Der Sommer ist da! Die Prüfungssaison ist vorbei, die Schüler haben Ferien und wollen Spaß haben. Auch alle anderen sehnen sich nach Entspannung – und viele denken dabei an Strand, Meer und Sonne: Die kroatische Insellandschaft, der goldgelbe griechische Sand, adriatische Küstenlinien, menschenleere albanische Buchten oder türkische all-inklusive Resorts mit spezifischem Allround-Programm für Groß und Klein – oder doch britische und irische Golf-Anlagen entlang der Klippen? Jedes dieser einmaligen, aber teilweise etwas weit weg gelegenen Orte kann in unserem Nachbarland Bulgarien genossen werden, nur wenige Fahrtstunden entfernt.
Die Küstenlinie...
...könnte sich nicht stärker von der rumänischen unterscheiden: Hoch oben im Norden, in der Region des rumänischen Donaudeltas, ist alles flach, fast geradlinig. Die weiter südlich gelegenen Urlaubsorte liegen fast alle geradlinig in nord-südlicher Richtung, geprägt von leicht aufgeputzten kommunistischen Bauten und postkommunistischen baulichen Wirrwarr. Wenige Regionen konnten ihre natürliche Schönheit erhalten oder haben sich in den letzten Jahrzehnten positiv entwickelt.
Ganz anders die bulgarische Küste: Zahlreiche Urlaubsorte haben sich in der Nähe historischer Orte entwickelt und bieten somit nicht nur Sand und Sonne, sondern auch historisches Sightseeing und besondere Ausblicke, denn in alten Zeiten musste der Städtebau immer auch eine strategische Ausrichtung haben.
Die Küstenlinie verläuft selten geradlinig und ist fast niemals flach – teilweise schlängeln sich die Straßen hoch über die Klippen hinweg und bieten tolle Aussichten über die weitläufigen Buchten, die leicht an die irische oder vielleicht östliche adriatische Küstenlinie erinnern – allerdings ohne die zahlreichen Inseln, die die Adria prägen. Dafür sind auf kurzen, teilweise steilen Pfaden oftmals kleine und ruhige Buchten erreichbar, die für einen fast ungestörten Sonnentag sorgen.
Zwischen Kaliakra im Norden und Begliktash oder Ahtopol im weiten Süden gibt es mehrere Halbinseln, auf denen sich historische Ortschaften entwickelt haben, deren Besichtigung eine tolle Abwechslung vom Strandleben bietet – siehe auch Arthur Glasers Beschreibung der UNESCO-Stadt Nessebar in der ADZ-Ausgabe vom 3. April 2022. Mehrere Leuchttürme (einige davon noch in Betrieb) erinnern an die Schifffahrtstradition der alten Zeiten und an die griechischen oder thrakischen Seeleute.
Die oftmals direkt ins Meer fallende Hügellandschaft ist manchmal von weiten Tälern unterbrochen, in denen sich moderne Urlaubsorte entwickelt haben, wobei Sunny Beach und Albena nur zwei der bekanntesten Namen sind.
Urlaub im Freien...
...ist eine der Entspannungsvarianten, die an der bulgarischen Schwarzmeerküste sicherlich genossen werden kann. Ob im Norden in der Nähe der Ortschaften Krapets oder Ezerets, in den wilden Regionen von Kara Dere oder Irakli oder aber im Süden bei Dyuni gibt es zahlreiche Camping-Plätze, die von Bulgaren und Ausländern zugleich mit Campern oder mit Zelten aufgesucht und wo neue Freundschaften aufgebaut werden können.
Und wer lieber in einem Hotel mit eigenem Bad übernachten möchte, muss dennoch nicht weit fahren, um das Meer genießen zu können – denn in der Nähe jeder Ortschaft gibt es zahlreiche einsame Strände, die man fast ungestört genießen kann.
All-Round-Resorts...
…werden insbesondere von Familien und Partygängern bevorzugt. Die Wasserparks, Kartingpisten, Spielplätze und Wassersportarten in Sunny Beach oder Albena halten die Kleinen ständig beschäftigt. Disco-Clubs und Musik- und Karaoke-Bars sorgen abends für Unterhaltung für die Großen. Gut organisierter Massentourismus, mit überaus großem Unterhaltungsangebot.
Wer es etwas ruhiger möchte, kann natürlich einer der kleineren Urlaubsorte wie St. Konstantin und Helena, Obzor, Byala oder insbesondere Sozopol aufsuchen, die sich um kleinere Ortschaften entwickelt haben und teilweise noch einen bestimmten heimischen Charme behalten haben.
