Im „Eigenheim“ sicher auf Achse

Camping: Neuer Urlaubstrend in Zeiten der Coronavirus-Pandemie

In der Campinganlage „Stâna de Vale“ in Sovata kann im Wohnwagen, im Wohnmobil, im Zelt oder im Campinghäuschen übernachtet werden. Foto: Facebook/Stâna de Vale

Am Campingplatz „The Valley” in Ozunca/Kreis Mure{ lässt sich für Kinder, dank großzügigem Spielplatz und Schwimmbecken, ausreichend Beschäftigung finden. Foto: Facebook/CampingTheValley

Vom Campingplatz „De Vuurplats“ aus sind das authentische Dorfleben und die atemberaubenden Landschaften des Buchenlands zu erkunden. Foto: www.vuurplats.eu

Die Coronavirus-Pandemie hatte auf den Tourismusbereich weltweit einen besonders starken Einschlag. Kurz bevor die diesjährige Urlaubssaison so richtig angehen konnte, stellte sich innerhalb weniger Wochen für viele Betreiber von touristischen Leistungen heraus, dass eine besonders harte Krise für die Branche folgen würde. Infolge der weltweit eingeführten Sicherheits- und Gesundheitsmaßnahmen kam der Flugverkehr weltweit, bis auf einige Ausnahmen, beinahe zum Stillstand, die Kreuzfahrtunternehmen stellten ihren Betrieb für die kommenden Monate ein, zahlreiche Hotels hatten keine andere Wahl als einen Großteil ihrer Mitarbeiter in Betriebsurlaub zu schicken oder ihnen gar zu kündigen.

Maßnahmen, die auch zahlreichen anderen Unternehmen in der Branche nicht erspart blieben. Hinzu kam, dass die bis dahin geschlossenen Verträge für den Sommerurlaub 2020 gekündigt, die von den Reisebüros eingenommenen Vorauszahlungen restlos zurückgefordert wurden. Das Angebot, statt des Geldes einen Gutschein für die Saison 2020 oder 2021 zu erhalten, nahmen aufgrund der Ungewissheit der bevorstehenden Entwicklungen die wenigsten in Anspruch. Der Gedanke wird für die Zukunft wohl der sein, dass die Urlauber eher spontan bei der Wahl ihres nächsten Urlaubs vorgehen werden. Worauf jetzt schon gebaut werden kann: Es ist wahrscheinlich, dass die meisten Urlaubsreisen nun eher ins Inland führen und dabei die Reisen und die Erlebnisse an der frischen Luft, fernab des städtischen Trubels oder der von Touristen überlaufenen Attraktionen, bevorzugt werden. Unabhängig davon, wohin die Reise führen soll, sehen immer mehr Urlauber von einer Unterkunft in Hotels oder Gästehäusern ab, was unter den aktuellen Bedingungen sicher nicht verkehrt ist, denn das Meiden von Menschenansammlungen und der Umgang mit unbekannten Personen werden nach wie vor als Schutzmaßnahme gegen Ansteckung mit Covid-19 empfohlen.

Mobiler Urlaub der anderen Art

Wem der Urlaub auf Balkonien nicht genügt und wer trotzdem in Sicherheit reisen möchte, greift also zu einer Variante, die bislang seltener in Betracht gezogen wurde. Auch in Rumänien wird der Urlaub im Wohnmobil oder dem Wohnwagen nach und nach beliebter, weil er Mobilität verspricht, die Kosten in Grenzen hält und weitere Vorzüge bietet. Dabei sind jedoch eine Vielzahl an Möglichkeiten und Einschränkungen abzuwägen, damit der nächste Urlaub in Sicherheit verlaufen kann.

