Eigentlich hätte Steaua einen einzigen Punkt gebraucht, um sich uneinholbar in der Wertung der Europa-League-Gruppe E abzusetzen. Doch was die Bukarester auf dem Platz erwartete, war nicht nur ein Zurückholen auf den Boden der Tatsachen, sondern eine Klatsche der aller härtesten Art.
Der Tabellenerste in der Gruppe E, Steaua Bukarest, kassierte am Donnerstagabend eine drastische 1:5-Niederlage im heimischen Stadion gegen den VfB Stuttgart und muss einen Spieltag vor Ende der Gruppenphase um sein Weiterkommen zittern. Mit zwei ausgeglichenen Tordifferenzen werden sich in der letzten Runde der FC Kopenhagen und Steaua Bukarest in der dänischen Hauptstadt gegenüberstehen und schon bei einem 1:0-Sieg der Kopenhagener und einem Sieg des VfB Stuttgart gegen den abgeschlagenen Gruppenletzten FK Molde wäre Steaua ausgeschieden.
Der kämpferische Einsatz und die taktische Einstellung stimmten bei den Stuttgartern, bei den gastgebenden Bukarestern ging alles voll daneben. Steaua Bukarest wählte mit einer Dreierkette in der Abwehr eine offensive Variante, was ja gemessen an den bisherigen Saisonleistungen der Elf von Lauren]iu Reghecampf als „folgerichtig“ eingestuft werden kann.
Doch gerade da setzten die Schwaben an und brachten ebenfalls mit drei Offensivleuten ein Gegengewicht, dem die Platzherren wenig entgegenzusetzen hatten. Darüber hinaus war es wieder einmal Gardoş, der sich einen Schnitzer leistete und auch Torhüter Tătăruşanu sah beim zweiten Gegentreffer nicht gut aus. Bereits nach 31 Spielminuten lag der VfB Stuttgart mit 4:0 in Führung und fügte Steaua die erste Niederlage in der Gruppe zu.
Tasci, Harnik, Sakai und Okazaki hatten nach einer knappen halben Stunde vier Treffer erzielt, Okazaki setzte in der 55. Minute noch einen drauf und erhöhte auf 5:0. Die Platzherren erzielten sieben Minuten vor Schluss durch den eingewechselten Mihai Costea den einzigen Treffer der desolaten Gastgeber, die gegen eine wie aufgedreht agierende Stuttgarter Mannschaft nicht den Hauch einer Chance hatten. Als Fazit sei mir an dieser Stelle eine Phrase gegönnt: ´Jeder ist nur so gut, wie der Gegner es zulässt.´In der Gruppe führt nach fünf Spieltagen Steaua mit zehn Punkten, Stuttgart hat acht und Kopenhagen sieben Zähler.
Dass im Nachhinein Trainer Reghecampf, Steaua-Boss Becali oder auch die ehemalige Steaua-Koryphäe Gheoghe Hagi trotz dieser Schlappe versöhnliche Töne anschlugen ist zwar verständlich, doch für rumänische (Fußball)Verhältnisse nicht alltäglich. Über einem einzigen rabenschwarzen Tag der Steaua-Kicker sollte weder Lanze noch Stab gebrochen werden. Steaua kann und muss im Spiel in Kopenhagen zeigen, ob das 1:5 nur ein Ausrutscher war, oder irgendwie schon auch ein Stückchen fußballerisches Niveau in sich trug.