„Wer reisen will, muss zunächst Liebe zu Land und Leuten mitbringen, zumindest keine Voreingenommenheit. Er muss guten Willen haben, das Gute zu finden, anstatt es durch Vergleiche tot zu machen“. Mit diesem Zitat von Theodor Fontane begrüßt ein rumänisch-deutsches Team die Online-Besucher auf ihrem Reiseportal ziel-rumaenien.de. Durch dieses Portal sollen vor allem Vorurteile bezüglich Rumänien abgebaut, Urlaubsziele vorgestellt und Leute aus dem deutschsprachigen Umfeld für Entdeckungsreisen in den jeweiligen rumänischen Regionen neugierig gemacht werden. Das nimmt sich Dan Voinea, ein 28-jähriger Temeswarer, der bereits seit 14 Jahren in Deutschland (Siegen, Nordrhein-Westfalen) lebt, vor.
„Oft genug liegt das Gute so nah“, sagt ein Sprichwort. „Nur zwei Stunden Flugzeit von Deutschland entfernt befindet sich ein Urlaubsland mit viel Geschichte, unberührter Natur, köstlichen Speisen, sieben UNESCO-Welterbestätten und endlosen goldenen Sandstränden: das ist Rumänien. Das südosteuropäische Land wird allerdings meistens als rückständig und arm wahrgenommen – das ist ein echtes Imageproblem!“, sagt Marian Dan Voinea, der seit einem Jahr sein Heimatland und dessen Sehenswürdigkeiten deutschsprachig bekannt machen und dabei ein positives Bild von Rumänien darstellen möchte.
Zusammen mit seinem Ziel-Rumänien-Team engagiert sich der junge IT-Fachmann in seiner Freizeit für den guten Ruf seines Heimatlandes: „Über Rumänien gibt es viele Vorurteile, wir möchten Skeptikern die Zweifel nehmen und zeigen, dass Rumänien viel zu bieten hat! Das sogenannte ‘letzte wilde Land Europas‘ überzeugt unter anderem mit einer artenreichen Tierwelt, gastfreundlichen Einwohnern in uralten Dörfern und wunderschöner Landschaft“.
Selbst ein leidenschaftlicher Reisender
Das Banat, das Kreischgebiet, die Maramuresch, Siebenbürgen, die Dobrudscha, Muntenien, Oltenien und die Moldau – für den 28-Jährigen sind all diese rumänischen Regionen nicht fremd. Bereits als Kind habe er zahlreiche Reisen durch verschiedene Gegenden unternommen, erzählt er. Auf seiner Website sowie den Facebook– und Instagram-Konten stellt Dan nun unzählige Tipps für Aktivurlauber, Ökotouristen und Familien bereit, wie zum Beispiel „Rumänien als Reiseziel im Sommer erleben – sieben Orte für den Sommerurlaub in Rumänien“. Darunter werden Informationen über die Donaukessel (Cazanele Dunării), die Höhlen von Ţara Luanei im Buzău-Gebirge, die Ausgrabungsstätte Sarmizegetusa Regia und den Nationalpark Cheile Nerei–Beuşniţa gegeben.
Auf ziel-rumaenien.de entdecken Reiselustige aber noch viel mehr, unter anderem das Kloster Bârsana (Teil des UNESCO-Weltkulturerbes) in der Maramuresch, Nordrumänien, sie lesen Tipps zur Vogelbeobachtung im Donaudelta und können die Törzburg/ Schloss Bran in Siebenbürgen, das als „Schloss von Graf Dracula“ vermarktet wird, online entdecken. Viele der Informationen auf dem Reiseportal sind eigene Erlebnisse und Erfahrungen, es gibt aber auch zahlreiche Beiträge von seinen rumänischen Mitarbeitern, Bloggern und Fotografen, die das Land ebenfalls in ein positives Licht rücken möchten.
Neben ausführlichen Informationen zu Sehenswürdigkeiten und regionalen Besonderheiten bietet ziel-rumaenien.de interessierten Urlaubern auch Unterstützung bei der Planung individueller Reisen an. Derzeit gibt es keine Zusammenarbeit mit einer Reiseagentur vor Ort, doch Dan Voinea schließt dies für die Zukunft nicht aus. Auf Anfrage der Portalbesucher kann er jedoch Reiseangebote im Internet ausfindig machen, bei der Suche nach Unterkünften in Hotels und Gästehäusern helfen und sogar für sie buchen.