Zunächst ist zu bedenken, dass für das Anmieten und das Fahren eines Wohnmobils zwar oft nur die Führerscheinkategorie B vonnöten ist, hingegen für das Ziehen von Wohnwagen die Inhaber eines Führerscheins der Kategorie B nur leichte Wohnwagen zur Verfügung haben, wobei das Gewicht des Zugfahrzeugs und des Wohnwagens eine Gesamtlast von 3,5 Tonnen nicht überschreiten darf. Hier stellt sich auch die Frage nach der Art des vorhandenen Zugfahrzeugs. Für jene, die kein Auto mit Anhängerkupplung besitzen, fällt die Entscheidung leicht, denn hier liegt die Wahl eines Wohnmobils auf der Hand. Autobesitzer haben hingegen die Qual der Wahl, den geeigneten Wohnwagen aus einer relativ breit gefächerten Palette herauszusuchen. Mit Wohnwagen oder Wohnmobil genießt man den Vorzug der Spontaneität, denn man findet fast überall einen geeigneten Stellplatz und Routen müssen nicht unbedingt bis ins kleinste Detail im Voraus geplant werden. Mit dem Führerschein der Klasse B, der immer noch der gängigste ist, darf man Fahrzeuge bis zu 3,5 Tonnen lenken, in die die meisten Kastenwagen und Campingbusse fallen. Zudem ist ein Wohnmobil leichter als ein Wohnwagen zu steuern und zu wenden, man kann die Dimensionen besser abschätzen und fühlt sich auch bei höheren Geschwindigkeiten sicherer. Ein Minuspunkt ist beim Wohnwagen jedoch die Mobilität vor Ort, denn man kann nicht einfach den PKW abkoppeln, sondern ist mit dem gesamten Haushalt unterwegs, eventuell samt mitgebrachter Fahrräder. Preislich ist die Nutzung eines Wohnmobils auch nicht die billigste. Mit 150 Euro pro Tag und einer Mindestmietdauer von sieben Nächten liegt der Wohnwagen mit einem Gesamtmietpreis von etwas über 1000 Euro, zu dem einige Gebühren hinzukommen, preislich weit über dem Wohnwagen, der ungefähr die Hälfte kostet. Zudem hat man im Fall des Wohnwagens den Vorteil der Flexibilität, man kann diesen stehen lassen und mit dem PKW unabhängig Ausflüge unternehmen und Besorgungen tätigen. Der Nachteil ist, dass man mit der Führerscheinklasse B ein Gesamtgewicht der Kombination aus Zugfahrzeug und Hänger von 3,5 Tonnen nicht überschreiten darf. Eine Erweiterung ist hier durch die Erlangung der Führerscheinklasse B96 möglich, mit der Fahrzeugkombinationen mit einem Gesamtgewicht bis 4,25 Tonnen gefahren werden dürfen. Dann muss auch noch bedacht werden, dass die Auswahl an Camping- und Stellplätzen für größere Fahrzeugkombinationen etwas begrenzter ist, weil mehr Fläche in Anspruch genommen wird, als die Platzbetreiber zur Verfügung stellen können oder wollen. Für welche Variante man sich auch entscheiden mag, muss im Vorfeld auf jeden Fall geklärt werden, welche Camping- oder Stellplätze unterwegs und am gewünschten Urlaubsziel genutzt werden dürfen und welche zusätzlichen Gebühren (Desinfektion und Ausstattung vor der Fahrt oder Parkplatzgebühren unterwegs) zu tragen sind.

Campingplätze als mögliche Urlaubsziele

Hat man sich für den Urlaub mit dem Wohnmobil oder dem Wohnwagen entschieden, eröffnen sich einem im Inland eine Vielzahl an Urlaubszielen in allen Landesteilen.

Die Campinganlage „De Vuurplats“ in Fundu Moldovei/Kreis Suceava liegt in der Nähe der Klöster im Norden des Buchenlands, dem Gestüt Lucina und der Thronfestung in Suceava und bietet Duschen und Sanitäranlagen und eine kostenlose WiFi-Verbindung. Die Preise proTag liegen bei 4,25 Euro für Erwachsene, 2,25 Euro für Kinder und 5,25 Euro für Fahrzeuge mit Wohnwagen oder Wohnmobile.

Die Freizeitanlage „Laguna Albastră“ in Fogarasch/Făgăraș (Kreis Kronstadt/Brașov) bietet einen leichten Zugang zum Fogarascher Gebirge, zur Transfogarascher Hochgebirgsstraße, zur Fogarascher Burganlage oder dem Brâncoveanu-Kloster in Sâmbăta de Sus sowie zu einer Vielzahl an Aktivitäten an der frischen Luft. Hier werden Sanitäranlagen, Picknickplätze, Schwimmbecken sowie Stromanschlüsse zum Tagespreis von 60 Lei pro Wohnmobil oder Wohnwagen zur Verfügung gestellt.

Im „Camperland“ in Dărmnești, Kreis Bacău, stehen 60 Stellplätze mit Sanitäranlagen, Stromanschlüssen und Grillplätzen zum Preis von 40 Lei pro Erwachsener, 15 Lei pro Kind und 10 Lei für den Stromanschluss zur Verfügung. In der Nähe sind das Salzbergwerk Târgu Ocna, der Kurort Slănic Moldova und die Bicaz-Klamm zu besuchen.

Der Campingplatz „Natura Parc“ in Chichiș, Kreis Covasna, bietet 30 Stellplätze, Sanitäranlagen und Stromanschlüsse sowie ein Restaurant und ein Strandbad. Die Preise machen den Standort mit 20 Lei per Wohnmobil oder Wohnwagen und 10 Lei für den Stromanschluss am Tag zu den attraktivsten im Angebot.

Weitere Campingplätze, die einen Besuch wert wären, sind der „Cortina Gate“ in Vama Veche, Kreis Constanța, „Camping the Valley“ in Ozunca, Kreis Covasna, „Mustang“ in Câmpu Cetății, „Pusta“ in Bulz, Kreis Bihor, oder „Vasskert“ und „Stâna de Vale“, beide in Sovata, Kreis Mureș.