Unter der Überschrift: „Marius Lăcătuş kehrt zu Steaua Bukarest zurück“, hatte der Armeesportklub am Montag bekannt gegeben, wieder eine Fußballabteilung zu gründen. Auf einem Foto waren die Steaua-Legende und Präsident Oberst Cristian Petrea bei einer Vertragsunterzeichung zu sehen. Lăcătuş soll sportlicher Leiter werden und „CSA Steaua Bukarest“ ab der kommenden Saison in der vierten Spielklasse, der höchsten Bukarester Stadtliga, an den Start gehen. Mit Spannung wurde die für Mittwochvormittag einberufene Pressekonferenz erwartet, denn mehr Informationen gab es zunächst nicht.
Neben dutzenden Journalisten kamen auch zahlreiche Fans nach Ghencea. Verschiedene Ultra’-Gruppen hat zur Unterstützung von Marius Lăcătuş aufgerufen. Insbesondere für die Fans der „Peluza Sud“ ist „Steaua“ untrennbar mit der Armee verbunden. In den letzten zwei Jahren besuchten sie vorwiegend die Spiele der Rugby-, Basketball- und Handballmannschaften von CSA Steaua Bukarest.
„Unser Projekt sieht die Nutzung der Bezeichnung ‘Steaua Bukarest’ vor. Die Mannschaft hat ein Wappen, welches sie verwenden wird. Die Geschichte ist die von CSA Steaua Bukarest. Wir haben nie die Geschichte der Fußballabteilung abgegeben“, so Armeesportklub-Präsident Petrea.
Das bedeutet, die Fußballabteilung wird das Wappen nutzen, welches FC Steaua Bukarest nach der Übernahme durch Gigi Becali einführte – eine Anlehnung an das von 1974 bis 1991 genutzte Wappen. Das höchste Bukarester Gericht untersagte Becali im Dezember 2014 dessen Nutzung ebenso wie den Bezug auf die Erfolge vor 2003. Letzterem ist Becali bis heute nicht nachgekommen.
Gefragt zu den sportlichen Zielen antwortete Oberst Petrea: „Wir wollen sportlich verdient aufsteigen, ohne uns zu übernehmen. Wir wollen das Projekt unserer Fußballmannschaft mit den Modernisierungsarbeiten am Stadion abstimmen. Wir wollen, dass die Fans in uns einen verlässlichen, loyalen und transparenten Partner sehen.“
Offiziell gegründet werden soll die Fußballabteilung im kommenden Jahr. Die sportliche Leitung übernimmt dann Marius Lăcătuş, allerdings nicht das Traineramt. Die Mannschaft soll vornehmlich aus U-19-Spielern bestehen, zudem ist der Aufbau einer Jugendakademie nach dem Vorbild von Viitorul geplant.
Oberst Petrea bezifferte das Budget für die erste Saison auf 300.000 Euro, welches sich komplett aus Mitteln des Armeesportklubs zusammensetzen soll. Kommentiert hat den Betrag Gheorghe Chivorchian, Präsident von Zweitliga-Tabellenführer Juventus Bukarest mit den Worten: „Mit 300.000 Euro bist du in der zweiten Liga der Großgrundbesitzer.“
Das Ghencea-Stadion wird im Zuge der Europameisterschaft 2020 renoviert werden. Bis zum Abschluss der Arbeiten soll auf einem Nebenplatz auf dem Sportkomplex Ghencea gespielt werden. Ob die Mannschaft nach dem Turnier bereits Erstligaspiele im Stadion austragen kann, wie von Petrea erhofft, ist allerdings noch unklar. Dies würde bedeuten, die Mannschaft wird in die vierte Liga eingegliedert. In der Regel startet ein neuer Klub allerdings in der untersten Spielklasse: das ist in Bukarest die fünfte Liga.
Die Entscheidung über die Ligazugehörigkeit trifft schlussendlich der Kreisverband Bukarest. Die in diesem Sommer neugegründeten Vereine AS Petrolul 52 Ploieşti, SC Oţelul Galati, SSC Farul Constanţa und CSM Hunedoara waren vom jeweiligen Kreisverband dazu eingeladen worden in der vierten Liga zu starten, da freie Startplätze vorhanden waren. Hunedoara wurde allerdings für die aktuelle Saison kein Aufstiegsrecht zugesprochen. Auch AFC Rapid Bukarest hatte im Sommer auf eine Eingruppierung in die vierte Liga gehofft, welche nicht erfolgte. Die Mannschaft musste in der fünften Liga starten.
In den Niederungen des Bukarester Fußballs spielen momentan mehrere große Namen: Rapid, Dinamo, Progresul, Sportul Studenţesc und Venus.