Wenig Infos zu Rumänien in Deutschland
Die Webseite ziel-rumaenien.de gibt es seit Januar 2017. Die Idee war entstanden, nachdem Dan in einem Kaffeehaus einem Gespräch zwischen zwei Männern lauschte. Die beiden Väter wollten ihren Kindern nach dem Abschluss des Gymnasiums eine Sommerreise schenken. Infolge der zahlreichen Attentate in Ägypten, in der Türkei und in Marokko wurden Reiseziele wie Spanien und Italien sehr kostspielig, so dass sich einer der Männer für eine günstigere Alternative entschied. Er buchte seinem Sohn eine Reise an die Schwarzmeerküste Rumäniens. „Ich konnte mitbekommen, wie erregt der andere Mann war. Er konnte nicht verstehen, warum sein Gesprächspartner diese Entscheidung für sein Kind getroffen hatte – ihm eine Reise in ein armes und zugleich gefährliches Land zu schenken. Das machte mich umso mehr auf ihr Gespräch aufmerksam“, erzählt Dan Voinea. Dabei konnte der junge Mann noch mitbekommen, wie sich einer der beiden Männer beklagte, dass es zu wenig Informationen über Rumänien für deutsche Touristen gäbe, vor allem über die unterschiedlichen Regionen und Reiseziele, und dass er immer wieder auf verschiedenen Webseiten surfen musste, um alle Details zusammenzutragen, erzählt er weiter. „So ist mir ein Licht aufgegangen“, bekennt Voinea.
Schon bald setzte er sich an den Computer und begann, zu recherchieren, wie oft Rumänien als Reiseziel auf deutschsprachigen Webseiten auftaucht und wie gut das Land im Internet präsentiert wird. „Ich wurde negativ überrascht. So entschied ich, etwas dagegen zu tun“, erzählt der IT-Fachmann. „Vor allem geht es mir darum, aufzuzeigen, dass Rumänien mehr als nur das Land von Dracula ist und auf jeden Fall mehr im Bereich Tourismus zu bieten hat“, fügt Dan Voinea hinzu.
Dan bezeichnet sich selbst als leidenschaftlichen Globetrotter. „Immer wieder plane ich interessante Reisen rund um die Welt. Meine jüngste Reise unternahm ich von Dezember 2017 bis Anfang Februar 2018 durch Südamerika“, erzählt der gebürtige Temeswarer. Immer, wenn er in Rumänien zu Besuch ist, versucht er neue Orte in seinem Heimatland zu entdecken und aufzusuchen. „Manchmal plane ich meine Rumänienreise bis aufs Detail - ein anderes mal reagiere ich sehr spontan. Wir steigen einfach ins Auto und los geht´s! Ohne Plan, ohne genaues Ziel“, erklärt Dan Voinea.
Das bisherige Feedback war für ihn und sein Team überraschend positiv. Die zahlreichen Mitteilungen auf ziel-rumaenien.de bestätigten ihm, auf dem richtigen Weg zu sein. „Die Leute sind froh, Rumänien in deutscher Sprache entdecken zu können. Bisher kamen unsere Besucher vor allem aus deutschsprachigen Ländern, aber wir haben auch sehr viele Nutzer in Rumänien. Am meisten sind sie am Donaudelta, aber auch am Banat und an Siebenbürgen interessiert“, meint der Initiator von ziel-rumaenien.de.
Das Ziel von „Ziel-Rumänien“ ist aber noch lange nicht erreicht, lässt der Temeswarer wissen. Es gibt immer noch Regionen, Sehenswürdigkeiten und Reiseziele, die es wert wären, vorgestellt zu werden. „Des Weiteren möchten wir rumänienweit Partnerschaften mit Reiseagenturen, Fotografen und Reisebloggern schließen, die uns helfen, Rumänien ein besseres Image zu verschaffen“, kündigt Dan Voinea an.