Deluxe- & Golf-Resorts
Genießer kommen an der bulgarischen Küste sicher nicht zu kurz. Resorts wie die elegante Villa Chinka bei Varna, das Primoretz-Hotel bei Burgas oder das Mega-Hotel Casa di Fiore bei Kranevo bieten alles, was zu bieten ist. Mehr noch, exklusive Resorts wie das Black Sea Rama oder das Thracian Cliffs sind bevorzugte Luxus-Entspannungsorte sowohl für Genießer als auch für Golfspielliebhaber.
Tipp: Um einen tatsächlich ruhigen Urlaub zu genießen, ist bei der Auswahl des Resorts oder Hotels insbesondere nach der Bezeichnung „Adults only“ Ausschau zu halten.
Feinschmecker...
…haben auch einiges zu erleben an der bulgarischen Schwarzmeerküste. Einerseits bieten die zahlreichen Fischereien teilweise seltene Fischarten, unter anderen auch Haie oder Seefische. An einer der Muschelfarmen können bei einem kühlen Glas Wein die unterschiedlichsten Muschel-Gerichte genossen werden. Eine echte Rarität ist die bereits vor über zehn Jahren gegründete Schneckenfarm in Balgarevo: Nach einem informativen Besuch der Zuchtanlage werden hier zahlreiche Schneckengerichte angeboten – und auch einige Kosmetika, denn Schnecken wurden bereits in der Antike zur Herstellung von Seifen und Cremen benutzt.
Entlang der hügeligen Küstenlandschaft haben sich auch zahlreiche Weinanbaugebiete entwickelt. Rund 30 Prozent der bulgarischen Weine werden hier hergestellt. Die einheimische weiße Rebsorte Dimiat ist insbesondere in der Region Varna verbreitet und bietet einen duftigen, frischen Wein. Der familienbetriebene Weingarten Prisoe oder der Weinberg der Königin bei Baltschik beispielsweise haben bereits internationalen Ruhm und können ohne Vorplanung besichtigt werden.
Freizeitvarianten
Interessante Sehenswürdigkeiten gibt es natürlich nicht nur in den historisch geprägten Städten wie Sozopol oder Nessebar. Auch unterwegs zeigen sich zahlreiche Varianten für den Zeitvertreib: Das auf Klippen gebaute Kloster Aladja bei Varna und dessen weitläufiger Garten, in dem ganz leise orthodoxe Kirchenlieder abgespielt werden, ist eine Oase der Ruhe und Entspannung. Ebenso der Botanische Garten des Schlosses Baltschik, der einst der rumänischen Königin Maria so sehr am Herzen lag. Interessant könnten auch die Salzpfannen in der Nähe von Burgas sein, in denen das Schwarzmeerwasser wochenlang verdunstet, bis nur das reine Meeressalz übrig bleibt.
Und wer sich nach Märchenschlössern sehnt, muss sich einen kurzen Abstecher von Soyopol bis zum Schloss Ravadinovo in der gleichnamigen Ortschaft gönnen.
Aktivsportarten & Adrenalin...
…fehlen natürlich nicht. Fast an jedem größeren Strand gibt es die berühmten aufgeblasenen „Bananen“, auf denen man, von einem Schnellboot gezogen, über die Wellen reiten kann. Wasserjets und Segelbote sind überall zu mieten. Für eine entspannende Fahrt mit den Kindern bieten die Häfen in Varna und Burgas sogar Kreuzfahrten auf Piraten-Schiffen. Die zahlreichen Buchten sind ein Traumort für Kiteliebhaber, teil-weise auch für Surfer, wobei in den letzten Jahren auch das Angebot für Parasailer gewachsen ist. Das Gefühl, von einem Boot langsam, langsam mit einem Fallschirm abzuheben und über die Küste zu schweben ist tatsächlich einmalig. Durch die Luft geht es auch bei Topola, und zwar mit der längsten Zip-Line Bulgariens. Adrenalinjunkies können sich gleicherorts für einen Fallschirmsprung einschreiben.
Weiter südlich bietet das klare Wasser um die Klippen ein Taucherparadies – wobei die Unterwassertierwelt leider nicht so reich wie in der Türkei oder in Griechenland ist. Entlang der gesamten Küste haben sich in den letzten Jahren außerdem die Angebote für Reitsportliebhaber vermehrt: An vielen Orten werden derzeit nicht nur Quads für Off-Road Touren angeboten, sondern auch Pferdetouren.