Das Budaer Burgviertel, das Donau-Panorama, die Andrassy-Straße, die Kettenbrücke, der Heldenplatz, das Parlamentsgebäude, das Kunstmuseum… Das sind einige Schlagwörter, die einem Touristen einfallen, der nach Budapest kommt. Dort trifft man sich, von dort will man seine fotografischen Erinnerungen mitnehmen. Budapest lässt sich aber auch gut mit Kindern entdecken. Mit ihnen gelangt man an ganz andere Sehenswürdigkeiten, die nicht minder spektakulär sind.
Die Stadt bietet so einiges, was den Kleinen gefällt. Da ist zum Beispiel die Adresse Állatkerti krt. 6-12, die sich viele Besucher im Navigationssystem angemerkt haben: der Tiergarten und Botanische Garten Budapests. Der älteste Tiergarten Ungarns und einer der ältesten der Welt wurde bereits 1866 eröffnet. Der Tiergarten bietet für die Sinne alles, was man sich nur wünschen kann: Er verschmilzt mit einem botanischen Garten, zu dem auch viele exotische Arten gehören, wie Feigenbäume oder Bambus, die den Winter im Freien überstehen. Außerdem ist er wohl einer der schicksten Tiergärten der Welt, denn hier ist Architektur nicht nur funktional, sondern ein Augenschmaus: Der Sezessionsstil war die ungarische Variante zum Jugendstil und ist auch hier präsent, bereits beim Eingang und dann auch in der Architektur des Elefantenhauses sowie anderer Bauten.
Treffpunkt, Eleganz und Spaß
Der Tiergarten ist zu einem Treffpunkt für Temeswarer geworden, denn für die Bewohner aus dem Westen Rumäniens ist die ungarische Hauptstadt schnell erreichbar und eignet sich deshalb für eine Tagesfahrt. So kann man sich, wenn man mit Kind unterwegs ist, auf überraschende Weise treffen, auch wenn Budapest eine 1,8- Millionen-Einwohner-Stadt ist.
Lustige Äffchen springen frei herum, zum Anfassen nahe und doch nicht zum Anfassen, aber trotzdem Erlebnis pur – das bietet das Tropenhaus im Budapester Vadaspark. Oder Eisbären, die sich lieben, schmusen und mit einem riesigen Ball spielen. Elegante rosafarbene Flamingos stolzieren in ihrem Gehege, Gorillas schauen etwas überheblich in die Welt. Selbstverständlich ist der Nachwuchs reizend und zieht die meisten Blicke an: bei einer Elefantenfamilie und bei Familie Giraffe war es Anfang des Jahres soweit. Reich ist der Tiergarten mit über 700 Tierarten, die darauf warten, entdeckt und fotografiert zu werden. Eines sollte man sich nicht entgehen lassen, den sogenannten Zauberberg, den „Magic Mountain“, der etwa in der Mitte des Parks thront und ebenfalls zu den Besonderheiten des Tiergartens gehört.
Geheimtipp mit Aha-Effekt
Eher ein Geheimtipp ist das Ungarische Naturwissenschaftliche Museum, das bereits am Eingang beeindruckt: Willkommen wird man von dem Skelett eines Finnwals geheißen, das an der Decke hängt. So nahe kommt man einem Wal wohl nicht zum zweiten Mal, und so klein fühlt man sich unter dem imposanten Knochengerüst. Der Eintritt ist günstig und die Sammlung besonders reich. Das fängt bereits bei der Mineralien-Ausstellung an, wo man nicht aus dem Staunen herauskommt, wenn man entdeckt, was der Bauch eines Berges so an bunten und glitzernden Steinen in allen Formen und Größen hergeben kann, oder was aus dem All kommt, denn Meteoriten gehören ebenfalls dazu.
Das Museum setzt auf Interaktivität und ist deshalb für die kleinen Entdecker umso attraktiver. Und das macht schon Spaß, wenn man auf Knöpfe drückt und über Touch-Screens streicht und dabei Wissen ausgespuckt wird. Den Eltern ist dies eine Genugtuung, denn dieser Besuch verbindet Spaß mit Lernen.
Auch Kreaturen aus der Jura oder Kreidezeit kann man hier antreffen. Die paläontologische Abteilung lässt die Herzen von Dino- und Co.-Fans auf jeden Fall höher schlagen. 20.000 Exponate zählt allein die Abteilung für Wirbeltiere aus der Urzeit. Dino-Skelette im Gebäude, Dinos aus Plastik dann im Hof des Museums, damit Kinder endlich genug davon bekommen. Im ersten Stock steht noch eine Überraschung bereit: eine wandhohe und –breite Arche Noah, in die ausgestopfte Tiere brav zu zweit einsteigen. Man kann die Arche selbst betreten und auf jeden Fall viele, viele Fragen der Kleinen beantworten oder (ist man mit kleinen Naturwissenschaftlern unterwegs) sich von ihnen belehren lassen. Und damit noch einmal klargestellt wird, dass dies eine feine Adresse ist: Das Naturkundemuseum ist das drittälteste Europas und eines der reichsten. Modernisiert und erweitert wurde es vor zehn Jahren. Das Museum sollte man sich als Besucher mit Kind nicht entgehen lassen.
Experimentierschiff ahoi!
Zum Abrunden des Tages sollen die Kleinen noch einmal aktiv werden: im „Palace of Wonders“ wie das Csopa-Zentrum für Wissenschaften in der Campona-Mall heißt. Experimentieren und so hinter die Geheimnisse der Physik kommen kann man hier über mehrere Stunden lang. Da sind Pendel und Spiegel. Man staunt nicht wenig über das, was Mechanik, Optik und andere Bereiche der Physik hergeben und was auf simple und doch bewundernswerte Weise erklärt wird: zum Anfassen, durch Experimente, die Spaß machen und Kinder und Eltern auf den Geschmack bringen. Die Erklärungen zu den einzelnen Phänomenen sind zweisprachig, Ungarisch und Englisch, das erleichtert den Eltern den Job.
Als Erinnerung kann man ein Foto mitnehmen, wie man auf einem Fakir-Bett liegt, das heißt, auf einem mit Nägeln beschlagenen Brett, und trotzdem unversehrt aufsteht. Das ist nur eines der Wunder, die man dort erlebt. Oder man kann probieren, in einem Auto mit viereckigen Rädern zu fahren. Oder, ähnlich wie in einem Zauberstück, die Illusion des Fliegens zu vermitteln. Sicherlich kann Budapest auf vielerlei Arten erkundet werden, geschichtlich, kunsthistorisch oder auch als Badeurlaubsziel. Die hier präsentierte Auswahl an dem, was man dort mit Kindern erleben kann, ist jedoch eine erfrischende, abenteuerliche Art und Weise, an eine Großstadt heranzukommen.