Historische Architektur im Stil der Backsteingotik. Die Heimat von Thomas Mann, Willy Brandt und Günter Grass. Die Altstadt als UNESCO-Weltkulturerbe. Marzipan, das Holstentor, die Marienkirche und eine malerische Landschaft. All das umfasst die schöne Hansestadt Lübeck an der Ostsee, flächenmäßig die größte Stadt in Schleswig-Holstein. Empfehlenswert wäre ein geschichtsträchtiger Stadtbummel, weil viele Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichbar sind.
Lübecker Altstadt und Rathaus
Die Regentropfen sind klein und dicht. Eine hervorragende Athmosphäre herrscht in der pulsierenden Stadt, auch wenn das Wetter nicht besonders freundlich ist. Zahllose Touristen strömen aus verschiedenen Richtungen und schlendern durch die Altstadt, die als Insel vom Wasser umgeben ist. Da gibt es so viel zu sehen, die vielen alten Gassen, Gänge und Höfe. Tolle Restaurants, alte Backsteinhäuser, mächtige Kirchen, interessante Museen, der Marktplatz und zahlreiche Kaffeehäuser.
Schon seit fast drei Jahrzehnten ist die mittelalterliche Lübecker Altstadt Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Hunderte von den Bauten auf der Altstadtinsel sind in die Denkmalliste eingetragen.
Ganz eindrucksvoll ist der Markt, wo sich das Rathaus befindet, in der Nähe der Marienkirche. Das Rathaus wird landesweit als eines der größten Gebäude seiner Art betrachtet. Der Bau des Rathauses begann im Jahre 1230, das Gebäude wurde Anfang des 14. Jahrhunderts fertiggestellt und im Laufe der Zeit folgten weitere Anbauten. An der Errichtung bemerkt man die Vereinigung verschiedener Baustile, von der Gotik über die Renaissance bis hin zur Moderne der 1950er-Jahre.
Das Gebäude funktioniert als Sitz der Verwaltung, Tagungsort der Bürgerschaft sowie des Senats. An einer Führung durch dieses architektonische Kleinod kann man von Montag bis Samstag teilnehmen. Auch im Inneren erkennt man verschiedene Stilepochen: Die Eingangshalle im Stil der Neugotik, das Renaissanceportal, der Audienzsaal im Stil des Spätbarock und Rokoko sind nur ein paar Beispiele davon. Das Rathaus befindet sich in der Breiten Straße 62 und die Kosten für die Führung betragen vier Euro.
Das mittelalterliche Holstentor und sein Museum
Das Holstentor in Lübeck wird zusammen mit dem Brandenburger Tor, dem Kölner Dom und der Münchner Liebfrauenkirche als weltweit bekanntestes deutsches Bauwerk betrachtet. Errichtet wurde es in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts vom Stadtbaumeister Hinrich Helmstede nach niederländischen Vorbildern. Das Ziel war es, die Stadt zu verteidigen. Das sehr gut erhaltene Holstentor ist das Wahrzeichen der Stadt und auch das Erste, was man zu sehen bekommt, wenn man in Lübeck mit dem Zug ankommt.Über dem Bogen der Doppelturmanlage sieht man eine goldene Inschrift: Concordia domi fori pax (Eintracht nach innen, Frieden nach außen). Zwei spektakuläre Löwen ruhen vor dem Holstentor und bewachen die Stadt. Davor liegen großzüzige Grünanlagen.
Das majestätische spätgotische Gebäude mit seinem Südturm, Nordturm und Mittelbau wird ununterbrochen aus allen möglichen Winkeln von Touristen fotografiert. Das symbolträchtige Bauwerk sollte man am besten im Licht des Sonnenaufgangs oder -untergangs sehen.
Das kleine Holstentor-Museum drinnen wäre auch zu empfehlen, wenn man mehr über die Geschichte der Stadt erfahren will. Es gilt als Inbegriff aller Vorstellungen von Hanse, Handel, Macht und Reichtum. Hinter drei Meter dicken Mauern befindet sich die repräsentative Ausstellung mit dem Titel „Die Macht des Handels“, die vor mehr als zehn Jahren zusammengestellt wurde. Die Bedeutung der mittelalterlichen Stadt basierte auf dem Handel.
Vorhanden sind sieben Themenräume: Dargestellt werden sowohl der europaweite Außenhandel zur Zeit der Hanse und der lokale Handel innerhalb der Stadt. Sehr interessant ist auch das alte Lübecker Stadtmodell, das eine ausschließlich aus Backsteinen errichtete Hansestadt veranschaulicht – ein Vorbild für viele Städte des Ostseeraums. Hervorgehoben in den anderen Räumen wird auch die Bedeutung der Seefahrt, wobei alte Schiffsmodelle präsentiert werden, sowie die Bewaffnung und die Geschichte und Entwicklung des Holstentors. In einem weiteren Raum werden historische Rechtsinstrumente anhand von spätmittelalterlichen Folterinstrumenten thematisiert. Das Museum am Holstentorplatz kann von Dientag bis Sonntag zwischen 11 und 17 Uhr (01.01.-31.03.) und von Montag bis Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr (01.04. - 31.12.) besucht werden. Die Eintrittskarten für Erwachsene kosten sechs Euro (ermäßigt drei Euro) und für Kinder zwei Euro. Den Salzspeicher daneben sollte man auch nicht auslassen.
Ein Sakralbau als Veranstaltungsort - die Petrikirche
Dank ihrer spektakulären Architektur ist die Petrikirche eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Das Gotteshaus wurde zum ersten Mal in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erwähnt, erbaut wurde die spätromanische dreischiffige Kirchenhalle mit vier Jochen und drei Apsiden zwischen 1227 und 1250. Zweihundert Jahre später wurde die Halle ausgebaut, so wurde die Petrikirche eine der wenigen gotischen fünfschiffigen Kirchen mit fünf Jochen, die noch existieren. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie stark beschädigt und erst Ende der 80er Jahre wieder vollständig restauriert.
In der Petrikirche werden keine Gottesdienste mehr abgehalten, denn die Innenausstattung wurde nicht wiederhergestellt. Der 800 Jahre alte Kirchenraum wird daher für Kultur- und Kunstausstellungen genutzt. Das Beste an der Kirche ist der 108 Meter hohe Turm: Mit einem Aufzug kann man die Aussichtsplattform erreichen, die sich in der Mitte befindet. Die Aussicht von dort ist fantastisch. Man sagt, man kann sogar die Ostsee sehen, wenn es das Wetter erlaubt. Von der Petrikirche sieht man die Marienkirche, ein Symbol für Macht und Wohlstand in der alten Hansestadt.
Die Kirche ist gewaltig: Sie hat das höchste gemauerte Backsteinschiff der Welt, ihr Mittelschiff ist fast 40 Meter und die Westtürme sind 125 Meter hoch. Um all das zu sehen, muss man eine Eintrittskarte kaufen, die nur drei Euro kostet. Eine weitere Lübecker Attraktion sind die fast hundert Gänge, Torwege und Höfe in der Altstadt, Überreste aus dem mittelalterlichen Städtebau.