bundesligisten Schalke 04 seit 22 Spielen in Folge ohne Sieg in der Champions League. Der letzten Erfolg des rumänischen Rekordmeisters liegt mehr als sieben Jahre zurück, die von Cosmin Olăroiu trainierte Mannschaft bezwang am 13. September 2006 Dinamo Kiew mit 4:1.
Die Unfähigkeit, Tore zu schießen, bleibt wohl die Konstante im Spiel der von Lauren]iu Reghecampf trainierten Mannschaft in der Königsklasse: Bloß zwei Tore schafften die Blau-Roten in den bisherigen fünf Partien der Gruppe, mit den drei aus Remisspielen gesammelten Punkten bleibt Steaua das Schlusslicht der Gruppe E und kann im letzten Spiel in zwei Wochen beim bereits qualifizierten Chelsea bloß hoffen, sich nicht zu blamieren.
Enttäuscht zeigte sich nach dem Spiel Steaua-Trainer Reghecampf: Die Europa-Reise Steauas ende vor der Winterpause, weil das Team „diejenigen Spiele nicht gewonnen hat, die sie gewinnen hätte müssen“. In Basel hätte Steaua durchaus gewinnen können, auch beim „Hinspiel“ gegen Schalke 04 in Gelsenkirchen habe der rumänische Meister 70. Minuten fehlerlos gespielt, und im Dienstagsspiel wäre ein Sieg durchaus möglich gewesen. Positiv sei jedoch, dass die Mannschaft und auch der Trainer Erfahrung gesammelt haben, in der nächsten Champions-League-Saison werde wohl alles besser laufen.
Gegen die personell angeschlagenen Schalker zeigte sich Steaua am Anfang der ersten Halbzeit ziemlich harmlos. Die knapp 11.000 Zuschauer im Bukarester Stadion bekamen bei winterlichen Temperaturen zunächst nur wenig Aufregendes zu sehen. Ohne vier Basisspieler in der Startelf (Huntelaar, Draxler, Boateng und Torwart Hildebrand) war Schalke vor allem um Sicherheit bemüht.
Nur bei einem Fallrückzieher von Piovaccari nach einer Vorlage von Szukala wurde es in der 29. Minute für den Champions-League-Debütanten im Tor der Bundesligisten richtig gefährlich, Ralf Fährmann griff aber sicher ein. Die Schalker näherten sich immer gefährlicher dem Steaua-Tor, in der 32. Minute ließen Fuchs und Farfan die etwa 1000 mitgereisten Schalker Fans sogar jubeln. Allerdings zu früh, denn der Ball hatte bei der Hereingabe des Peruaners bereits die Torlinie überschritten, bevor Fuchs zur vermeintlichen Führung traf.
In den ersten zehn Minuten des zweiten Durchgangs änderte sich nur wenig am Spielverlauf, ehe der rumänische Meister nach gut einer Stunde richtig aufkam. Brenzlig wurde es in der 59. Minute, als Chipciu und Prepeliţă frei vor Fährmann auftauchten, Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes konnte aber klären. Wenig später forderten die Zuschauer einen Elfmeter. Bei einer Flanke hatte sich der bisher souverän aufgetretene Fährmann verschätzt: Bei seiner verunglückten Faustabwehr traf er nicht den Ball, sondern Piovaccaris Kopf (68.). Schiedsrichter Bas Nijhuis (Niederlande) pfiff lediglich einen Eckball. Dann setzte Cristian Tănase (76.) einen Freistoß knapp neben das Tor, sechs Minuten vor dem Ende lief der gerade eingewechselte Nicolae Stanciu alleine auf Fährmann zu, hob den Ball aber direkt in die Arme des Torhüters. Auch Schalke verspielte mehrere Chancen, zu einem Tor kam es letztendlich doch nicht.
Das torlose Remis ist für beide Seiten kaum von Vorteil: Während Steaua im letzten Gruppenspiel am 11. Dezember gegen den nicht von den ersten beiden Plätzen zu verdrängenden FC Chelsea nur für die Statistik spielt, kommt es im anderen Treffen zu einem Alles-oder-nichts-Spiel um das Weiterkommen. Gegen den FC Basel, der mit 1:0 die Londoner bezwang, müssen die Gelsenkirchner zwingend gewinnen, um zum das Achtelfinale der Königsklasse zu erreichen. (ADZ/dpa)